Lufthansa gibt Strecke auf: Dass Lufthansa die Strecke Frankfurt nach Peking streicht, lässt den Frankfurter Tourismuschef nicht gleichgültig. Mit 167.000 Übernachtungen im vergangenem Jahr sind die Chinesen wichtig für die Stadt.

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Die Ankündigung der Lufthansa, mit dem Winterflugplan die täglichen Flüge von Peking nach Frankfurt vorübergehend einzustellen, lässt den Frankfurter Tourismus-Chef Thomas Feda nicht gleichgültig. "Das ist kein gutes Zeichen", sagt er. Schließlich hatten sich die Chinesen bis zur Corona-Pandemie im Jahr 2019 mit insgesamt 335.000 Übernachtungen zur zweitstärksten Tourismusgruppe in Frankfurt entwickelt. Die Bürger aus den Vereinigten Staaten nahmen damals mit 721.000 Übernachtungen den ersten Platz ein.

Als Grund für den großen Zustrom hatte die Stadt Frankfurt seinerzeit selbst die gute Erreichbarkeit für Amerikaner und Chinesen durch den Frankfurter Flughafen genannt. Feda gab sich 2019 sogar zuversichtlich, dass die Chinesen mit Blick auf die enormen Zuwächse eines Tages auch noch die Besucher aus den Vereinigten Staaten überflügeln würden. Damals gab es nach Angaben von Feda 70 Flugverbindungen zwischen Frankfurt und Peking in der Woche. Von nächstem Sonntag an, wenn der Winterflugplan greift, werden es noch 58 wöchentliche Verbindungen sein.

Chinesische Fluggesellschaften halten an Strecke fest

Lufthansa wird dann von Frankfurt aus nur noch Hongkong und Schanghai direkt anfliegen. Reisende aus Frankfurt, die mit der Lufthansa nach Peking wollen, müssen den Umweg über München in Kauf nehmen. Der Konzern hatte die Streichung der Direktverbindung von Frankfurt unter Beibehaltung der aus München damit begründet, dass auf dieser Strecke ein modernes Flugzeug mit entsprechend geringerem Kerosinverbrauch zum Einsatz komme. Insgesamt begründete der Lufthansa-Konzern seine Entscheidung mit der harten Konkurrenz und dem ungleichen Wettbewerb mit Anbietern aus China, der Türkei und vom Persischen Golf. Doch welche Konsequenzen hat das Streichen der Direktverbindung von Frankfurt nach Peking für den Tourismus in Frankfurt?

Feda hofft, dass die Auswirkungen gering sein werden. Schließlich gebe es wöchentlich die genannten 58 Verbindungen. Wichtig sei, dass vor allem die chinesischen Fluggesellschaften an der Strecke festhielten. Air China hatte erst im März angekündigt, 17 statt bisher 14 Mal in der Woche von Peking nach Frankfurt zu fliegen. Daneben bieten ihre Dienste China Eastern Airlines und China Southern Airlines ebenso auf dieser Strecke an wie auch Cathay Pacific. Die Erfahrung zeigt, so Feda, dass die chinesischen Touristen hauptsächlich ihre einheimischen Fluggesellschaften nutzten.

"Natürlich wäre es schöner, wenn Lufthansa wieder von Frankfurt direkt nach Peking fliegt", sagt er. Maßgeblich sei jedoch, dass Frankfurt bei den Chinesen ein bekanntes und beliebtes Städteziel bleibe. In Deutschland sei Frankfurt oder "Falankefu", wie es auf chinesisch heißt, das beliebteste Reiseziel, so der Tourismusexperte, die Stadt am Main sei deutlich bekannter als Berlin oder München.

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Noch sind die Chinesen insgesamt nicht wieder so viel unterwegs wie vor der Pandemie: Im vergangenen Jahr sind 167.000 Übernachtungen in Frankfurt auf das Konto der Chinesen gegangen. Sie rangieren damit derzeit auch nur auf Platz vier – hinter den Amerikanern, Briten und Niederländern.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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