- Rund 40 Prozent aller deutschen Schülerinnen und Schüler geben an, Angst vor Prüfungen zu haben.
- Nicht nur in der Schule begegnet man Prüfungsangst, sondern auch im Berufsleben oder in anderen Situationen.
- Woher diese Angst kommt und ein paar hilfreiche Tipps, was man dagegen tun kann, finden Sie hier.
Eine wichtige Prüfung steht an und man hat schon Tage vorher nicht geschlafen. Der Kopf dreht sich nur noch um Daten und Noten und man kann an nichts anderes denken als an diesen einen Tag. Gleichzeitig scheint nichts von dem Gelernten hängen zu bleiben. Woran liegt das?
Zunächst einmal ist es schön zu wissen, dass man mit der Prüfungsangst nicht alleine ist. Über die Hälfte der deutschen Schülerinnen und Schüler gibt an, dass sie Angst vor Prüfungen haben. 40 Prozent fühlen sich sogar "stark eingeschränkt" durch die wiederkehrende Panik. Häufig reicht schon der Gedanke an eine nahende Klausur, um bei den Betroffenen schwitzige Hände und Herzrasen auszulösen. Diese Angst bezieht sich jedoch nicht nur auf die Schule oder Klausuren an der Uni. Prüfungsangst kann auch bei Fahrprüfungen, Referaten oder im Berufsleben auftreten. Ist man dann nicht gut vorbereitet oder hat am Tag der Prüfung ein zu hohes Stresslevel, kann es schnell zu einem Blackout kommen. Aber was genau ist Prüfungsangst eigentlich?
Was ist Prüfungsangst?
Das Kernmerkmal der Prüfungsangst besteht darin, dass die jeweilige Person Angst vor einer Bewertung von außen hat, die für sie möglicherweise negative Konsequenzen haben könnte. Hierbei ist das Selbstbild entscheidend. Ist man ein durchschnittlicher Student, so wird einen eine 3+ eher weniger in eine ernstzunehmende Lebenskrise befördern. Sind die Ansprüche jedoch höher, kann eine mittelmäßige Note stark an eigenen Selbstwert rütteln. Angst ist zunächst einmal die Reaktion des Organismus auf eine bedrohliche Situation. In diesem Fall ist die bedrohliche Situation die bevorstehende Prüfung, die ganz ähnliche Symptome wie die Flucht vor einem aggressiven Tier auslöst. Der Herzschlag erhöht sich, der Körper ist in Alarmbereitschaft. Das Gehirn funktioniert nicht mehr richtig; in einer Prüfung also genau das, was man eigentlich vermeiden möchte.
Viele Studierende kommen hierdurch in eine Angst-Spirale. Man hat Angst, die Prüfung nicht zu bestehen, man schiebt sich die Schuld in die Schuhe, die Angst erhöht sich usw. Dabei vergisst der Prüfling, dass eine schlechte Note gar nicht alleine von seiner Lernleistung abhängt. Äußere Faktoren wie Tagesform, Laune des Prüfers, Uhrzeit oder schlichtweg der Zufall können ebenso zum Ergebnis beitragen.
Dabei ist jedoch wichtig zu erkennen, dass nicht jeder Anflug von Nervosität auch gleich Prüfungsangst ist. Experten sprechen erst von einer diagnostizierten Prüfungsangst, wenn folgende Symptome gehäuft auftreten. Dazu zählen beispielsweise Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Blackouts oder Denkblockaden, Schweißausbrüche, Magen-Darm-Beschwerden, extreme Prokrastination, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und Selbstzweifel.
Doch keine Sorge, man kann etwas gegen die Angst vor der Prüfung unternehmen.
Was kann man gegen die Angst tun?
Zunächst – wer hätte das gedacht – ist die gute Vorbereitung natürlich das A und O. Wer gut vorbereitet ist, kann in Prüfungssituationen seltener überrascht werden. Man sollte sich also einen Plan machen und den Lernstoff strukturieren. Klingt erstmal einfach, ist es aber nicht. Denn der Druck, wirklich etwas für die Prüfung zu tun, komm ja häufig erst kurz davor.
Ansonsten gilt, dass man sich vor einer Prüfung nicht selbst fertig machen sollte. Anstatt sich also zu sagen: "Oh man, das schaffe ich eh nicht!" kann man sich Sätze wie: "Ich gebe mein Bestes und dann klappt das schon!" ins Gedächtnis rufen. Das bedeutet aber auch, dass man lernen sollte, sich realistisch einzuschätzen. Wie lernt man am leichtesten? Was sind die Stärken? Wo hat man Probleme?
Der Anspruch des Realismus gilt auch in Bezug auf die Noten. Wenn es keine 1 wird, dann ist das okay! Noten sagen nichts über den eigenen Wert aus. Es ist schön, wenn es eine gute Note wird, aber man kann nicht mehr tun, als sich optimal vorzubereiten und ausgeglichen in die Prüfung zu gehen. Schlaf ist wichtig, ebenso wie ein vernünftiges Frühstück vor der Klausur. Ein schwarzer Kaffee im Magen reicht nicht aus, um das Gehirn mit genügend Nährstoffen zu versorgen.
Und zuletzt gilt wie überall im Leben: Mit dem Problem ist man nicht allein! Es gibt andere Menschen mit denselben Problemen und in dieser Gemeinschaft kann man auch die Lösung für die eigene Angst finden. Wer vor der Prüfung gemeinsam lernt, kann sich gegenseitig bei Unklarheiten helfen und Mut zusprechen.
Also, viel Erfolg in der anstehenden Prüfungsphase!
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