Frankfurter Gesichter: Katja Rininsland kann austeilen, verbal und auch ganz handfest. Die Vorsitzende des Stadtelternbeirats von Frankfurt war früher erfolgreich im Kickboxen.

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Wer mit Katja Rininsland im Eiscafé einen Kaffee trinkt, rechnet nicht damit, dass einem auf der anderen Seite des kleinen Tischchens die ehemalige Niedersachsen-Meisterin im Kickboxen gegenübersitzt. Rininsland spricht ruhig, besonnen und konzentriert, überhaupt nicht impulsiv. Aber das bedeutet nicht, dass sie nicht auch austeilen kann.

Als Schülerin und Studentin hat sie das nicht nur mit Worten, sondern auch mit Fäusten und Füßen getan. Rininsland hat das Kickboxen zwölf Jahre lang als Leistungssport betrieben und bei Wettkämpfen viele erste Plätze belegt. Gerade als Mädchen sei es wichtig, sich im Notfall verteidigen zu können, sagt sie. Und es stärke das Selbstbewusstsein: "Ich habe keine Angst, im Dunkeln über die Straße zu gehen."

Auch außerhalb der Sporthalle scheut Rininsland keine Auseinandersetzung, sie klärt die Konflikte allerdings mit Argumenten. Rininsland ist Rechtsanwältin und hat sich auf Strafrecht, insbesondere Jugendstrafrecht, spezialisiert. Das gute Begründen, Belegen und Verteidigen gehört zu ihrem Berufsbild.

"In Frankfurt laufen viele Sachen ganz falsch"

Diese Eigenschaften helfen ihr auch im Ehrenamt: Rininsland ist im Februar zur Vorsitzenden des Stadtelternbeirats gewählt worden. Als Mutter von drei Kindern, die inzwischen schon weiterführende Schulen besuchen, kennt sie die Tücken und Schwachstellen des Schulsystems in- und auswendig.

In Braunschweig aufgewachsen, ist Rininsland zum Studium nach Frankfurt gekommen geblieben. Seit 20 Jahren wohnt sie in Griesheim und genießt den dörflichen Charakter des Stadtteils und den Main sozusagen vor der Haustür.

Eine "soziale Ader" hatte Rininsland schon immer. Zehn Jahre lang hat sie ehrenamtlich im Jugendhaus in Nied mitgearbeitet. In Elternbeiräten hat sie sich eigentlich schon immer engagiert, vom Kindergarten bis zur weiterführenden Schule. Sie leitet auch den Förderverein des Gymnasiums Römerhof. Und gegen die Erweiterung der A5 kämpft sie mit einer Bürgerinitiative.

"In Frankfurt laufen viele Sachen ganz falsch", sagt Rininsland. Sie gehöre nicht zu den Leuten, die nur meckerten und nichts täten. "Wo Unrecht ist, muss man es ändern. Wenn man es nicht selbst macht, tun es die Falschen", lautet ihre Überzeugung. Vor einigen Jahren ist sie auch in eine Partei eingetreten, die CDU.

Auf ihre Arbeit im Elternbeirat habe das aber keinen Einfluss. "Wir sind unabhängig von allen. Wie sind unbequem, aber wir müssen es sein", sagt Rininsland. Wie sie ihr Amt versteht, konnte man in den vergangenen Wochen sehen. Um auf die Schulbaumisere aufmerksam zu machen, hat Rininsland gemeinsam mit vielen Mitstreitern aus dem Stadtelternbeirat eine große Demonstration auf dem Römerberg organisiert.

Sie meint, die Stadt setze die falschen Prioritäten: Bevor sie für viel Geld eine Mehrzweckhalle neben dem Stadion errichte, müsse die Stadt zunächst ausreichend Schulturnhallen bauen und sanieren. Und um auf die schlechte Qualität des Schulessens aufmerksam zu machen, hat Rininsland selbst zur Gabel gegriffen – als Testesserin in einer Schulmensa.

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Langweilig wird ihr bei der Fülle der Themen in der Schul- und Bildungspolitik nicht. "Wir haben so viele Baustellen", sagt sie und meint dies nicht nur im konkreten, sondern auch im übertragenen Sinne. Die Schulen stehen vor großen Herausforderungen, durch Zuwanderung, Ganztag, Lehrermangel, Digitalisierung und vieles mehr.

Entspannen kann sie sich im Urlaub, wenn sie mit der Familie im Wohnmobil durch Europa fährt. Oder beim Sport. Zum Kickboxen kommt sie heutzutage zwar nicht mehr. Aber immerhin zum Yoga.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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