Das sogenannte Tiktok-Brain kann sich langfristig drastisch auf unsere Erinnerungs- und Lernfähigkeit auswirken. Welche Konsequenzen das Schauen der besonders kurzen Clips hat und was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.

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Die ideale Länge für ein Tiktok-Video liegt zwischen 15 und 60 Sekunden. Dabei gilt: Je kürzer der Clip, umso mehr wird er vom Algorithmus verbreitet. Nutzer:innen schauen sich also kaum Clips an, die länger als eine halbe Minute gehen. Durch die zahlreichen kurzen Videos und den Algorithmus, der dir permanent neue Tiktoks vorschlägt, die zu deinen Vorlieben passen, fördert Tiktok also ein scheinbar endloses Scrollen.

Das hat Folgen: Vielleicht hast du dich auch schon mal dabei erwischt, dass du ein fünf- oder zehnminütiges Video als zu anstrengend empfindest oder ständig am Handy bist, während du eigentlich gerade eine Serie oder einen Film schaust. Denn Tiktok sorgt dafür, dass sich unsere Konzentrationsspanne drastisch verkürzt. Wir müssen ständig durch neue Reize stimuliert werden und empfinden schneller Langeweile und Desinteresse. Dieses Phänomen ist auch als Tiktok-Brain bekannt und kann sich vor allem bei Jugendlichen negativ auf die Gehirnentwicklung auswirken.

Tiktok-Brain: Mehr Langeweile, weniger Konzentration

Wissenschaftliche Ergebnisse bestätigen, dass sich insbesondere soziale Medien negativ auf die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit auswirken. Tiktok sticht dabei besonders hervor, denn die App ist in besonders hohem Maße darauf ausgelegt, Nutzer:innen so lange wie möglich auf der Plattform zu halten. Und das gelingt der App erschreckend gut: In den USA verbringen Menschen mehr Zeit auf Tiktok als auf jeder anderen Social-Media-App (wie Instagram, Facebook oder Youtube).

Dass so viele Personen Schwierigkeiten haben, sich von der App zu lösen, liegt unter anderem an der Freisetzung von Dopamin: Jedes Mal, wenn wir ein neues, lustiges Tiktok sehen, das zu unseren Vorlieben passt, wird unser Gehirn von Dopamin geflutet.

Das führt jedoch auch dazu, dass wir bei anderen Unterhaltungsformaten schneller Langeweile empfinden, so Social Media Psychology. Schließlich sind wir es gewöhnt, alle 20 bis 30 Sekunden etwas Neues zu sehen. Dadurch erhöht sich mit jedem Clip die Abhängigkeit von der Plattform. Dass sich ein sogenanntes Tiktok-Brain entwickelt, ist also ganz im Interesse der App: Je mehr sich das Gehirn an die App anpasst, umso treuer und aktiver die Nutzer:innen.

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Gleichzeitig reduziert das Binge-Watching auf Tiktok unsere Aufmerksamkeitsspanne und das Kurzzeitgedächtnis wie kaum ein anderes mediales Nutzungsverhalten, so Social Media Psychology. In einer Umfrage von 2022 gaben etwa 50 Prozent der Tiktok-Nutzer:innen an, dass sie längere Videos als stressig empfinden – ein deutlicher Hinweis darauf, wie verbreitet das Tiktok-Brain bereits ist.

Tiktok-Brain: Besonders gefährliche für junge Gehirne

Das Tiktok-Brain kann sich besonders schnell bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entwickeln. Denn bis zum 25. Lebensjahr ist unser Gehirn noch nicht vollständig ausgebildet, so Spektrum. In dieser Zeit gewöhnt es sich also besonders leicht an den permanenten, schnellen Wechsel von Reizen. Das wirkt sich langfristig auch negativ auf akademische Leistungen aus und kann damit unsere beruflichen Möglichkeiten einschränken.

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Doch nicht nur Tiktok selbst führt dazu, dass sich das Tiktok-Brain immer mehr verbreitet. Schließlich haben auch Youtube und Instagram mit Youtube Shorts und Reels den Trend der kurzen Clips übernommen.

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Tiktok-Brain: Das kannst du tun

Du willst etwas gegen dein Tiktok-Brain tun oder verhindern, dass du davon überhaupt erst betroffen bist? Dann können dir folgende Tipps helfen:

  • Die effektivste und offensichtlichste Maßnahme: Leg dein Smartphone regelmäßig zur Seite, lass es einfach mal zu Hause und gehe ohne jegliche digitale Ablenkung in die Natur, ins Theater oder Café oder unternimm etwas mit Freund:innen. Oder verbringe deinen nächsten Urlaub mit Digital Detox.
  • Achte darauf, dass du dir möglichst wenig Tiktoks oder andere superkurze Clips anschaust. Laut Spektrum hilft es bereits, wenn du dir regelmäßig auch längere Videos ansiehst oder Podcasts hörst.
  • Noch besser als Videos: Lies regelmäßig ein Buch! Denn wenn wir lesen, stärken wir die Netzwerke in unserem Gehirn. Zudem fördert Lesen unsere Empathiefähigkeit, reduziert Stress und könnte sogar dabei helfen, Symptome einer Depression zu lindern.

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  • Integriere Meditation in deinen Alltag. Schon kurze, regelmäßige Meditationen können dir dabei helfen, deine Aufmerksamkeitsspanne zu verlängern und deine Konzentration zu steigern. EineStudie von 2018 kommt etwa zu dem Ergebnis, dass schon eine tägliche 13-minütige Meditation ausreicht, um langfristig deine Hirnfunktionen zu verbessern. Wichtig ist jedoch, dass du wirklich regelmäßig über einen längeren Zeitraum meditierst.
  • Vermeide Multitasking. Mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, erhöht auf den ersten Blick deine Produktivität. Langfristig trainierst du jedoch auch dabei dein Gehirn darin, schnell von einer Sache zur nächsten zu wechseln. Auch das führt dazu, dass sich deine Aufmerksamkeitsspanne verkürzt und du dich schlechter auf eine Sache konzentrieren kannst.
  • Bei einer Social-Media-Sucht ist es zudem ratsam, professionelle Hilfe (zum Beispiel in Form einer Psychotherapie) hinzuzuziehen.

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