Luftverkehr in Frankfurt: Der Frankfurter Flughafen gehörte einst zu den zehn größten der Welt. Doch mittlerweile ist er im internationalen Vergleich zurückgefallen. Das darf nicht so bleiben.
Dass der Frankfurter Flughafen zu den zehn größten der Welt zählte, ist schon geraume Zeit her. 2011 lag er nach den im Internet zugänglichen Listen beim Passagieraufkommen auf dem neunten Platz, danach wurde er immer weiter nach unten durchgereicht bis auf Platz 16 im vergangenen Jahr.
Die Statistik wird auch für 2024 nicht besser aussehen. Frankfurt partizipiert nicht am weltweit zunehmenden Luftverkehr, schlimmer noch: Es gelingt nicht einmal, den Einbruch während der Corona-Pandemie wettzumachen.
Gründe dafür sind immer wieder genannt worden. Unter den Abgaben, die dem Flughafen schaden, fällt vor allem die heraufgesetzte Luftverkehrsteuer auf, ein deutscher Sonderweg. Die EU wiederum verteuert Flugtickets, indem sie die Beimischung von nachhaltigem Treibstoff verlangt, der weitaus mehr kostet als herkömmlicher.
Frankfurt muss Anschluss an Wachstumskurs finden
Die eine Auflage vertreibt den Luftverkehr aus Deutschland, die andere aus der Europäischen Union. Es gibt natürlich noch mehr Gründe dafür, dass etwa die Flughäfen in Dubai und Istanbul an Frankfurt vorbeigezogen sind. Aber diese Kostentreiber haben offensichtlich großen Einfluss.
Die Lage des Frankfurter Flughafens zeigt exemplarisch, wie schwierig es ist, einerseits die Belastung der Umwelt zu bepreisen, was grundsätzlich richtig ist, andererseits aber die Bürger und ihre Wirtschaft nicht über Gebühr zu schädigen. Die Hoffnung liegt auf technischen Verbesserungen, sowohl auf einer weiteren Verringerung des Kerosinverbrauchs der Maschinen wie auch darauf, dass alternative Kraftstoffe günstiger werden.
Der Luftverkehr als solcher gehört zu einer globalisierten Welt. Kurzstreckenflüge mögen sich durch bessere Eisenbahnverbindungen ersetzen lassen, hier hat auch trotz aller Schwierigkeiten der Deutschen Bahn ein Umdenken stattgefunden. Doch auf der Mittel- und der Langstrecke haben Flugzeuge weiterhin das Monopol. Der Verkehr rund um den Erdball wird weiter zunehmen, und das mit vielen guten Gründen.
Für Frankfurt ist es wichtig, wieder Anschluss an diesen Wachstumskurs zu finden. Nur hartgesottene Flughafengegner zweifeln an, dass das Wohl und Wehe des Ballungsraums erheblich vom Wohlergehen des Airports abhängt. Der Fraport-Konzern unternimmt große Anstrengungen, den Betrieb am Boden "klimaneutral" werden zu lassen.
Wie es aber um den Luftverkehr steht, entscheiden nicht zuletzt Berlin und Brüssel. Selbst im Falle Berlins ist nicht sicher, dass man zureichend im Blick hat, welche Folgen überzogene Abgaben in Frankfurt auslösen. Lobbyismus für die größte Arbeitsstätte weit und breit ist dringend nötig, gerne auch aus dem Rathaus. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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