Alle Spiele sind wichtig. Doch gibt es natürlich ein paar wenige, die unabhängig von der Tabellensituation noch ein bisschen wichtiger sind als die anderen.

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Spiele gegen den Lokalrivalen beispielsweise oder eben Spiele gegen Erzrivalen. Und so ein Erzrivale ist RB Leipzig nun mal für den 1. FC Union Berlin. Auf ewig wahrscheinlich.Umso begeisterter waren die Fans der Eisernen demnach am Samstag, als Schiedsrichter Sven Jablonski gegen 17.22 Uhr in der Leipziger Arena mit einem energischen Pfiff dem Bundesliga-Duell mit dem "Nicht-Verein" ein Ende setzte. Denn in diesem Moment stand fest, dass ihr Team auch nach drei Spieltagen weiterhin ungeschlagen ist. Oder war der eine oder andere aufseiten der Eisernen vielleicht sogar ein wenig enttäuscht, dass es in Anbetracht des Spielverlaufs "nur" zu einem 0:0 gekommen war? Wer weiß.

Unions Cheftrainer Bo Svensson, der aufgrund eines Infekts gar nicht mit nach Leipzig gereist war und von seinem Assistenten Babak Keyhanfar vertreten wurde, hatte eine Startelf mit drei kleinen Überraschungen aufgeboten. So zählte László Bénes anstatt Yorbe Vertessen zur ersten Elf, ebenso András Schäfer, der für Lucas Tousart ran durfte. Und auch Tim Skarke durfte sich von Beginn an beweisen, während sich Jordan Siebatcheu auf der Ersatzbank wiederfand.

Die Aufstellung von RB-Coach Marco Rose, der aufgrund einer Gelb-Roten Karte so wie Svensson außen vor war und das Feld seinem Co-Trainer Alexander Zickler überlassen musste, war hingegen so, wie man sie erwarten durfte. Nur auf einer Position verändert nach dem 3:2-Erfolg vor vierzehn Tagen in Leverkusen, Lutsharel Geertruida spielte in der Abwehr für El Chadaille Bitshiabu, und natürlich mit einer Offensive, gebildet von Xavi Simons, Loïs Openda sowie Benjamin Šeško, die für jede Defensive eine große Herausforderung darstellt.

Hatte in Vertretung von Cheftrainer Bo Svensson das Sagen in Leipzig: Co-Trainer Babak Keyhanfar.
Hatte in Vertretung von Cheftrainer Bo Svensson das Sagen in Leipzig: Co-Trainer Babak Keyhanfar. © Schmidt/dpa

Inwieweit die kuriose Situation, dass die Chefcoaches beider Teams während der Partie nicht wirklich coachen konnten, Einfluss auf der Lauf der Dinge genommen hat, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Fakt ist, dass der eiserne Block erst mal gekonnt die Leipziger Angriffswellen ohne Schaden überstand. Ein Schuss von Kevin Kampl, der über die Querlatte strich (17.), ein Schuss von Openda, mit dem Frederik Rönnow letztlich kein Problem hatte, noch ein Schuss von Benjamin Henrichs kurz vor der Halbzeitpause, den Diogo Leite zum folgenlosen Eckstoß abwehren konnte - mehr war da nicht.

So raubt man dem Gegner die Lust am Fußball spielen, so gewinnt man selbst an Selbstvertrauen. Stellt sich nur die Frage, wie man vor lauter Verteidigen selbst zu einem Torerfolg kommen will. Mit einem Konter vielleicht? Dafür fehlte zunächst die Klarheit und der Mut bei der Spielfortsetzung. Über eine Standardsituation? Na, klar.

So wie in der zweiten Hälfte, als die Unioner bei einer Reihe von Eckstößen ziemlich gute Chancen hatten, um in Führung zu gehen. Ganz nah dran an dieser Führung war beispielsweise Tom Rothe, der mit seinem wuchtigen Kopfstoß RB-Keeper Péter Gúlasci zur Flugshow und Glanzparade zwang (58.). Beim anschließenden Eckstoß und einem Kopfball von Leite hatte der Ungar hingegen weitaus weniger Mühe.

Da war also bei Union doch etwas mehr Wille zur Offensive auszumachen - was natürlich aber auch mit etwas mehr Risiko verbunden ist. Und etwas mehr Raum wissen so gute Spieler wie Simons und Openda natürlich zu nutzen.

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In der 68. Minute zog Erstgenannter aus halbrechter Position ab, Rothe fälschte ab, sodass der Ball im hohen Bogen Richtung Union-Tor flog und schließlich auf die Latte tropfte. In der 74. Minute nahm Openda im hohen Tempo einen Steilpass auf, kevin Vogt eilte herbei, grätschte, was Openda als Einladung für ein Einhaken verstand. Jablonski zögerte keine Sekunde, zeigte auf den Punkt, obwohl ein bisschen Zögern in dieser Szene durchaus angebracht gewesen wäre.

Schließlich setzte sich Rönnow in Szene. Als Störenfried vor der Ausführung des Strafstoßes und als Elfmeterkiller bei der Ausführung. Ja, der Däne, der gegen Ende der Partie auch noch einen Freistoß von Raum von der Torlinie fischte, wehrte den durchaus platziert, aber eben nicht scharf genug getretenen Schuss von Openda ab. Bravourös!

Im Ausgang der Partie waren allerdings die Unioner einem Sieg näher als die Leipziger. Nämlich bei einem Schuss des eingewechselten Vertessen, der nur knapp am langen Pfosten vorbeistreifte (76.). Aber auch bei den Abschlüssen von Haberer und Leite, wobei Leite mit seinem Kopfball zumindest das Tor hätte treffen müssen. Schließlich ergab sich für Vertessen, Jordan Siebatcheu und Haberer in der 88. Minute gleich eine Dreifachchance, doch dreimal konnten die inzwischen doch schwer beeindruckten Leipziger blocken.   © Berliner Zeitung

Diogo Leite ärgert sich über eine vergebene Chance.
Diogo Leite ärgert sich über eine vergebene Chance. © Burmann/City-Press GmbH
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