Die Zähne mit Kokosöl zu pflegen oder zu putzen ist ein Trend, der auf unterschiedlichen Internetportalen empfohlen wird. Wie sinnvoll oder schädlich das Öl bei der Zahnpflege tatsächlich ist, erfährst du hier.
Kokosöl ist nicht nur als Koch- und Backzutat bekannt, sondern spielt auch bei DIY-Kosmetik eine große Rolle. Bei der Zahnpflege kommt es etwa zum Ölziehen oder als Zutat für selbstgemachte Zahnpasta und andere Zahnpflegeprodukte zum Einsatz. Es soll unter anderem gegen Mundgeruch und Karies wirken und grundsätzlich die Zahngesundheit verbessern. Wie sinnvoll es tatsächlich ist, die Zähne mit Kokosöl zu pflegen, ist aktuell jedoch noch nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht.
Zähne pflegen mit Kokosöl: Ölziehen, Zahnpasta und Aufhellungscreme
Willst du deine Zähne mit Kokosöl pflegen, kannst du es auf unterschiedliche Weise verwenden:
- Wie bereits erwähnt, ist Kokosöl ein beliebtes Öl für das sogenannte Ölziehen. Dabei nimmst du etwas Öl in den Mund und bewegst es für etwa 15 Minuten hin und her. Danach spuckst du das Öl aus. Zu den genauen Wirkungen von Ölziehen gibt es bislang wenig Studien. Eine Studie aus dem Jahr 2019 kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass Ölziehen zur Plaque-Reduzierung geeignet ist und in diesem Fall genauso effektiv wirkt wie Mundwasser mit Chlorhexidin.
- Zudem kommt Kokosöl für selbstgemachte Zahnpasta zum Einsatz. Expert:innen zufolge ist es jedoch grundsätzlich nicht empfehlenswert, Zahnpasta selbst herzustellen und die Zähne damit zu putzen. Denn das selbstgemachte Produkt schützt insbesondere aufgrund des fehlenden Fluorids langfristig nicht ausreichend vor Karies oder Zahnschmelzabbau.
- Auch für DIY-Zahnaufhellungscremes wird Kokosöl häufig als Grundzutat verwendet. Die Paste sollst du auf den Zähnen verteilen, um langfristig weißere Zähne zu bekommen. Inwieweit dies tatsächlich wirkt, die Zähne so mit Kokosöl zu putzen, ist bislang wissenschaftlich nicht belegt.
Kokosöl: Wirksam gegen Kariesbakterien?
Auch wenn es grundsätzlich nicht empfehlenswert ist, eine selbstgemachte Zahnpasta mit Kokosöl zu verwenden, gibt es wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Kokosöl gegen Kariesbakterien wirken könnte. In einer Studie aus dem Jahr 2016 konnten Forschende diesen Effekt jedoch nur bei enzymbehandeltem Kokosöl feststellen.
Es handelt sich dabei also nicht um handelsübliches Öl, sondern um Kokosöl, das die Wissenschaftler:innen vor dem Versuch mit Enzymen angereichert hatten. Dieses Öl wirkte in den Untersuchungen antibakteriell und zerstörte insbesondere den Streptokokkenstamm Streptococcus mutans – ein Bakterium, das besonders häufig Karies auslöst.
Inwieweit enzymbehandeltes Kokosöl auch gegen andere kariesauslösende Erreger wirksam ist, wird aktuell noch erforscht. Grundsätzlich halten es die Forschenden jedoch für sinnvoll, enzymbehandeltes Kokosöl Zahnpflegeprodukten hinzuzufügen. Das bedeutet jedoch nicht, dass es ausreicht, die Zähne mit Kokosöl zu pflegen. Stattdessen sollte das pflanzliche Öl nur ergänzend zum Einsatz kommen.
Auch andere enzymbehandelte Lebensmittel könnten sich positiv auf die Zahngesundheit auswirken. Enzyme entstehen übrigens auch im menschlichen Körper während der Verdauung. Ein enzymbehandeltes Kokosöl ähnelt also Kokosöl, das gerade deinen Verdauungstrakt passiert. Laut den Forschenden gibt es einige Verdauungsprodukte im menschlichen Darm, die antibakterielle Eigenschaften besitzen und somit als natürliche Antiobiotika wirken. Welches Potenzial sie im Kampf gegen verschiedene Erreger besitzen könnten, ist jedoch bislang noch unklar.
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