Es werden wieder Großkampftage für die Polizei in Berlin. Und sie bedeuten auch viel Stress für die Berliner: Präsident Joe Biden wird am Freitag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz empfangen.

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Bereits am Donnerstag werde er in Berlin landen, hieß es aus Sicherheitskreisen. Bei der Berliner Polizei weiß man derzeit noch nicht, ob Biden bis Freitagabend bleibt, wie ursprünglich geplant, oder ob er mit seiner "Air Force One" erst am Sonnabend vom Flughafen BER seinen Heimflug antritt. Die Planungen seien "sehr dynamisch", ist aus der Behörde zu hören.

Bereits ab Donnerstag wird die Polizei in Berlin Straßen sperren – vor allem rund um das Regierungsviertel, das Schloss Bellevue und am Potsdamer Platz.

Am Mittwochnachmittag teilte die Berliner Polizei mit, wo es zu Verkehrssperrungen kommen wird. Am Donnerstag ab 15 Uhr bis Freitag um Mitternacht wird etwa am Potsdamer Platz weiträumig gesperrt. Dort befindet sich das Hotel The Ritz-Carlton mit einer Präsidentensuite, wo auch Barack Obama schon einmal übernachtete.

Der Bereich um das Schloss Bellevue wird am Freitag von 5.30 bis 14 Uhr gesperrt und das Regierungsviertel von 5 bis 18 Uhr. Auch das Befahren der Spree, unter anderem in Höhe des Bundeskanzleramtes, wird nicht mehr möglich sein.

Anwohner und berechtigte Personen müssen ihr Personaldokument und ihren Dienst- oder Betriebsausweis als Legitimation dabeihaben, wenn sie die abgesperrten Gebiete betreten wollen. Das Abstellen von Autos, Fahrrädern und motorisierten Zweirädern ist dort verboten. Auch Kleidercontainer und Mülltonnen müssen weg.

Zur Zahl der Polizisten, die den Präsidenten der Vereinigten Staaten schützen sollen, wollte eine Polizeisprecherin nichts sagen. Die Gewerkschaft der Polizei spricht hingegen von mehr als 3000 Beamten allein am Sonnabend, die das ganze Paket an Sicherheitsmaßnahmen gewährleisten müssten. Die Berliner Polizei wird demnach von der Bundespolizei und Einheiten aus anderen Bundesländern unterstützt.

Für Präsidenten der Vereinigten Staaten gilt generell die höchste Sicherheitsstufe, genau wie auch für den israelischen Präsidenten und Ministerpräsidenten. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gilt Gleiches auch für den ukrainischen Präsidenten, der am vergangenen Freitag Berlin besuchte.

Doch nicht nur das: Für Biden und Wolodymyr Selenskyj wurde diese höchste Stufe gewissermaßen auf die "allerhöchste" Stufe hochgesetzt – daher auch die Unterbrechungen im S-Bahn-Verkehr auf Strecken, die in der Nähe des Kanzleramtes und dem Sitz des Bundespräsidenten vorbeiführen, wo auch Biden dieses Mal empfangen wird.

Dort, wo sich der hohe Gast bewegt, postiert die Polizei Präzisionsschützen auf den Dächern. Die Wasserschutzpolizei wird die Spree bewachen. Zudem wird ein neues Abwehrsystem für Drohnen in Stellung gebracht, das die Berliner Polizei erst in diesem Jahr angeschafft hat. Spürhunde schnüffeln nach Sprengsätzen; danach werden unter anderem Gullys versiegelt.

Die Sicherheitsmaßnahmen für Biden richten sich unter anderem nach den Anforderungen des Secret Service, der für den Schutz des Präsidenten zuständig ist. In der Vergangenheit landete vor Besuchen von Präsidenten der Vereinigten Staaten eine Militärmaschine, aus der die gepanzerten Limousinen ausgeladen wurden, in denen der Präsidententross fuhr. Im Gegensatz zu Selenskyj, der mit einem Hubschrauber vom Flughafen zum Bundeskanzleramt gebracht wurde, soll Joe Biden offenbar mit dem Auto gefahren werden – auf einer Route, die aus Sicherheitsgründen geheim bleibt.

Die Flugsicherung hat derweil eine Mitteilung für Piloten veröffentlicht, dass der Luftraum gesperrt wird. Dies gilt für Sichtflüge von Flugzeugen, Hubschraubern, Flugmodellen und Drohnen. Der Flugverkehr am BER ist davon jedoch nicht betroffen. Die Zone hat eine Höhe von rund drei Kilometern und einen Radius von rund 50 Kilometern rund um das Berliner Stadtzentrum. Die Sperrung gilt von Donnerstag, 16 Uhr, bis Freitag, 22 Uhr. Die Mitteilung über die Sperrung dürfte im Laufe des Donnerstags aktualisiert werden, sollte sich Biden entschließen, bis Sonnabend zu bleiben.

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Joe Biden hatte vor einer Woche seinen Staatsbesuch in Deutschland wegen des Hurrikans "Milton" abgesagt. Bei seinem nachgeholten Besuch wird Biden am Freitag im Schloss Bellevue den höchsten deutschen Orden bekommen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier werde ihn mit der Sonderstufe des Großkreuzes des Bundesverdienstordens auszeichnen, wie das Bundespräsidialamt mitteilte. Damit würdige der Bundespräsident "die Verdienste von Präsident Biden um die deutsch-amerikanische Freundschaft und das transatlantische Bündnis, welche Biden über fünf Jahrzehnte maßgeblich geprägt und insbesondere im Angesicht der russischen Aggression gegen die Ukraine gestärkt" habe. Nach der Verleihung lädt Steinmeier den Gast zu einem Empfang zu dessen Ehren ein.  © Berliner Zeitung

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