Eine Tierpatenschaft ist eine wichtige finanzielle Stütze für Tierschutzvereine und gibt dir die Möglichkeit, den Werdegang eines Tieres zu begleiten. Die Optionen, Vor- und Nachteile sowie Alternativen erklären wir hier.

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Tierpatenschaften bieten eine direkte Möglichkeit, Tierschutzprojekte zu unterstützen – von Lebenshöfen über Zoos bis hin zu Naturschutzprogrammen. Dabei kannst du nicht nur einem Tier helfen, sondern oft auch eine persönliche Verbindung zu ihm aufbauen.

So gut wie immer kannst du die Tierpatenschaft auch verschenken, was eine schöne Alternative zu materiellen Gütern sein kann. Erfahre hier, worauf du achten solltest und welche Alternativen es gibt, wenn eine Patenschaft nicht infrage kommt.

Tierpatenschaft in Zoos

Es gibt unterschiedliche Arten einer Tierpatenschaft: Sie wird dir zum Beispiel von Zoos oder Tierschutzvereinen angeboten. Zoos bieten dir die Möglichkeit, dir eines ihrer Tiere als Patentier auszusuchen. Dafür erhältst du meist eine Urkunde und kannst an speziellen Veranstaltungen teilnehmen. Im Gegenzug unterstützt du den Zoo mit monatlichen oder jährlichen Spenden.

Hier solltest du jedoch aufpassen: Zoos und Tierparks sind nicht unproblematisch und werden immer wieder von Tierschützer:innen kritisiert. PETA kritisiert zum Beispiel, dass die Tiere dort ihre natürlichen Verhaltensweisen und Bedürfnisse nicht ausleben können und so ihre Instinkte verkümmern.

Der Deutsche Tierschutzverbund lehnt Zoos nicht grundsätzlich ab. Allerdings müsse gewährleistet werden, dass Tiere ein Leben frei von Schmerz, Leid und Schaden führen können, was im Moment nur in Ausnahmen der Fall sei. Gehege müssen beispielsweise dementsprechend ausgelegt sein und es sollten keine Tiere aus der freien Wildbahn entnommen und dann in Zoos eingesperrt werden.

Wenn du dich also für eine Tierpatenschaft in einem Zoo entscheidest, solltest du vorab recherchieren, inwiefern der gewählte Zoo artgerechte Standards setzt und einhalten kann.

Tierpatenschaft im Sinne des Tierschutzes

Eine weitere Möglichkeit der Tierpatenschaft wird von Tierschutzvereinen und -organisationen wie dem WWF angeboten. Diese leben oft allein von Spenden und sind auf regelmäßige Einnahmen angewiesen, um verletzte, kranke und misshandelte Tiere versorgen zu können. Eine Patenschaft impliziert eine regelmäßige finanzielle Hilfe und ist daher eine wichtige Einnahmequelle.

Auch bei Tierschutzvereinen und -organisationen kannst du dir in der Regel dein Lieblingstier aussuchen. Du erhältst dann eine Urkunde und wirst regelmäßig über die Entwicklung des Tieres auf dem Laufenden gehalten. Manchmal gibt es sogar die Möglichkeit, dass du dein Patentier persönlich besuchen kannst.

Für mehr Tierschutz: Diese Möglichkeiten hast du neben Spenden

Deine Spenden werden für Futter und Pflege des jeweiligen Tieres verwendet. Wenn Gelder für weitere Zwecke wie den Erhalt des Hofes oder andere Projekte eingesetzt werden, ist dies meist auf der Website vermerkt. Einige Organisationen bieten zudem regelmäßige Treffen an, auf denen du mit anderen Pat:innen ins Gespräch kommen kannst.

Vier empfehlenswerte Vereine

Beim Deutschen Tierschutzbund hast du die Wahl, ob du für ein bestimmtes Tier oder ein Projekt eine Patenschaft übernehmen willst. Dies ist bereits ab fünf Euro pro Monat möglich. Das Geld kommt dabei ausschließlich dem gewählten Projekt zugute und wird in Futter, ärztliche Versorgung, Betreuung und Spielzeug investiert. Patenschaften gibt es zum Beispiel für:

  • Auslandstierschutzprojekte
  • Hundeprojekte
  • Bären in Bärenwäldern
  • Pferde
  • Vögel
  • Affen
  • Schweine
  • Waschbären

Auch das Deutsche Tierschutzbüro bietet Tierpatenschaften an. Verletzte, kranke und misshandelte Tiere, vor allem aus der Massentierhaltung, werden zunächst versorgt und dann auf Lebenshöfen untergebracht. Hier kannst du dir ein Tier deiner Wahl aussuchen und es auf dem jeweiligen Hof besuchen. Die Spenden kommen der Betreuung, Pflege und Rettung aller Tiere zugute und werden außerdem genutzt, um die Höfe instandzuhalten.

Das Rüsselheim arbeitet nach ähnlichen Prinzipien: Auch hier kannst du Patenschaften für Tiere auf Lebenshöfen übernehmen. Der Verein konzentriert sich insbesondere auf die Rettung von Nutztieren. So finden sich auf den Höfen Rinder, Schweine, Ponys, Esel, Hühner, Gänse, Enten, Schafen, Ziegen und Kaninchen. Auch für Katzen und Hunde gibt es Patenschaften. Du kannst dein Patentier bei den regelmäßig stattfindenden Patentreffen besuchen kommen.

Als besonders transparent hat Stiftung Warentest 2023 die Tierpatenschaften der Deutschen Umwelthilfe (DUH) bewertet. Du kannst für Bienen, Jaguare, Fischotter, Schweinswale oder Pinguine ab 5 Euro monatlich die Patenschaft übernehmen. Dabei wird das Geld nicht nur für Futter und Unterkunft des Einzeltiers verwendet; der Fokus liegt vielmehr auch auf der Erhaltung der Lebensräume und des globalen Klimas.

Tipp: Mittlerweile bieten auch einzelne Bauernhöfe oder Imkereien eigene Tierpatenschaften an. Wenn du online bei den Bio-Höfen in deiner Umgebung suchst, findest du vielleicht die Möglichkeit zur Patenschaft, bei der du das Patentier auch besuchen kannst.

Kritik an Tierpatenschaften

Kritisiert werden Tierpatenschaften weniger wegen der zugrundeliegenden Idee als vielmehr wegen ungenügend guter Durchführung. Intransparenz bei der Verwendung der gespendeten Gelder ist zum Beispiel, wie der Test von Stiftung Warentest zeigt, auch bei großen Organisationen ein Problem. Nur fünf von 15 Spendenorganisationen und ein Zoo hätten die Fragen der Stiftung demnach umfassend beantwortet. Bei Tierpatenschaften in Zoos gelten natürlich zusätzlich die oben genannten Kritikpunkte gegen Zoos.

Zudem wird mitunter kritisiert, dass Patenschaften oft emotional vermarktet werden, indem einzelne Tiere gezielt herausgestellt werden, während der Gesamtzustand vieler anderer Tiere in denselben Einrichtungen nicht ausreichend verbessert wird. Um die Erwartung der Pat:innen zu erfüllen, dass sie tatsächlich für ihr ausgesuchtes Tier sorgen und gleichzeitig fair gegenüber den anderen Tieren zu handeln, hat das Rüsselheim beispielsweise folgende Lösung: Deren "prominente" Tiere, die bereits eine volle Patenschaft haben, tragen die Versorgung anderer mit. "Jeder von Euch soll sich das Tier aussuchen können, welches ihm oder ihr ins Herz gesprungen ist, und in diesem Fall fängt das bereits gut bepatete Tier andere Tiere auf, die vielleicht keine oder nur wenige Patenschaften haben."

Der Geschenkcharakter: Besonders zur Weihnachtszeit werden Tierpatenschaften als "Geschenk" angepriesen, was ethisch fragwürdig sein kann, da es die Verantwortung für Tiere auf eine konsumorientierte Ebene reduzieren könnte.

Alternativen zur Tierpatenschaft

Ist eine Patenschaft nichts für dich, gibt es natürlich andere Möglichkeiten, Tiere beziehungsweise die Menschen, die sich für ihr Wohl einsetzen, zu unterstützen.

  • Freiwilligenarbeit: Du könntest Zeit statt Geld spenden, etwa durch ehrenamtliche Arbeit in Tierheimen oder auf Lebenshöfen.
  • Direkte Spenden: Du kannst natürlich auch spenden, zum Beispiel an ein Tierheim, ohne eine Patenschaft zu übernehmen. Die Organisationen sind dankbar für einmalige wie für regelmäßige Spenden.
  • Aufklärungsarbeit: Sich für den Tierschutz einzusetzen, kann auch bedeuten, aktiv über Themen wie artgerechte Haltung oder Wildtierschutz zu informieren und Aufmerksamkeit zu schaffen.
  • Sachspenden: Tierheime und Höfe nehmen oft Futter, Decken oder andere Materialien an, die dringend benötigt werden.

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Übrigens: Pat:innen bekommen normalerweise regelmäßig Briefe oder E-Mails mit Fotos ihrer Patentiere als Update. Durch mehr und mehr digitale Angebote gewähren die Organisationen, Höfe und Zoos nun aktuellere und lebensechtere Einblicke in das Leben der Tiere sowie die Verwendung der Spendengelder generell.

Die meisten digitalen Angebote richten sich jedoch an eine breitere Unterstützer:innenbasis statt exklusiv an einzelne Pat:innen. Individuelle Verknüpfungen, wie zum Beispiel personalisierte Livestreams, sind derzeit eher die Ausnahme als die Regel.

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Überarbeitet von Denise Schmucker  © UTOPIA

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