- Tausende Kinder haben vor dem Nikolaustag ans Nikolauspostamt geschrieben.
- Die Briefe zeigen, wie sehr die Coronakrise Kinder belastet.
- Ein bestimmter Wunsch steht meistens ganz oben.
Die Coronakrise ist in diesem Jahr auch in den Briefen von Kindern an den Nikolaus das Topthema. Es gebe kaum ein Schreiben, in dem die Pandemie nicht erwähnt sei, sagt Sabine Gerecke vom Nikolauspostamt in St. Nikolaus im Saarland.
Auf Wunschzetteln stehe meist ganz oben, "dass Corona weggehen oder das Virus verschwinden soll". Oder: "Dass die Kinder mit der ganzen Familie Weihnachten feiern und auch wieder die Oma besuchen wollen", berichtete Gerecke als Leiterin der Aktion.
Seit mehr als 50 Jahren schreiben Kinder "An den Nikolaus" in dem kleinen Ort in der Gemeinde Großrosseln nahe der französischen Grenze. Nach Angaben der Deutschen Post ist es das älteste Nikolauspostamt in Deutschland. Die Partnerschaft zwischen dem Festausschuss und der Post besteht seit 1967.
Bereits vorige Woche zählten die Mitarbeiter mehr als 9.000 Briefe, die aus aller Welt eingegangen waren. "Das sind schon so viele wie sonst kurz vor Nikolaus", sagte Gerecke. Nikolaus wird am kommenden Sonntag (6.12.) gefeiert. Die Briefe werden von rund 40 ehrenamtlichen Helfern beantwortet.
Ehrenamtliche beantworten Zigtausende Briefe
Es gebe auch viele Briefe, in denen die Kinder es bedauerten, dass der Nikolaus wegen Corona nicht vorbeikommen dürfe. Andere schrieben: "Bitte vergiss deine Maske nicht, dann darfst du auch kommen" oder "Nikolaus, bleib gesund!".
Im vergangenen Jahr hatte das Nikolaus-Team auf 26.568 Schreiben von Kindern aus insgesamt 41 Ländern geantwortet - so viele wie nie zuvor. In Deutschland gibt es sieben Weihnachtspostfilialen, an die Kinder ihre Briefe an den Weihnachtsmann, das Christkind oder den Nikolaus schicken können.
Drei davon liegen in Niedersachsen. "Es macht Spaß, diese Briefe zu lesen und zu beantworten. Ich sehe, dass ich Kindern eine Freude mache", sagte der Leiter der Aktion im westlich von Bremen gelegenen Örtchen Nikolausdorf, Hubert Weddehage.
Kinder können ihre Wünsche auch an den Weihnachtsmann in Himmelsthür, einem Ortsteil von Hildesheim, richten. 2019 kamen dort etwa 50.000 Briefe an. Nach Himmelpforten bei Stade gelangten rund 32.000 Briefe.
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Häufige Fragen ans Christkind
"Wie siehst du aus?" oder "Bist du mit dem Weihnachtsmann verwandt?": Solche und ähnliche Fragen erreichen das Christkind im fränkischen Himmelstadt alljährlich. 2019 trafen hier etwa 65.000 Briefe ein.
Corona sei auch hier das Thema in diesem Jahr, sagte die ehrenamtliche Leiterin der Poststelle, Rosemarie Schotte. "Es belastet die Kinder sehr, dass sie ihre Großeltern nicht besuchen können", erzählt Schotte, die am Nikolaustag 80 Jahre alt wird. Sie wollten Oma und Opa schützen und seien sehr traurig über die Situation - auch darüber, dass sie sich selbst nicht mehr so unbeschwert mit Freunden treffen könnten wie noch vor einem Jahr.
Die Kinder wünschen sich nach Schottes Worten aber auch Geschenke, vor allem Einhörner, Spielzeug, Computer, Tiere und Elektronikartikel. Vielfach haben die Kinder die Schreiben fantasievoll bemalt, mit Bildchen verziert oder anderweitig ausgeschmückt. Das Christkind schert sich nicht um Rechtschreibfehler oder Kleberreste. Jeder Wunschzettel wird beantwortet. (af/dpa)
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