Wirtschaftswachstum: Die Wirtschaft Hessen sei besonders widerstandsfähig, sagt Gertrud Traud, die Chefvolkswirtin der Helaba. Deshalb werde das Wirtschaftswachstum Hessens 2024 wie 2025 über dem Bundesschnitt liegen.
Das Wirtschaftswachstum Hessens wird sowohl 2024 wie auch im nächsten Jahr über dem Bundesdurchschnitt liegen. So prognostiziert es Gertrud Traud, die Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen. Im Gespräch mit der F.A.Z. sagte sie mit Blick auf die Wirtschaftsstruktur des Bundeslandes: "Hessen hat ein besser diversifiziertes Portfolio, was das Land resilienter macht."
Die Finanzbranche stehe gut da, die Frankfurter Messe laufe wieder, der Flughafen sei zurück, führte Traud aus. Die Helaba habe das Wachstum Deutschlands im nächsten Jahr bisher auf 1,2 Prozent taxiert, doch sei das zu hoch, man werde diese Zahl korrigieren. Hessen werde jedoch auf jeden Fall bei mehr als einem Prozent Wachstum liegen. Das werde auch zu einer höheren Zahl an Erwerbstätigen führen.
"Die Unsicherheit geht nicht mehr zurück"
Traud verwies darauf, dass das Wirtschaftswachstum Hessens zuletzt mehrfach über dem Bundesschnitt gelegen habe. Nach vorläufigen Zahlen ist das hessische Bruttoinlandsprodukt im ersten Halbjahr preisbereinigt um 0,2 Prozent gestiegen, während es in Deutschland insgesamt um 0,2 Prozent zurückging. Auch 2021 und 2023 war der Zuwachs in Hessen überdurchschnittlich ausgefallen.
Traud sagte, im Grunde sei die deutsche Wirtschaft seit Jahren in der Rezession, allein der Staatskonsum sorge für bessere Zahlen. So steige die Beschäftigung allein noch im öffentlichen Dienst. Je mehr der Staatssektor ausgebaut werde, desto mehr werde die freie Wirtschaft verdrängt. Die Deutschen hätten nach der Bundestagswahl gedacht, sie bekämen mit der inzwischen gescheiterten Ampel "die beste aller Welten", tatsächlich sei es umgekehrt gekommen. "Die Unsicherheit geht nicht mehr zurück."
Die Helaba-Chefvolkswirtin sagte, gute Wirtschaftspolitik bedeute gegenwärtig, den Unternehmen mehr Freiheit zu geben und keine neuen Subventionen zu gewähren. Notwendig seien auch niedrigere Steuern und ein Abbau der Bürokratie. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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