Ausstellung zu "Star Wars": Dioramen, Raumschiffe, Kostüme: "Star Wars"-Fans erschaffen erstaunliche Objekte zu ihren Lieblingsfilmen. Nun kann man sie in Frankfurt in einer Ausstellung entdecken.

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Laurent hat sein Ausstellungsstück selbst aus Frankreich zur Ausstellung transportiert: einen Podracer, also das Kampfflugzeug von Anakin Skywalker, sieben Meter lang, drei Meter breit. Mehrere Monate lang hat der "Star Wars"-Fan gemeinsam mit Freunden an dem Modell gebaut. Auf Schrottplätzen haben sie das Material dafür zusammengesucht und dann Stück für Stück montiert. Zu sehen ist der Weltraumflieger nun in einer Ausstellung im Frankfurter Stadtteil Heddernheim. "The Fans Strike Back" heißt die Schau, die in einer Halle auf dem Kulturareal Raumfabrik gezeigt wird.

"Von Fans für Fans": So lautet das Motto der Ausstellung, in der rund 1000 Objekte aus dem Kosmos der "Star Wars"-Filme zu sehen sind. Präsentiert wird in der Schau, was Fans aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten im Lauf der Jahrzehnte gesammelt und gestaltet haben: Helme und Figuren, handgenähte Kostüme, selbst gefertigte Raumschiffe, Nachbauten von Filmszenen.

Seit mehreren Jahren schon tourt die Ausstellung um die Welt, in Deutschland war sie zuvor in Berlin zu sehen und lockte dort beinahe 35.000 Zuschauer an. Der Fan-Kult um die Weltraumfilme des amerikanischen Regisseurs George Lucas ist ein bemerkenswertes Phänomen. Keine andere Filmreihe dürfte mehr Anhänger haben als die "Star Wars"-Saga.

Zu ihnen zählt auch Mirco Kusserow, der die Frankfurter Ausstellung als Projektleiter organisiert hat. Zwei Wochen hat der Aufbau in der Halle gedauert, fünf Lastwagenladungen mit Fan-Objekten mussten inszeniert werden. Eigentlich plant Kusserow Festivals und Rockkonzerte von Bands wie Deep Purple oder Alice Cooper. Doch als der Berliner gefragt wurde, ob er sich stattdessen einige Monate um die Frankfurter "The Fans Strike Back"-Ausstellung kümmern könne, sagte er sofort zu.

"Das Storytelling der Filme ist etwas ganz Besonderes", sagt Kusserow. Wie die Charaktere der Filmreihe sich mit der Zeit entwickeln, wie die Nebenstränge der Saga erzählt werden, das beeindruckt ihn sehr. Die "Star Wars"-Filme würden zeigen, dass es "etwas Gutes im Bösen genauso wie etwas Schlechtes im Guten" gebe – Kusserow spricht deshalb vom "Yin-und-Yang-Prinzip" der Reihe.

Um von der Ausstellung fasziniert zu sein, muss man allerdings gar kein besonderer "Star Wars"-Fan oder -Kenner sein: Begeisternd ist vor allem, mit welcher Detailversessenheit die Fans ihre Objekte erschaffen und sich ins Zeug gelegt haben, um ihren Lieblingsfilmen zu huldigen. Besonders schön sind die Dioramen, in denen Szenen aus den Filmen dargestellt sind: Mit viel Plastikpflanzen, Rindenmulch, Kunstrasen, Sand und Steinen wurden da spektakuläre Weltraumlandschaften nachgebaut.

Noch aufwendiger ist das X-Wing-Cockpit, die Steuerungseinheit eines sogenannten Raumjägers, das von einer Gruppe von Fans gebaut wurde. Aus Staubsaugerschläuchen, Sushi-Verpackungen, Kaffeepads, Tomatenmarkdeckeln und Resten von Fliesen-Zierleisten haben die "Star Wars"-Anhänger ihr Objekt in Originalgröße gestaltet. Man kann sich gut ausmalen, was für einen Heidenspaß sie dabei hatten.

Direkt daneben läuft auf einem großen Bildschirm der Trailer eines Films, der von "Star Wars"-Fans gedreht wurde. 16 Jahre lang hat die Gruppe um den Kasseler Lars Böhl an ihrem Werk "Descendants of Order 66" gearbeitet. In ihrer Freizeit sind sie mit ihrer Kamera an Orte gereist, an denen der "Star Wars"-Regisseur Lucas mit seinem Team gedreht hat, um dort selbst für ihr Fan-Projekt zu filmen: in die tunesische Wüste, den malaysischen Dschungel, die Alpen um Hintertux. 2022 konnten sie mit ihrem Fan-Film dann in einem Münchner Filmpalast Premiere feiern.

Ein paar Meter weiter lassen sich in Vitrinen seltene Merchandising-Produkte entdecken. Dass man dort auf R2-D2-, Chewbacca- und Luke-Skywalker-Figuren stößt, ist nicht überraschend. Und auch über Basecaps, Rucksäcke und Filzpantoffeln mit "Star Wars"-Logos muss man sich nicht wundern. Dass es aber tatsächlich auch einmal eine "Star Wars"-Schokolade gab, ist dann doch etwas schräg.

Noch bis zum 23. März kann man bei der Ausstellung in Heddernheim in die Welt der "Star Wars"-Enthusiasten eintauchen. Ein günstiges Vergnügen ist das allerdings nicht: Für Erwachsene kostet der Eintritt 22,50 Euro, und am Wochenende werden sogar 25 Euro fällig.

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Buchen kann man die Tickets auch im Voraus über die Internetseite www.fansstrikeback.de. Veranstalter Mirco Kusserow glaubt fest daran, dass in Frankfurt noch mehr Besucher zu "The Fans Strike Back" kommen werden als in Berlin. "Die Nachfrage ist schon jetzt richtig groß."  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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