Messflüge über Amazonien: Regenwälder produzieren in riesigen Mengen die Verbindung Isopren. Wie Messflüge von Forschern aus Mainz und Frankfurt zeigen, hat das einen unerwarteten Effekt auf Wetter und Klima.

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Eine chemische Verbindung, die von Regenwäldern in riesigen Mengen ausgestoßen wird, hat Einfluss auf die Wolkenbildung und damit auch auf das Klima. Messflüge über dem Amazonas-Regenwald, an denen Forscher der Uni Frankfurt und des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie beteiligt waren, haben neue Erkenntnisse über die Bedeutung von Isopren erbracht. Jährlich geben Pflanzen weltweit 500 bis 600 Millionen Tonnen dieser Verbindung an ihre Umgebung ab.

Bisher nahm man an, dass Isopren in Bodennähe schnell abgebaut wird und deshalb nicht in höhere Luftschichten gelangt. Dies haben die aktuellen Messungen widerlegt: Durch nächtliche Tropengewitter werden die Moleküle in eine Höhe von acht bis 15 Kilometern transportiert. Dort verbinden sie sich mit Stickoxiden, die durch Blitze entstehen, und bilden Aerosole. Diese wiederum wachsen mit der Zeit und dienen dann als Kondensationskeime für Wolken.

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Experimente der Chemiker haben außerdem gezeigt, dass schon extrem geringe Mengen von Schwefelsäure und Jod-Oxosäuren, die in der Atmosphäre häufig vorkommen, die Bildung von Aerosolpartikeln aus Isopren um den Faktor 100 beschleunigen. Durch Winde werden diese Teilchen über Tausende Kilometer verteilt und beeinflussen somit die Entstehung von Wolken auch über dem Meer. Je nach Beschaffenheit und Höhe schirmen Wolken Sonnenstrahlen ab oder verhindern die Abgabe von Wärme ins Weltall. Die Forscher hoffen daher, dass ihre Erkenntnisse auch beim Verbessern von Klimamodellen helfen.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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