Kunstwerk von Mathildenhöhe: Die Polizei hat das gestohlene Gottfried-Schwab-Denkmal nach Zeugenhinweisen entdeckt.
Ein Mann und eine Frau sitzen in Untersuchungshaft. Erst kürzlich hatte die Stadtverordnetenversammlung in Darmstadt über die Sicherheit auf der Mathildenhöhe diskutiert.
Die Polizei hat eine wertvolle Statue sichergestellt, die von der Mathildenhöhe in Darmstadt gestohlen worden war. Es handelt sich um das mehr als 100 Jahre alte Gottfried-Schwab-Denkmal, das nach Angaben der Polizei einen "unbezifferbaren kulturellen Wert" hat. Die lebensgroße Figur aus Bronze des Jugendstil-Bildhauers Ludwig Habich aus dem Jahr 1905 erinnert an den Dichter Gottfried Schwab.
Die Polizei entdeckte das Kunstwerk am Sonntag bei der Kontrolle eines Autos in Mörfelden-Walldorf, wie die Beamten am Dienstag mitgeteilt haben. Spaziergänger hatten die Polizei am Sonntagmorgen gerufen und auf den Wagen am Waldbornweg hingewiesen, dessen Insassen sich auffällig verhielten. Bei der Kontrolle fanden die Beamten die Statue. Das Kunstwerk war in der Nacht vorher gestohlen worden, wie der Leiter des Instituts Mathildenhöhe, Philipp Gutbrod, auf Nachfrage sagte.
Verdächtige in Untersuchungshaft
Ein 38 Jahre alter Verdächtiger und seine 39 Jahre alte mutmaßliche Mittäterin wurden festgenommen. Das Amtsgericht Darmstadt hat am Montag Untersuchungshaft angeordnet. Die Polizei ermittelt noch und klärt die Umstände. Nach ihren Angaben könnten die beiden Verdächtigen auch für weitere Diebstähle verantwortlich sein.
Erst in der vergangenen Woche hatten die Stadtpolitiker ausführlich über die Sicherheitslage auf der Mathildenhöhe diskutiert. Die Fraktionen von CDU, Grünen und Volt forderten, das Jugendstilensemble aus Gebäuden und Skulpturen besser zu schützen. Dabei wurde unter anderem eine Videoüberwachung vorgeschlagen.
Stadtpolitiker für Videoüberwachung
Die Stadtverwaltung prüft bereits, ob und wie sie den Jugendstilbezirk mit Kameras kontrollieren kann. Nach ihren Angeben sind Stadtpolizisten und ein privater Sicherheitsdienst regelmäßig im Einsatz. In der Debatte im Stadtparlament stand allerdings die Gefahr durch Vandalismus im Vordergrund, weniger das Risiko eines Diebstahls.
Das Jugendstilensemble war in der Zeit von 1901 bis 1914 auf einem Hügel östlich der Innenstadt entstanden. Die UNESCO hat der Anlage im Jahr 2021 den Status als Weltkulturerbe der Menschheit zuerkannt. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.