Was das vermeintliche Potenzial und das daraus gern mal abgeleitete Selbstverständnis angeht, haben die beiden Klubs in der Zweiten Liga eigentlich nichts zu suchen.

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Aber es ist nun mal so, dass das Duell zwischen Hertha BSC und Fortuna Düsseldorf, das am Sonntagnachmittag im Berliner Olympiastadion vor sage und schreibe 50.135 Zuschauern (siehe Potenzial Hertha BSC) ausgetragen wurde, in die Kategorie "zweitklassig" fällt.

Ist halt in den vergangenen Jahren beim Managen so einiges schiefgegangen, da wie dort, wobei man im Zusammenhang mit den Hauptstädtern "so einiges" getrost auch durch "alles" ersetzen darf. Nicht nur deshalb ist es wahrscheinlicher, dass die Düsseldorfer eher in die Bundesliga zurückkehren als die Herthaner.

Das Niveau der Begegnung war jedenfalls über weite Phasen hinweg schon mal irgendwo zwischen Liga zwei und Liga eins, also durchaus ansprechend. Was nach den Eindrücken der vergangenen Wochen auch nicht wirklich verwundern konnte. Hertha BSC hatte zuvor drei Pflichtspiele in Serie gewonnen, die Fortuna war in dieser Saison noch ungeschlagen.

Schlussendlich zeigte sich an diesem Nachmittag, was den Blau-Weißen derzeit (noch) fehlt. Nämlich zum einen ein paar Führungskräfte, die sich mit größerer Vehemenz gegen die 0:2-Niederlage gestemmt hätten. Zum anderen ein Schuss Abgeklärtheit beziehungsweise Effizienz. So aber beklagten die Berliner im fünften Saisonspiel die zweite Pleite, was bei insgesamt acht Punkten gerade mal Platz neun mit sich bringt.

Von Beginn an waren die Gastgeber an sich ja spielbestimmend, brachten viel Energie und Leidenschaft ein. Doch das allein reicht eben nicht aus, schon gar nicht, wenn es in der Abwehr immer wieder zu Abstimmungsproblemen kommt. So kam Düsseldorfs Dawid Kownacki in der 13. Minute nach einem Freistoß von Isak Bergmann Johannesson in der Schnittstelle zwischen Márton Dárdai und Deyovaisio Zeefuik fünf Meter vor dem Tor frei zum Abschluss und traf zum 0:1.

Die Fortunen nahmen dies zum Anlass, sich weiter zurückfallen zu lassen, störten sich nicht daran, dass die Blau-Weißen weitgehend ungehindert ihr Spiel nach dem von Trainer Cristian Fiél aufgezogenen Muster aufbauen konnten. Ein paarmal ging das aber dann doch zu weit, wie in der 26. Minute, als Ibrahim Maza gekonnt Derry Scherhant ins Spiel brachte, Scherhant allerdings schloss in zu großer Aufregung ab, scheiterte an Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier.

Nach einer fast siebenminütigen Verletzungspause – Linus Gechter hatte sich bei einem Crash im Luftkampf an der Schulter verletzt und musste schließlich durch Toni Leistner ersetzt werden – setzte Michaël Cuisance wieder einen ersten Akzent. Der Linksfuß, bewusst als Rechtsaußen eingesetzt, zog dabei auf Strafraumhöhe von außen nach innen, ließ sich von den Düsseldorfern nicht von seiner Idee abbringen, jagte den Ball aber dann doch nur übers Tor.

Im zweiten Spielabschnitt ergab sich aufgrund der unveränderten Vorzeichen ein unverändertes Bild. Tief stehende, auf Konter lauernde Fortunen, dominante Herthaner, die weniger übers Spielerische denn über großen Einsatz zu Torchancen kamen. Luca Schuler beispielsweise rackerte und rackerte, um in der 54. Minute endlich mal eine Gelegenheit zum Abschluss zu bekommen. Sein Schlenzer von der Strafraumgrenze, für den er sich mit einem geschickten Haken Raum verschafft hatte, kam allerdings nicht aufs Eck, sondern Mitte Tor, sodass Kastenmeier erneut parieren konnte.

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Auch nach dem 0:2, das man in der 66. Minute infolge einer weiteren Unachtsamkeit kassierte – als Torschütze durfte sich der fünf Minuten zuvor eingewechselte Jona Niemiec feiern lassen –, zeigten die Herthaner eine Reaktion. Doch ein Treffer wollte ihnen nicht mehr gelingen. Maza war in der 77. Minute einem Erfolgserlebnis noch am nächsten. Der Youngster traf mit seinem Linksschuss aus 17 Metern aber nur den Pfosten.  © Berliner Zeitung

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