Frankfurter Flughafen: Heller Jura-Kalk dominiert im neuen Terminal 3, wo vorher noch der Beton des Rohbaus zu sehen war.
Der Bau des neuen Frankfurter Terminals 3 liegt im Zeitplan – 2026 kann der neue Teil des Flughafen an den Start gehen.
Noch vor einem Jahr bestimmte der Beton des Rohbaus das Innere des neuen Terminal 3 am Frankfurter Flughafen, während die mondäne Glasfassade bereits Betriebsbereitschaft vorspiegelte. Inzwischen dominiert heller Jura-Kalkstein Boden und Wände des Hauptgebäudes und des Flugsteigs H.
Auch der 69 Meter hohe Vorfeldkontrollturm ist im Grunde einsatzbereit, alle behördlichen Abnahmen hat das Team um Harald Rohr, Chef der Fraport Ausbau Süd, schon erfolgreich bewältigt. Inzwischen geht es um Feinarbeiten, wie Rohr am Montag bei einem Rundgang sagte. Auch diese haben allerdings bei dem vollständig privat finanzierten Vier-Milliarden-Euro-Projekt ein gewaltiges Volumen.
Tausende Kilometer Kabel wurden verbaut. Allein der Flugsteig H ist rund 400 Meter lang, er zählt zehn Gebäudepositionen für Flugzeuge. Die Passagierbrücken aus chinesischer Produktion sollen für ein schnelles und komfortables Boarding sorgen.
Die IT-Spezialisten sind damit beschäftigt, die komplexe Steuerung des Terminals zu implementieren. Alles im neuen Terminal ist Rohr zufolge dem Ziel gewidmet, schnelle und für die Fluggäste komfortable Prozesse sicherzustellen, wozu auch die modernen CT-Geräte der Personenkontrolle zählen. Später könnten dort auch Walk-Through-Scanner zum Einsatz kommen. Diese wurden in Frankfurt bereits getestet.
Fertiggestellt ist inzwischen die spektakulär geschwungene Decke aus Edelstahlstangen über dem zentralen Marktplatz im Terminalgebäude. Auf rund 6000 Quadratmetern wird es ein Einzelhandels- und Gastronomieangebot geben, wie Fraport-Vorstandsvorsitzender Stefan Schulte beim Rundgang sagte.
Wenn nach Ostern 2026 das "T3" den Regelbetrieb aufnehmen wird, werden zunächst einmal die Airlines dort arbeiten, die bislang noch von Terminal 2 im Norden des Frankfurter Flughafens aus ihre Passagiere auf die Reise schicken.
Sobald das dritte Terminal seinen Betrieb aufgenommen hat, wird das sanierungsbedürftige Terminal 2 geschlossen, wie Schulte ausführte. Auf Nachfrage versicherte er, dass das Terminal 2 nach erfolgter Ertüchtigung wieder ans Netz gehen werde. Im Norden brauche man die Kapazität zweier Terminals allein schon wegen des geplanten Wachstums der Lufthansa.
Im Moment sieht Schulte allerdings auch in Frankfurt die Wachstumschancen geschmälert wegen der hohen, staatlich regulierten Standortkosten. Zudem torpedierten massive Lieferschwierigkeiten vor allem des Flugzeugbauers Boeing die Pläne der Airlines. Das ist auch der Grund, weshalb Schulte für dieses Jahr am größten deutschen Flughafen mit einem Passagieraufkommen von 61 bis 65 Millionen rechnet.
Bis zu 19 Millionen Fluggäste
Im letzten Vorkrisenjahr 2019 zählte Frankfurt mehr als 70 Millionen Passagiere. In der für 2026 vorgesehenen Ausbaustufe wird allein das Terminal 3 bis zu 19 Millionen Passagiere bewältigen können, in der maximalen Ausbauvariante wären es bis zu 25 Millionen. Das entspricht etwa dem Aufkommen in Düsseldorf im Jahr 2019.
Die 5,6 Kilometer lange Strecke der Skyline-Bahn, die das neue Terminal mit den Terminals im Norden verbindet, ist ebenfalls bereits fertiggestellt. Vom Terminal 1 bis in den Süden soll sie acht Minuten brauchen und bis zu 4000 Fluggäste je Stunde befördern. Die zwölf Züge mit je zwei Waggons laufen derzeit schon im Testbetrieb.
Die Anschlussstelle Zeppelinheim der A5 wurde erweitert, um das Terminal an das Autobahnnetz anzuschließen. Zudem hat der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) dafür plädiert, das neue Terminal "zügig" an das S-Bahnnetz anzuschließen. Der Flugsteig H ist nicht der erste einsatzbereite der vier möglichen Flugsteige des Terminals, das Architekt Christoph Mäckler in Modulbauweise konzipiert hat. Der G-Finger ist schon seit 2022 fertig.
Fraport wollte nach dem Rekordjahr 2019 schnell mehr Kapazität schaffen und zog seinerzeit den Bau dieses Flugsteiges vor, um diesen zunächst ohne das damals noch längst nicht fertige Terminal-Hauptgebäude zu betreiben. Dann kam die Corona-Pandemie mit ihren dramatischen Folgen auch für die Luftfahrt. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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