"Chez Nous" in Frankfurt: Was aus einem Eiscafé im Winter werden kann: Das Pop-up-Bistro "Chez Nous" im Frankfurter Nordend bietet authentische französische Küche in familiärem Ambiente.
Was macht man mit einem Eiscafé, wenn die Tage kurz und grau sind, wenn es draußen so ungemütlich ist, dass nur die Hartgesottensten unter den Gästen noch Lust auf einen Eisbecher verspüren? Viele Inhaber schließen für ein paar Monate und verbringen den Winter im Süden.
Tanja Parmantier, Chefin des "Dio Mio" im Frankfurter Nordend, hat mit ihrem Team eine andere Antwort gefunden. Im Eissalon an der Eckenheimer Landstraße, früher als "Eis Christina" bekannt, bietet seit ein paar Wochen das "Chez Nous" traditionelle französische Küche, bodenständig und bezahlbar, aber mit Qualitätsanspruch.
Parmantier nennt das Konzept "Pop-up-Bistro". Das bedeutet zweierlei. Erstens, dass im Frühjahr wieder das Eis die Hauptrolle spielt, und zweitens, dass es im "Chez Nous" niedrigschwellig zugehen soll.
Wie in den Markthallen von Lyon oder Montpellier
Denn "französisch", das klingt für viele in Deutschland nach zwar exquisiter, aber auch komplizierter und teurer Küche. Selbst in einer Stadt wie Frankfurt ist die Auswahl französischer Gastronomie begrenzt – wer gut, aber ohne große Schnörkel essen möchte, geht eher zum Italiener oder Spanier.
Die Speisen und Getränke im "Chez Nous" orientieren sich deshalb am Bistroformat. Auf der Karte und im tagesaktuellen Angebot steht vieles, was man auch in den Markthallen von Lyon, Montpellier oder Bordeaux finden kann.
Quiche etwa, ob in der klassischen Lorraine-Variante, mit Ziegenkäse und Tomate oder mit Lachs und Spinat. Es gibt diverse Sorten Parmentier-Sardinen, Wurst und Käse, Terrinen, Salate und Rillettes, also Aufstriche etwa von Thunfisch, Gans oder Ente, dazu französisches Sauerteigbrot mit Butter.
Den sommerlichen Charakter als Eissalon kann das Interieur des "Chez Nous" nicht ganz leugnen, aber es hat sich einiges getan: Auf den weiß gedeckten Tischen stehen Kerzen, das Ambiente ist auch im übertragenen Sinn warm und familiär. Dazu trägt der aufmerksame, herzliche Service bei – man weiß offenbar, dass man die Gäste erst vom Bistro-Konzept überzeugen muss.
In der kleinen Küche wirkt Akima Ouanda. Geboren und aufgewachsen in Südfrankreich, backt und kocht sie nach einer Zeit in Paris und Cannes schon länger in Frankfurt – unter anderem im "Chez Mamie" und im "Café Paris".
Crémant und Champagner
Eine ihrer Spezialitäten sind Croques, natürlich nicht mit Toastbrot, sondern mit fluffiger Brioche – in der Version "Monsieur" mit Schinken, Béchamel und Käse für 10,50 Euro oder als "Madame" mit Ei und als "Mademoiselle" mit saisonalem Gemüse. Ein Genuss zum abendlichen Wein ist der heiße Camembert für 14 Euro, den man mit Parmaschinken oder Trüffelpesto kombinieren kann.
Die Weinkarte ist kurz und strikt französisch gehalten, beginnend beim Hauswein für 4,90 Euro im großen Glas, außerdem gibt es Crémant und Champagner. Samstags und sonntags ist beim "Austern Special" für 15 Euro ein Glas Chardonnay inklusive.
Frankreich-Flair kommt auch in der Patisserie auf: In einer Vitrine stehen eine frisch gebackene Tarte Tatin, eine mit geflämmten Eiweißhäubchen gekrönte Tarte au Citron und der französische Puddingkuchen Flan pâtissier – alles ohne zu viel Zucker, sodass die anderen Aromen zur Geltung kommen.
Wer sich nachmittags oder zum Nachtisch etwas gönnen will, der bestellt einen Café gourmand, also einen Kaffee mit dreierlei Minidesserts. Und wer nicht bis zum Frühling warten will: Eine kleine Eis-Auswahl gibt es auch zur Winterzeit.
Chez Nous im Dio Mio, Eckenheimer Landstraße 78, Frankfurt, Telefon 0 69/9 02 23 11 61, www.instagram.com/cheznous.ffm/. Geöffnet täglichvon 11 bis 22 Uhr. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.