Frankfurt - Die Bescheidenheit hat ausgedient. Die Löwen Frankfurt wollen in der neuen Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) oben angreifen und den direkten Weg in die Play-offs nehmen.

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Dafür müssten die Hessen in der Hauptrunde, die für den Tabellenzwölften an diesem Freitag (19.30 Uhr) mit einem Duell gegen die Nürnberg Ice Tigers in der heimischen Eissporthalle am Ratsweg beginnt, mindestens Platz sechs belegen.

"Wieso sollen wir uns verstecken?", fragt rhetorisch Daniel Heinrizi, der Anfang Mai den Posten des Sportdirektors bei den Löwen antrat. Man wolle sich im Vergleich zur vergangenen Saison verbessern, habe im Spieler-Kader "einen guten Mix aus Jung und Alt" und "einen mutigen Trainer", der solche ambitionierten Ziele ausgibt. In den beiden DEL-Jahren zuvor hieß das Motto stets nur "Gekommen, um zu bleiben".

Forsche Töne vom Coach

Der Amerikaner Tom Rowe hat das noch einmal deutlich verstärkte Team im Mai übernommen und schlägt gleich forsche Töne an. Zuvor stand nach der Entlassung des Finnen Matti Tiilikainen zu Jahresbeginn Heinrizis Vorgänger Franz-David Fritzmeier in Doppelfunktion an der Bande. Von dem Tölzer, der die Löwen nach einer Achterbahnsaison ans rettende Ufer geführt hatte, trennte sich der Klub kurz darauf überraschend.

Rowe, der einen Einjahresvertrag unterschrieben hat, plant, seine Karriere in Frankfurt zu beenden. Er habe nicht vor, noch einmal woanders hinzugehen, verriet der 68-Jährige bei der Saisonauftaktpressekonferenz am Mittwoch. "Die Spieler wissen das", sagte der erfahrene Coach.

"Ohrfeige" zum richtigen Zeitpunkt?

Sechs Wochen Vorbereitung liegen hinter ihm und dem Team, eine mehr als gewohnt. Nach einigen überzeugenden Auftritten und dem Triumph bei der Steiermark Trophy verpatzten die Löwen die Generalprobe für den Saisonstart, als sie in der vergangenen Woche beim Ligakonkurrenten Schwenninger Wild Wings eine 0:7-Niederlage kassierten. Nach dieser "Ohrfeige" zum richtigen Zeitpunkt seien alle wach, sagte Heinrizi.

Der Pleite folgte Anfang der Woche eine Hiobsbotschaft: Goalie Jussi Olkinuora, als Olympiasieger und zweimaliger Weltmeister mit dem finnischen Nationalteam einer der Topstars im mit zwölf Neuzugängen verstärkten Kader, fällt wegen einer Knieverletzung mehrere Wochen lang aus. Der Torwart wurde am Dienstag am Meniskus operiert. Er soll bestenfalls Anfang Oktober wieder zur Verfügung stehen. Heinrizi, der von 2008 bis 2010 schon mal Co-Trainer in Frankfurt war, sieht "keinen Anlass zu einer Panik-Verpflchtung". Man vertraue dem aus Schwenningen gekommenen Backup Cody Brenner. Zudem wolle Frankfurt sich die noch verbliebene Ausländerlizenz als "Joker" bewahren.

Junge deutsche Spieler entwickeln

Den nötigen finanziellen Spielraum, den es für einen weiteren "Unterschiedsspieler" braucht, verdanken die Löwen auch der Möglichkeit, die Namensrechte an der Eissporthalle selbst zu vermarkten. Die Stadt hat dem Klub dieses Recht eingeräumt, am Freitag soll der Namensgeber offiziell vorgestellt werden.

Unter Rowe, der bei der Weltmeisterschaft 2022 in Finnland Assistenztrainer im deutschen Nationalteam war, werden die Löwen ein anderes Eishockey spielen, wie der schon vorher in Frankfurt engagierte Co-Trainer Jan Barta sagt: "Aggressiv und aktiv." Man werde es den Gegnern schwer machen und dafür auch Konter in Kauf nehmen. "Es wird okay sein, die richtigen Fehler zu machen", sagte Barta. So sollen sich auch die jungen deutschen Spieler, die der Club an die Spitze heranführen will, gut entwickeln können.

Schon jetzt habe die Mannschaft "unfassbar viel gelernt". Das wolle sie Rowe gleich beim ersten Spiel zurückgeben, hofft der Coach. Die Partie gegen Nürnberg wird eine besondere für den früheren NHL-Spieler sein, stand er doch selbst zuletzt bei den Ice Tigers an der Bande und pflegt bis heute gute Beziehungen zu den noch verbliebenen Spielern. Doch das soll am Freitag, wenn es um den ersten Schritt in Richtung Play-offs geht, keine Rolle spielen.   © Deutsche Presse-Agentur

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