Frankfurt/Main - Mit dem neuen Fahrplan ab 15. Dezember kündigt der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) die größte Änderung im S-Bahn-Netz seit mehr als 20 Jahren an.

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Die Neuerungen betreffen vor allem die Linie S6, die nun zwischen Friedberg und Darmstadt verkehrt.

Insgesamt bringt der neue Fahrplan kaum eine Ausweitung des Angebots, laut RMV aber mehr Qualität, etwa durch bessere Verknüpfung und gleichmäßigere Taktung. "Gerne hätten wir noch viel mehr neue Linien und Fahrten eingeführt, aber dafür bräuchten wir mehr Geld", sagte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat.

Die neue S6

Zwischen Bad Vilbel und Frankfurt hat die S6 neue Gleise bekommen. Die Züge fahren dort nach dem Fahrplanwechsel in einem einheitlichen 15-Minutentakt. Außerdem geht auf der S6 in Ginnheim eine neue Station in Betrieb.

Dort kann zur U-Bahn umgestiegen werden. Weil das Auswirkungen auf das gesamte Liniennetz hat, müssen auch andere Fahrpläne im Großraum angepasst werden. Unter anderem fährt die S6 nun statt der S3 und S4 nach Darmstadt. Auf den anderen S-Bahn-Linien gibt es kaum Veränderungen.

Der hessische Landesverband von Pro Bahn kritisierte die Änderung der Linienwege von S3, S4 und S6. Das bringe dem Fahrgast "überhaupt keine Vorteile". Die Engpässe würden dadurch nicht beseitigt, sondern nur auf die S6 konzentriert, die immer instabiler werde. Nur ein Streckenausbau würde die Probleme lösen.

Taunus und Mittelhessen

Mit dem Fahrplanwechsel gibt es neue Busverbindungen zwischen der Wetterau, dem Hochtaunus- und dem Main-Taunus-Kreis. Neu ist zum Beispiel eine Buslinie zwischen Oberursel, Bad Soden und Kelkheim oder eine zwischen Bad Vilbel und Bad Homburg.

Die neuen Gleise machen zudem die zweistündlich zusätzlich fahrende Linie RB37 zwischen Frankfurt und Gießen möglich. Großen-Linden und Langgöns erhalten damit tagsüber eine stündliche Anbindung an Frankfurt.

Nordhessen

Der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) will im Dezember ausführlich über den Fahrplanwechsel informieren. Vorab kündigt der NVV an, seine Angebotsoffensive für den ländlichen Raum fortzusetzen. Das Motto formuliert das Ziel: "Jedes Dorf - Jede Stunde."

Ab 15. Dezember könnten sich Fahrgäste insbesondere in den Landkreisen Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg auf mehr Angebot im öffentlichen Nahverkehr freuen, sagte eine Sprecherin.

Perspektive 2030

Um das Angebot auszuweiten, bräuchte der RMV mehr Geld. Seit Gründung des RMV 1995 haben sich laut Geschäftsführer Ringat die Fahrgastzahlen verdoppelt, das Netz sei in diesem Zeitraum aber nur um ein Prozent gewachsen. Das gleiche Angebot koste heute aber mehr Geld, so Ringat. Seit 2019 seien die Kosten um 34 Prozent gestiegen, die Einnahmen aber nur um 10 Prozent.

Die Infrastruktur sei "heruntergewirtschaftet", sagte Ringat - nun werde endlich gebaut. Die frisch sanierte Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim soll pünktlich zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember wieder in Betrieb gehen. Weitere Großprojekte sind in Arbeit, etwa die Regionaltangente West oder die Verlängerung der S5 nach Usingen. Nach 2030 könne der RMV 60 statt wie derzeit 50 Millionen Zugkilometer anbieten.

Deutschlandticket

Beim Deutschlandticket hofft Ringat auf eine dauerhafte Lösung. Für 2025 ist die Zukunft des Deutschlandtickets gesichert. Wie es danach weitergeht? Das hänge davon ab, was die neue Bundesregierung mit dem ÖPNV vorhabe, sagte Ringat. "Wir brauchen die Sicherheit, dass das Ticket verstetigt wird."

Durch das Deutschlandticket entgingen dem RMV jährlich Einnahmen in Höhe von 250 Millionen Euro. Mit dem Ticket kann man mit Bussen und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr im ganzen Land fahren – unabhängig von Bundesland, Verkehrsverbund oder Tarifgebiet. Der Preis soll 2025 von 49 auf 58 Euro steigen.

Das Wasserstoff-Debakel

Trotz der Pannenserie mit den Wasserstoffzügen hält der RMV diese Technologie weiterhin für zukunftsfähig. Nach den Winterferien setzt der RMV im Taunus wieder Dieselfahrzeuge ein - als vorübergehende Maßnahme, um einen stabilen Betrieb zu gewährleisten, wie Ringat sagte.

Einige Wasserstoffzüge seien weiter im Einsatz. Sobald der Hersteller Alstom die Probleme im Griff habe, sollen die überarbeiteten Wasserstoffzüge wieder eingesetzt werden. Inzwischen gebe es auch andere Hersteller. "Ich gehe davon aus, dass die Wasserstoff-Technologie nicht tot ist."  © Deutsche Presse-Agentur

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