Als sich Robin Gosens am Deadline Day vom 1. FC Union Berlin verabschiedete, sah man sich auf der Position des linken Schienenspielers trotzdem gut aufgestellt.

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Tom Rothe und Jérôme Roussillon könnten die Aufgaben, die bis dahin der Ex-Nationalspieler übernommen hatte, sicherlich lösen. Etwas überraschend präsentierten die Köpenicker eine Woche nach dem Gosens-Abgang dann aber Robert Skov als letzten Neuen für die laufende Spielzeit. Der Däne konnte auch nach dem finalen Tag der Transferphase noch unter Vertrag genommen werden, weil sein Kontrakt bei der TSG Hoffenheim im Juni ausgelaufen war.

Nun hat der 28-Jährige seine Zelte also im Südosten Berlins aufgeschlagen, weit weg vom deutlich beschaulicheren Heidelberg, wo er die vergangenen fünf Jahre seines Lebens verbrachte. "Ich glaube, dass das zu mir als Mensch etwas besser passt. Es war schön in Heidelberg, ganz viel Natur, aber hier ist doch deutlich mehr los", erzählte Skov in einer Medienrunde am Mittwoch, in der es insgesamt aber weniger um seine Lebenssituation als um seine sportlichen Ambitionen ging.

"Nach fünf Jahren in Hoffenheim habe ich eine neue sportliche Herausforderung gesucht. Die Verantwortlichen haben das frühzeitig gewusst und ich habe immer klar kommuniziert, was ich möchte", blickte der Linksfuß noch einmal auf die Phase zurück, in der er für sich entschieden hatte, sportlich noch einmal etwas anderes probieren zu wollen. Die Bundesliga musste es gar nicht unbedingt sein, Skov war offen für einen Wechsel ins Ausland.

Letztlich waren es aber die Gespräche mit Manager Horst Heldt und Trainer Bo Svensson, die ihn überzeugten, in Deutschland zu bleiben und ab sofort das Union-Trikot zu tragen. Andere Angebote, die bei seinem Berater auf dem Tisch lagen, hätten nach eigenen Angaben nicht gepasst. Das Bauchgefühl beim Abenteuer Berlin stimmte dagegen. Dass er sein Debüt für seinen neuen Klub ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein feiern könnte, ist eine interessante Fußnote. Am Sonnabend (15.30 Uhr) gastiert die TSG Hoffenheim im Stadion An der Alten Försterei und steht nach nur drei Punkten aus drei Spielen schon ein wenig unter Druck.

In den vergangenen Wochen hat der Verein in seiner Außendarstellung ein ziemlich unsouveränes Bild abgegeben. Sandro Wagner, in der Nationalmannschaft Co-Trainer von Julian Nagelsmann und ehemaliger Profi der TSG, soll kontaktiert worden sein. Es steht im Raum, dass der aktuelle Coach Pellegrino Matarazzo in den nächsten Tagen oder Wochen von seinen Aufgaben entbunden wird.

"Damit habe ich mich nicht wirklich beschäftigt", möchte Skov keine Worte über das Chaos beim kommenden Union-Gegner verlieren. "Ich kann nur sagen, dass ich in Hoffenheim sehr viele schöne Momente hatte, auch wenn die Zeit nicht immer einfach war." Das reicht dann auch mit dem Blick zurück.

Die linke Seite soll er in der Alten Försterei ganz besonders mit seinem Offensivdrang beackern. Nach Hoffenheim war er einst vom FC Kopenhagen mit der Empfehlung von 34 Toren in 72 Spielen gekommen. Es klingt schier unglaublich, aber seine herausragende Trefferquote gelang ihm als Mittelfeldspieler, nicht als Stürmer. Von der rechten Seite zog er nach innen und traf meist wuchtig mit links, nicht selten auch per direkt verwandelten Freistößen. Es war eine echte Waffe im Spiel des dänischen Spitzenklubs.

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Bo Svensson hat bereits angekündigt, dass er Skov nicht ausschließlich auf der linken Seite sieht, vor allem die Flexibilität seines Landsmanns schätzt. Gut möglich, dass er auch mal links oder rechts in einer Dreier-Offensivreihe auftaucht. "Meine Position", sagt Skov, "ist am Ende nicht so wichtig." Aktuell würde es vor allem erst einmal darum gehen, alle Abläufe in der Mannschaft zu verstehen, nachdem er wochenlang nur Individualtraining absolviert hatte.  © Berliner Zeitung

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