- Viele Eltern stehen früher oder später vor der Frage, ob sie ihr Kind im Dunkeln alleine nach Hause gehen lassen sollten.
- Ab welchem Alter ist diese Entscheidung angebracht?
- Ein Experte erklärt, welche Faktoren entscheiden, ob man sein Kind bei Dämmerung selbstständig den Heimweg gehen lassen kann.
Beim Blick nach draußen fällt auf, dass langsam die Dämmerung einsetzt und es zunehmend dunkler wird. Darf das Kind nun noch vom Freund alleine nach Hause laufen? Manche Eltern sehen das locker, andere beschleicht bei dem Gedanken sofort ein mulmiges Gefühl. Ab wann dürfen denn nun Kinder im Dunkeln nach Hause laufen?
Die Antwort darauf lässt sich nicht alleine an einer Zahl, also dem Alter, festmachen: "Es hängt davon ab, ob mein Kind reif genug ist", sagt Ulric Ritzer-Sachs. Er ist Sozialpädagoge bei der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Zur Orientierung können Eltern sich zwei Fragen stellen: Traut sich mein Kind das zu? Und trauen wir als Eltern das unserem Kind zu?
Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab
Grundsätzlich hält Ritzer-Sachs Kinder ab dem Grundschulalter dazu imstande. "Ich bin ein Freund davon, Kinder alleine den Schulweg meistern zu lassen - auch, wenn es im Winter morgens noch düster ist."
Natürlich gehöre es dazu, den Schulweg mit dem Kind eingeübt und gefährliche Übergänge ausprobiert zu haben. Außerdem ist es wichtig, dass Kinder in der dunklen Jahreszeit mit heller Kleidung unterwegs sind. Was auch hilft: die Kinder gemeinsam mit mehreren loszuschicken.
Dass Eltern sich Sorgen machen oder unruhig werden, wenn ihr Kind im Dunkeln draußen unterwegs ist, kann der Erziehungsberater gut nachvollziehen. Schließlich gehe vom Straßenverkehr immer eine Gefahr aus, die sich nicht wegdiskutieren lässt.
Experte rät von "Handy-Überwachung" ab
Trotzdem rät er zur Gelassenheit: "Man macht sich automatisch mehr Sorgen, wenn es dunkel ist. Dabei ist der Weg genau derselbe wie am Tag, außerdem gibt es Beleuchtung." Seiner Erfahrung nach spricht viel dafür, Kinder schon früh alleine laufen zu lassen: "Wenn sie das erst mit 11 oder 12 machen, tun sie sich meist schwerer damit."
Wovon Ritzer-Sachs aber abrät: mit dem Handy eine Standleitung aufzubauen, während das Kind draußen herumläuft. Erstens seien Mädchen und Jungen dadurch abgelenkter und würden möglicherweise nicht mehr so gut auf den Verkehr achten. Und zweitens: "Wenn die Kinder nicht ran gehen, weil zum Beispiel der Akku leer ist oder sie das Handy nicht hören, dann werden Eltern noch unsicherer und machen sich erst recht Sorgen." (spot/dpa)
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