Sollten Eltern trotzende Kinder ignorieren? Nicht jeder Erziehungstipp ist sinnvoll, deshalb hinterfragen wir die gängigsten Erziehungsmythen.
Wenn Kinder zu Beginn des zweiten Lebensjahres ihr "Ich" und damit auch ihren eigenen Willen entdecken, kann das für Eltern mitunter sehr nervenaufreibend sein. Denn wenn kleine Kinder etwas wollen, können sie ganz schön Druck machen. Sie schreien, werfen sich hin, schlagen mit dem Kopf auf den Boden.
Der Expertenrat in solchen Fällen: ruhig bleiben und warten, bis der Anfall vorbei ist. Dabei auf keinen Fall weggehen, sondern zeigen, dass man da ist, dass man aber nicht nachgibt. "Geben die Eltern dem Kind nach, wird das Kind immer häufiger so reagieren, um seinen Willen durchzusetzen", schreibt der Kinderarzt Remo H. Largo in seinem Buch "Babyjahre". Eine Sicht, die nicht von allen Fachleuten geteilt wird.
Trotzphase wichtig fürs Selbstbewusstsein
So stellt der Kinderarzt Herbert Renz-Polster in "Kinder verstehen" die Frage: "Hatten nicht bis vor Kurzem Psychologen den Eltern geraten, ihre Babys lieber schreien zu lassen, als auf ihre Wünsche einzugehen - weil sie sonst ja fürs Schreien 'belohnt' und diesen Trick dann immer öfter einsetzen würden? Heute wissen wir, dass diese Annahme viel zu kurzsichtig ist."
Vielleicht könne man Ähnliches auch für die Trotzanfälle annehmen, so Renz-Polster. Einig sind sich die Experten darin, dass die sogenannte Trotzphase, die vom zweiten bis zum fünften Lebensjahr (und manchmal auch darüber hinaus) gehen kann, zur normalen Entwicklung eines Kindes gehört und wichtig für ihr Selbstbewusstsein ist.
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