Theaterfestival in Frankfurt: 2023 hatte es abgesagt werden müssen, doch nun schöpft das Frankfurter Festival "Barock am Main" wieder Hoffnung.

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Es gibt einen neuen Spielort. Das Theater geht finanziell ins Risiko – mit der Hoffnung auf Unterstützung und den Vorverkauf.

Für das Festival "Barock am Main" scheint der Dezember zum Monat der Entscheidungen zu werden. Musste der Veranstalter noch vor einem Jahr um diese Zeit das Sommertheater absagen, hat er jetzt gute Nachrichten zu verkünden: Das Festival soll im Sommer zurückkehren – mit neuer Spielstätte.

Der neue Aufführungsort des Theaters, das barocke Stücke in hessischer Mundart spielt, liegt in Griesheim, genauer: Auf dem Gelände der "Frankfurt Westcoast". Auf der asphaltierten Flächen an der Stroofstraße stünden bislang nur ein alter Kran und eine offene Industriehalle, sagt Michael Quast, der Leiter der Fliegenden Volksbühne und Mitgründer des Festivals. Bei der Suche nach einer neuen Spielstätte hatte ihn der ehemalige Leiter der Frankfurter Wirtschaftsförderung, Oliver Schwebel, auf die Fläche aufmerksam gemacht, wie Quast sagt.

Reichlich Parkplätze vorhanden

Verwaltet wird das Gelände von Beos, einem Vermögensverwalter für Unternehmensimmobilien. In der Vergangenheit hätten schon verschiedene Veranstaltungen auf dem Gelände stattgefunden, sagt Quast: "Da konnte man schon sehen, wie schön das sein kann, direkt am Wasser mit dieser imposanten Industriekulisse." Für das Publikum soll sich bis auf die neue Kulisse jedoch wenig ändern: Nach Angaben des Veranstalters wird die Zuschauertribüne auf dem Gelände der Frankfurt Westcoast überdacht sein, auch ein gastronomisches Angebot soll es weiterhin geben. Neu hingegen sei, dass Parkplätze vor der neuen Spielstätte reichlich vorhanden seien, so Quast.

Damit das Festival im Juli dort spielen kann, stehen jedoch noch einige Umbauarbeiten an. Die Kosten für Logistik und Aufbau hätten sich im Vergleich zu den Vorjahren um rund 160.000 Euro verteuert, sagt Quast. Durch Sponsoren, neue Förderer und viel Engagement der Stadt habe sich diese Summe nunmehr verringert: Knapp 50.000 Euro fehlten jedoch immer noch. Die Fliegende Volksbühne, die das Festival organisiert, geht laut Quast trotzdem "ins volle Risiko" – der Vorverkauf für das Sommertheater hat jetzt begonnen.

Renovierung des Bolongaropalastes dauert an

Die neue Spielstätte ist dabei so etwas wie ein Ersatzspielort für den Ersatzspielort. Ursprünglich war das Festival im Garten des Bolongaropalasts beheimatet. Seit sieben Jahren wird dieser jedoch renoviert. Bis zum Sommer 2023 spielte das Ensemble von "Barock am Main" deshalb auf dem Hof der Höchster Porzellan-Manufaktur. Nach Auseinandersetzungen mit dem benachbarten Elektrobetrieb sagte der Veranstalter das Festival für 2024 ab. Danach begann die Suche nach einem neuen Veranstaltungsort.

Mit der nun gefundenen Spielstätte in Griesheim verbindet Quast auch die Hoffnung, länger als einen Sommer dort bleiben zu können. Langfristig will das Theater zwar wieder zu seiner alten Spielstätte im Bolongaropalast zurückziehen. "So wie die Sache im Bolongaropalast steht, werden wir noch weitere Jahre einen Ersatzspielort brauchen", sagt Quast. Wann der Garten wieder bespielbar ist, lässt sich bisher kaum absehen.

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Quast jedoch bleibt zuversichtlich. Die Bedürfnisse des Festivals seien in die Renovierungspläne miteinbezogen worden. Alle wollten, dass das Theater in den Garten zurückkehre, sagt der 65 Jahre alte Schauspieler: "Und ich habe mir fest vorgenommen, dass wir das, bis ich 70 bin, auch schaffen."  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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