Burladingen - Nach der Absage für eine Pflegeschule für ausländische Fachkräfte und wegen vieler AfD-Stimmen bei der Bundestagswahl macht sich Albstadts Oberbürgermeister Roland Tralmer Sorgen um den Standort.
Wenn eine Schule für ausländische Fachkräfte entstehen solle und es die Vermutung gebe, dass die Fachkräfte dort nicht willkommen seien und nicht integriert werden könnten, sei das besorgniserregend, sagte der CDU-Politiker. "Die AfD ist ein negativer Standardfaktor in der Wirtschaft."
Angst um ausländische Fachkräfte
Der Hintergrund: Das Unternehmen Benevit aus Mössingen (Kreis Tübingen) wollte im Ortsteil Onstmettingen eigentlich eine Pflegeschule bauen. Das Projekt wurde aber abgesagt. Ein Grund war Sorge vor Rassismus. Benevit-Chef Kaspar Pfister begründet sie Absage zum einen mit der Unsicherheit, in welche Richtung sich die Pflegereform entwickeln werde, aber auch mit dem Wahlergebnis in Onstmettingen.
"Also da sind für mich zwei Dinge: Die rechtliche Unsicherheit. Und dann kommt auch dieser hohe AfD-Anteil in diesem Ort. Also wenn ein Eimer mal voll ist, dann reicht einfach der letzte Guss, den einfach zum Überlaufen zu bringen. Und deswegen habe ich gesagt: Nein, in der Situation ist mir das Ganze zu riskant, da zehn Millionen zu investieren." Pfister will ein neues Konzept in der Altenpflege etablieren, eine Mischung aus stationärer und ambulanter Pflege.
OB Tralmer: Reaktionen in Albstadt gemischt
Die Reaktionen in Albstadt sind laut Tralmer unterschiedlich. Der Großteil sei betrübt. "Dann gibt es teilweise von den AfD-Fans wütende Proteste und die Unterstellung, es liege nur am Geld und man wolle es auf die AfD schieben, was nachweislich nicht der Fall ist." Zudem gebe es sehr viele, die einfach ins Nachdenken kämen. "Und damit wäre ja schon mal durchaus was erreicht." Die AfD kam in Onstmettingen bei der vergangenen Bundestagswahl laut Tralmer auf bis zu 37 Prozent. In ganz Albstadt kam die AfD dem Statistischen Landesamt nach auf 27,7 Prozent. © Deutsche Presse-Agentur