Mathildenhöhe in Darmstadt: Das Ensemble aus Jugendstilbauten auf der Mathildenhöhe in Darmstadt ist ein Juwel. Den Besuchern muss die Stadt noch mehr entgegenkommen.

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Da haben sich die Darmstädter ganz schön etwas eingebrockt. Als die UNESCO dem Jugendstilensemble auf der Mathildenhöhe vor drei Jahren den Status als Weltkulturerbe zugesprochen hat, waren sie stolz. Aber die Auszeichnung ist eine Verpflichtung, die viel Arbeit bedeutet – und Ausgaben. Die Stadt wäre ohnehin mit dem Erhalt ihres Erbes schon schwer beschäftigt. Doch der Welterbestatus macht alles komplizierter.

Das hat sich schon bei der Sanierung des 1908 errichteten Ausstellungsgebäudes gezeigt. Die Arbeiten an dem Herzstück der Jugendstilbauten fielen deutlich aufwendiger aus, weil die Stadt die Vorgaben der Weltorganisation berücksichtigen musste. Die Restaurierung des Baus, in dem zeitgenössische Kunst gezeigt wird, ist nun nach zwölf Jahren Schließung endlich fertiggestellt. Die Darmstädter haben einen Grund zum Feiern, und dazu haben sie Gelegenheit beim Welterbefest an diesem Wochenende.

Was die UNESCO verlangt

Doch schon bevor das Fest begonnen hat, musste sich das Stadtparlament mit dem nächsten Vorhaben beschäftigen, das wieder Millionen kosten wird. Die UNESCO verlangt ein Besucherzentrum, das die Stadt bauen muss. Die Haushaltslage spielt dabei keine Rolle, auch wenn der Stadt für den Ausgleich des Etats fast 100 Millionen Euro fehlen. Am Donnerstagabend, einen Tag vor dem großen Fest, haben die Fraktionen mit großer Mehrheit den Plänen für das Informationszentrum zugestimmt. Dabei darf es nicht bleiben.

Die Mathildenhöhe ist in kulturhistorischer Hinsicht ein Juwel, das mehr Aufmerksamkeit verdient. Der Darmstädter Jugendstil war eine elitäre Bewegung, angestoßen vom Großherzog von Hessen-Darmstadt als Mäzen. So entstand Herausragendes, die Bauten zählen zu den wichtigsten Beispielen ihrer Epoche. Deshalb muss die Stadt den Besuchern stärker entgegenkommen.

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Das gilt vor allem für die Verkehrsanbindung. Busse von Reisegruppen können dort zwar halten. Aber für Individualtouristen gibt es keine Parkplätze. Wenn tatsächlich nach der Sanierung des Ausstellungsgebäudes mehr Gäste kommen, muss die Stadt wieder das "Welterbe-Shuttle" einrichten, eine eigene Buslinie direkt zum Jugendstil.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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