Berlin - Wenige Wochen vor Silvester fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gemeinsam mit einem Aktionsbündnis aus 29 weiteren Organisationen abermals ein Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk.

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"Gerade in Zeiten, in denen verschiedene Konflikte teils auf offener Straße ausgetragen werden, grenzt es an Wahnsinn, den Menschen hochexplosive Sprengkörper in die Hand zu drücken", sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH bei einer Pressekonferenz.

Das Aktionsbündnis forderte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dazu auf, die Sprengstoffverordnung zu ändern. Die privaten Feuerwerke führten zu etlichen Verletzungen, einer hohen Belastung der Atemluft mit giftigen Verbrennungsabgasen, Tierleid und Tonnen an Abfall, wie Resch kritisierte. Silvester zu feiern, sei schön und notwendig, doch durch die zahlreichen Böller und Raketen befänden sich Ärzte sowie Polizei und Feuerwehr über Stunden und manchmal Tage in einer Ausnahmesituation.

Polizisten werden gezielt angegriffen

Jochen Kopelke, Vorsitzender Gewerkschaft der Polizei, sagte: "Wir werden mit Feuerwerkskörpern angegriffen, teilweise gezielt in den Hinterhalt gelockt und beschossen." Besondere viele Polizistinnen und Polizisten wären an Silvester in Großstädten wie Berlin, Hamburg, Stuttgart oder Frankfurt im Einsatz. Die Angriffe gingen überwiegend von jungen betrunkenen Männern aus. Zu besonders schweren Ausschreitungen kam es zum Jahreswechsel 2022/23 in Berlin. Feuerwehr und Polizei wurden teils heftig mit Raketen und Böllern beschossen, ein Bus wurde abgefackelt.

Auch für die Gesundheit sei das Abbrennen von Pyrotechnik gefährlich, erklärte Norbert Mülleneisen, Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde und Umweltmediziner. "Wir wissen, dass Feinstaub Asthma verschlechtert und Bronchitis hervorrufen kann." Feuerwerk setze gesundheitsschädigende Schadstoffe wie Schwarzpulver und Salze frei, die schwache Säuren auf den Schleimhäuten bildeten. Besonders bei Kindern, Asthmatikern und Allergikern könne das zu Luftnot und Husten führen. Außerdem würden jedes Jahr zahlreiche Menschen von Böllern getroffen und zum Teil schwer verletzt, zum Beispiel an den Augen. 2023 gab es mehrere Todesfälle.

Pyrotechnikverband: Feuerwerk so beliebt wie nie

Der Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk erklärte in einer Mitteilung, den Kritikern gehe es darum, "eine Kulturpraktik auszumerzen, die nicht den eigenen Vorstellungen von Ästhetik und Ordnung entspricht". Feuerwerk zum Jahreswechsel sei so beliebt wie noch nie und habe für viele eine besondere Bedeutung.  © Deutsche Presse-Agentur

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