Frankfurt-Rödelheim: Ein bosnischer Verein baut ein muslimisches Gebetshaus im Frankfurter Stadtteil Rödelheim. Anwohner und Politiker fühlen sich nicht richtig informiert.

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Gebaut wird in der Westerbachstraße neben der Tankstelle schon seit Anfang des Jahres. Dass dort der Verein "Bosniakisches Kulturzentrum Frankfurt" eine Moschee baut, ist im Stadtteil Rödelheim erst seit Kurzem bekannt. "Rödelheim war unser Wunschstadtteil", sagt der Vereinsvorsitzende Said Ceric. Viele der Vereinsmitglieder seien durch ihre Arbeit, ihren Sport oder durch ihren Wohnsitz im Stadtteil verwurzelt. "Dass es das jetzt auch geworden ist, finden wir ganz toll."

Etwa zehn Jahre habe der BKC nach einem geeigneten Grundstück gesucht. Anfang dieses Jahres begann dann der Bau des Gebäudes, das neben einer Cafeteria, Schulungsräumen und Büros auch einen Gebetsraum beherbergen soll. "Das Zentrum ist eine Begegnungsstätte, da ist es sehr wichtig, dass jeder Platz hat", sagt Ceric. 2026 soll der Bau fertig sein. Noch hat der Verein seinen Sitz im Gallusviertel.

Der BKC ist laut Ceric ein Brückenbauer, der sich für Vielfalt und die Gesellschaft einsetze. So engagiert sich der Verein für Toleranz und Vielfalt, beispielsweise beim Dialogformat "Unter einem Zelt" und beim Interreligiösen Dialog Gallus. 2019 wurde er mit dem Frankfurter Integrationspreis ausgezeichnet.

Nähe zu Flüchtlingsunterkunft erregt Aufmerksamkeit

"Wir alle haben eine gemeinsame Verantwortung", sagt Ceric. Transparenz und ein gutes Miteinander seien ihm wichtig. Deshalb habe man die Nachbarschaft früh über das geplante Kulturzentrum informiert. "Die Menschen müssen wissen, was bei uns passiert." Doch Mitglieder des zuständigen Ortsbeirats geben an, nicht informiert worden zu sein.

Rosemarie Lämmer (BFF) etwa gibt sich "doch sehr irritiert", aus der Presse vom Kulturzentrum des BKC zu erfahren. Besonders vor dem Hintergrund, dass die Stadt vor Kurzem, "wie ein Kaninchen aus dem Hut", erklärte, dass neben einer bereits bestehenden Flüchtlingsunterkunft eine weitere entstehen soll, sei Transparenz besonders wichtig, sagt Lämmer. Sie verstehe, dass es aus Reihen der Bevölkerung Fragen und Sorgen zur Entwicklung des Stadtteils gebe, wenn diese nicht informiert werde.

Auch für Thomas Rätzke (CDU) waren die Pläne neu. Dass die unmittelbare Nähe des Zentrums zur Flüchtlingsunterkunft Aufmerksamkeit erregt, sei klar. Deshalb hätte er sich eine frühzeitigere, bessere Information gewünscht. Ortsvorsteher Johannes Lauterwald (Grüne) hingegen kannte die Pläne des BKC, bei denen er "keine Bedenken" habe.

Anwohner hatten in den sozialen Medien Kritik geäußert. Es gebe aber nur wenige Überschneidungspunkte zwischen dem BKC und den Herkunftsländern der Menschen in den Unterkünften. Wenn zunächst unklar sei, was gebaut werde und dann durchsickere, dass es sich um eine Moschee handelt, dann sei die erste Reaktion, dass man diese mit den Flüchtlingsunterkünften in Verbindung bringe, sagt Lauterwald. Er stehe in Kontakt mit der Gemeinde und halte es für "durchaus sinnvoll", das Kulturzentrum im Ortsbeirat vorzustellen.

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Ceric will von Beschwerden der Anwohner durch die Presse erfahren haben, niemand habe direkt mit ihm gesprochen. Das verwundere ihn. Er nehme aber jede Stimme wahr, wenn es etwas zu besprechen gebe. "Denn das ist ja auch unser Konzept." Man finde immer einen gemeinsamen Nenner, auch wenn man nicht der gleichen Meinung sei. "Das zeichnet uns aus." Auf den Umzug nach Rödelheim freue er sich. "Jeder ist eingeladen."  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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