Streckenausbau nach Bad Vilbel: Vom 15. Dezember an halten die Bahnen der Frankfurter S-Bahn-Linie 6 in Ginnheim.

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Die neue Station ist der letzte Baustein des Streckenausbaus zwischen Frankfurt-West und Bad Vilbel.

Seit Februar fahren die S-Bahnen der Linie 6 auf eigenen Gleisen zwischen Frankfurt-West und Bad Vilbel. Seither wurde an der neuen Haltestelle unter der Rosa-Luxemburg-Straße in Höhe des Niddaparks noch gebaut. Am Donnerstag ist sie nun offiziell vorgestellt worden – gut eine Woche bevor sie mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember tatsächlich in Betrieb geht. Dann gilt auf dem viergleisig ausgebauten Abschnitt der Main-Weser-Bahn ein 15-Minuten-Takt bis in den späten Abend hinein.

Ob die Haltestelle zu spät oder zu früh fertiggestellt worden ist, darüber könnte man streiten. Die ersten Züge sollen dort inzwischen schon außerplanmäßig gehalten haben, berichtete Oberbürgermeister Mike Josef (SPD). "Auch wenn man vorher fertig ist, kann das zu Irritationen führen", sagte er.

Der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) nannte die Zahl von 6000 Fahrgästen, die hier einmal aus- und einsteigen sollen. So viele dürften es aber erst werden, wenn voraussichtlich 2026 die nebenan gelegene U-Bahn-Station Niddapark, deren Name um den Zusatz Ginnheim ergänzt wird, saniert und als bis dahin letzte im Frankfurter Stadtbahnnetz barrierefrei umgebaut ist.

"Das funktioniert in keinem anderen Bundesland so gut"

Grundsätzlich ist es mit dem Fahrplanwechsel aber schon möglich, von der S-Bahn in die U-Bahn-Linien U1 und U9 umzusteigen. Auch können die Bahnsteige der neuen S-Bahn-Station Ginnheim mit Aufzügen barrierefrei erreicht werden. Zur besseren Unterscheidbarkeit heißt die bisherige U-Bahn-Endhaltestelle Ginnheim künftig Ginnheim-Mitte.

Nachdem sich viele Beteiligte erst am Tag zuvor beim Spatenstich für den mittleren Abschnitt der Regionaltangente West getroffen hatten, ging es bei der Vorstellung der Station viel um die Bedeutung von Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur. Die Zusammenarbeit zwischen dem Land Hessen, der Stadt Frankfurt und der Deutschen Bahn sei beispielhaft, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bahn-Infrastrukturgesellschaft Infrago, Philipp Nagl.

"Das funktioniert in keinem anderen Bundesland so gut und ist ein riesiger Wettbewerbsvorteil." Aus Sicht von Wirtschaftsminister Mansoori haben sich die mit dem Ausbau der Strecke einhergehenden "Entbehrungen über Jahre hinweg" gelohnt. Wichtig seien ein attraktives Ticketangebot und eine gut ausgebaute und damit verlässliche Infrastruktur.

Ausbau soll Pünktlichkeit und Mobilität verbessern

Auch Oberbürgermeister Josef hob die Bedeutung eines verlässlichen Betriebs hervor. Verkehrspolitik sei hart umkämpft, auch wenn sich alle abstrakt über die Ziele einig seien. "Aber wenn es konkret wird, gibt es Widerstände." Am ehesten könne man sich auf den Nah- und Fernverkehr auf der Schiene einigen, um die Menschen für die Mobilitätswende zu gewinnen.

Der Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbunds, Knut Ringat, nannte den neuen 15-Minuten-Takt eine zentrale Verbesserung für die 56.000 Menschen, die werktags die S6 nutzten. Hinzu kämen mehr Regionalzüge und ein Ein-Stunden-Takt nach Mittelhessen. Der Ausbau der Strecke sei das größte Infrastrukturvorhaben in Frankfurt seit 20 Jahren, so Ringat.

Von 2017 an ist der 13 Kilometer lange Abschnitt der Main-Weser-Bahn zwischen Frankfurt-West und Bad Vilbel um zwei Gleise erweitert worden. Auf den beiden östlichen fährt nun die S-Bahn, auf den beiden anderen der Fern-, Regional- und Güterverkehr. Das soll für mehr Pünktlichkeit sorgen. Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Die Grünen) wies auf die Folgen der Bauarbeiten für das Stadtgebiet hin, wo 15 Straßenkreuzungen davon berührt worden seien. Der Lärmschutz entlang der gesamten Strecke sei erneuert worden.

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Es gebe aber auch ganz andere Auswirkungen, etwa die renaturierten Nidda-Wehre, eine sieben Millionen Euro teure Ausgleichsmaßnahme der Bahn. Noch verbessert werden soll nach Worten Sieferts die Anbindung an die S-Bahn-Station von Ginnheim her. Es gebe die Möglichkeit, die neue Fußgängerbrücke über die Gleise Richtung Osten zu verlängern. Dafür wolle man im nächsten Jahr die Vorplanung beginnen. Bis zum Jahresende sollen auch die noch geschlossenen Fußgängerunterführungen entlang der Bahnstrecke in Eschersheim passierbar sein, sagte eine Bahnsprecherin.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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