Weihnachten - dieses eine Fest im Jahr, bei dem die gesamte Familie zusammenkommt. Oft heißt es, dass es gerade am "Fest der Liebe" zu Streitereien kommt. Doch wie sieht es in der Realität aus?
Zu Weihnachten kommt vieles zusammen: Der Stress in den Tagen vor den großen Festlichkeiten, das Aufeinandertreffen der Familie, die sich vielleicht sonst nicht so häufig sieht und der Druck, dass alles perfekt sein soll. Das kann zu Anspannungen führen. Doch stimmt dieses Bild auch mit der Realität überein?
Im Auftrag unserer Redaktion hat das Meinungsforschungsinstitut Civey eine repräsentative Bevölkerungsumfrage zu der Wahrscheinlichkeit für Streit an den Weihnachtsfeiertagen mit der Familie durchgeführt. Online wurden rund 5.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren befragt.
Klischee widerlegt: Mehrheit hält Streit für unwahrscheinlich
Die Mehrheit (72 Prozent) der Deutschen hält es für unwahrscheinlich, dass es während der Weihnachtsfeiertage in ihrer Familie zu Streit kommt. Dieses Ergebnis dürfte viele überraschen. Tatsächlich halten nur 14 Prozent der Befragten dies hingegen für wahrscheinlich.
Interessanterweise halten Personen mit Kindern im Haushalt es eher für wahrscheinlich, dass es in ihrer Familie während der Weihnachtsfeiertage zu Streit kommt, als Menschen ohne Kinder im Haushalt.
Von den wenigen Befragten, die Streit an den Weihnachtsfeiertagen überhaupt für wahrscheinlich halten, kristallisierte sich heraus, dass es sich dabei meist um junge Menschen oder Personen mittleren Alters handelt. Personen, die 65 Jahre und älter sind, rechnen kaum mit Differenzen an den Feiertagen.
Wenn es doch Streit zu Weihnachten gibt
Doch was können Sie tun, wenn Sie nun zu den 14 Prozent gehören, die Clinch während der Feierlichkeiten für wahrscheinlich halten oder es überraschend zu Auseinandersetzungen kommt?
Um ein entspannteres Fest zu haben, rät die Psychologin Susanne Schmal im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa, schon vorher innerhalb der Familie über die jeweiligen Vorstellungen zu sprechen. Wann soll der Baum geschmückt sein, wie soll die Bescherung ablaufen?
Die Psychologin Christine Backhaus ergänzt zudem, es lohne sich, auch mit Eltern in fortgeschrittenem Alter offen zu sprechen: "Das kommt in der Regel gut an, wenn man es nicht als Vorwurf formuliert, sondern sagt, was man schön fände." Eine Möglichkeit, bei aufflammendem Streit einzuschreiten, sei, sich in der Familie auf eine Art "Time-Out-Symbol" zu einigen, das dann auf den Tisch gestellt werde, bevor das Drama seinen Lauf nehme. Wenn sich die Situation abgekühlt habe, könne man das Gespräch wieder aufnehmen.
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Reizthemen identifizieren und ihnen vorbeugen
Außerdem lohne es sich, vorher Reiz-Themen zu identifizieren und sich zu fragen, was in dem Moment zur Entspannung beitragen könnte - fünfmal tief zu atmen beispielsweise, sagt Susanne Schmal. Oder man lege von vornherein Regeln fest und sagt beispielsweise: "Mama, über dieses Thema möchte ich zu Weihnachten nicht sprechen."
Piroska Gavallér-Rothe, Trainerin für wertschätzende Kommunikation, stellt klar: Wenn es zu Weihnachten kracht, geht es immer auch um das persönliche Unvermögen der Beteiligten, verbindend kommunizieren zu können.
Laut den Psychologinnen und der Kommunikationstrainerin ist eine offene, ehrliche, aber wertschätzende Kommunikation sowie Selbstreflexion für einen entspannten Abend im Kreise der Familie entscheidend. So könne ein Austausch darüber entstehen, welche Rituale alle gut finden und wo Änderungen sinnvoll seien.
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Verwendete Quellen
- Umfrage des Meinungsforschungsinstitus Civey
- Material der dpa
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