Taunusbahn fällt wieder aus: Auf der Strecke der Regionalbahn 15 im Taunus gilt ein Notfallfahrplan. Denn wieder einmal funktioniert bei den Wasserstoffzügen etwas nicht. Sie sollen nun ein Modernisierungsprogramm durchlaufen.

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Taunusbahn-Fahrer brauchen starke Nerven: Nachdem es zwischenzeitlich so ausgesehen hatte, als wäre alles auf einem guten Weg, gibt es jetzt eine Nachricht, die diesen Eindruck für viele Pendler wieder zunichtemacht. Von diesem Mittwoch an gilt ein Notfallfahrplan für die Regionalbahn 15, wie die Taunusbahn im Rhein-Main-Verkehrsverbund heißt. Der Grund sind wieder einmal die Wasserstoffzüge des französischen Unternehmens Alstom.

Von denen stehe im RMV-Netz "aktuell nicht die für einen reibungslosen Betrieb erforderliche Anzahl" zur Verfügung, teilt der Zugbauer mit. Die Gründe: Einzelne Brennstoffzellen funktionierten nur eingeschränkt, beim Material für Ersatzteile herrschten Engpässe. Alstom habe das Werkstattpersonal aufgestockt, erneuere Hard- und Software, damit der Betrieb stabiler laufe. Wann genau die insgesamt 27 Wasserstoffzüge im Taunusnetz, zu dem außer der RB 15 auch die RB 11, 12 und 16 gehören, zuverlässig einsetzbar sein werden, dazu macht Alstom nur die Angabe "perspektivisch".

Jedenfalls soll die im Dezember 2022 mit zunächst wenigen Zügen gestartete Flotte zu diesem Zweck von 2025 an ein Modernisierungsprogramm für die Brennstoffzellen durchlaufen. Alstom bedauere die Einschränkungen für Fahrgäste, den RMV und das Unternehmen Start außerordentlich, heißt es in einer Mitteilung.

Start und RMV sind verärgert

Die Deutsche-Bahn-Tochter Start betreibt das Taunusnetz im Auftrag des RMV. Zusammen haben sie den Notfallfahrplan aufgestellt. Die Züge der RB 15 fahren nur noch in minimaler Wagenlänge. Oberhalb von Grävenwiesbach, der letzten Station im Hochtaunuskreis, fahren bis zur Endhaltestelle Brandoberndorf im Lahn-Dill-Kreis von 7.15 Uhr bis 16.30 Uhr gar keine Züge mehr, nur Ersatzbusse. Auf der Strecke zwischen Bad Homburg und Grävenwiesbach, an der Friedrichsdorf, Wehrheim, Neu-Anspach und Usingen liegen, fährt werktags statt des Zugs um 9.06 Uhr ebenfalls ein Bus.

Die Führung von Start und RMV zeigt sich verärgert. Start-Geschäftsführer Dirk Bartels teilt mit, sein Team leiste seit der Inbetriebnahme der Wasserstoffzüge fast Unmögliches, um den Betrieb am Laufen zu halten. Dass auch Mitarbeiter unter der Situation litten, spiegele sich in dem Krankenstand wider.

RMV-Geschäftsführer Knut Ringat äußert zu den aktuellen Engpässen bei den Wasserstoffzügen: "Wir pochen auf die Einhaltung der geschlossenen Verträge." Dass die Fahrgäste die Folgen zu tragen hätten, nennt er nicht akzeptabel.

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Der Notfallfahrplan gilt laut der Internetseite des RMV bis zum 14. Dezember. Zusätzlich müssen sich Pendler auf eine Vollsperrung der Taunusbahn im Oktober einstellen: Vom 3. bis 27. des Monats hat der Verkehrsverband Hochtaunus (VHT) Bauarbeiten zwischen Friedrichsdorf und Brandoberndorf angekündigt. Deshalb werden alle Zugfahrten durch Busse ersetzt. Die Arbeiten sollen die Elektrifizierung der Taunusbahn bis Usingen vorbereiten. Sind erst Oberleitungen gebaut, können auf dem Abschnitt nördlich von Friedrichsdorf auch S-Bahnen fahren. Zurzeit verkehren dort ausschließlich Wasserstoffzüge.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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