Brisante E-Mail: Jeder bei den hessischen Grünen weiß: Die Geschichte über die Auslandsreisen ihres Ko-Vorsitzenden Ewald stimmt nicht. Das belegen nicht nur seine farbenfrohe Erzählungen über das schöne Leben eines Parteivorsitzenden.

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Wer die eigenen Leute belügt, verspielt damit jede Solidarität. Ginge es auch bei den hessischen Grünen nach diesem Grundsatz, wäre der Ko-Vorsitzende Andreas Ewald schon vor Wochen zurückgetreten.

Als er wegen der Teilnahme an zwei Auslandsreisen durch Israel und Nordamerika in die Kritik geriet, ließ er einem besorgten Parteifreund schriftlich mitteilen, dass nach Auskunft des Bundesvorstands und externer Steuerprüfer "alles in Ordnung" sei.

Später musste er zugeben, dass es nur zu einem "Austausch" mit der Bundesgeschäftsstelle gekommen sei und man auf einen "kostenpflichtigen externen Prüfungsbericht verzichtet" habe.

Warum ist Ewald noch Ko-Vorsitzender?

Dass Ewald noch im Amt ist, liegt daran, dass Leute, die in ihm offensichtlich ihre Marionette sehen, bislang noch nicht bereit waren, ihn fallen zu lassen.

Niemand kann in Hessen Grünenparteivorsitzender sein, wenn Machtmenschen wie der Fraktionschef im Hessischen Landtag, Mathias Wagner, oder der frühere Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir ihn nicht stützen. Und es wäre ein Irrtum, zu glauben, dass Ewald selbst für das Krisenmanagement der zurückliegenden Wochen verantwortlich sein könnte.

Eine untergeordnete Rolle spielte auch die Schatzmeisterin Nina Eisenhardt. In einer an die Bundestagsverwaltung gerichteten E-Mail, die der F.A.Z. vorliegt, hat sie die Auslandsreisen allen Ernstes zu Ewalds Privatangelegenheit deklariert. Wer auch immer sich das ausgedacht hat: nicht schlecht.

Wenn man die Partei aus der Sache heraushält, kann sie auch nicht der Empfänger der in den Reisen bestehenden geldwerten Leistungen sein. So sollte der begründete Verdacht entkräftet werden, dass den Grünen durch Ewalds Teilnahme an den Reisen illegale Spenden zugeflossen sein könnten.

Der Haken an der Sache: Jeder bei den Grünen weiß, dass diese Geschichte nicht stimmt. Das belegen nicht nur Ewalds farbenfrohe Erzählungen über das schöne Leben eines Parteivorsitzenden, sondern auch viele schriftliche Verlautbarungen.

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Darum musste das nur für die Berliner Amtsstuben bestimmte Märchen in der wirklichen hessischen Welt unbedingt geheim bleiben. An die strikte Weigerung der Grünen, ihren Schriftwechsel mit der Bundestagsverwaltung öffentlich zu machen, fühlte sich auch die Behörde in Berlin gebunden. Das wirft Fragen auf, aber sei’s drum: Eine kleine undichte Stelle hat das Lügengebäude nun zum Einsturz gebracht.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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