Bürgerforum in Hofheim: Noch steht an der Elisabethenstraße die alte Bücherei – was soll ihr folgen? Bürger votieren für Begrünung, die Stadt möchte die Musikschule unterbringen.

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So mancher Hofheimer hat sich gewundert, was aus dem straffen Zeitplan geworden ist, der irgendwann einmal für das Beteiligungsverfahren zur Innenstadtgestaltung vorgesehen war. In grauer Vorzeit hätte es im November 2023 an die Realisierung gehen sollen.

Seitdem ist einiges Wasser den Schwarzbach hinuntergeflossen – und einiges hat sich in Hofheim geändert. "Im Dezember 2022 schlug Polar Mohr ein wie ein Komet", sagt Bürgermeister Christian Vogt (CDU) und meint damit die Pläne des Papierschneidemaschinenherstellers, seinen Standort am Hofheimer Bahnhof aufzugeben.

Der angekündigte Umzug hat einiges in Bewegung gebracht. Das betrifft auch das Grundstück an der Elisabethenstraße, auf dem das ehemalige Gebäude der Stadtbibliothek steht. Vor zwei Jahren war geplant, dort ein Hotel zu errichten. Viele Bürger sträubten sich dagegen – sie haben Glück, denn der Plan ist vom Tisch.

Hofheimer Wohnungsbau fungiert als Bauherrin

Das Hotel wird nun auf dem Polar-Mohr-Gelände gebaut, dem zukünftigen Künstlerinnenviertel. Am Mittwoch unterzeichnete die Projektentwicklungsgesellschaft Horn eine entsprechende Absichtserklärung mit B&B-Hotels. 95 Zimmer soll es haben, ein Restaurant und einen Biergarten.

Nun hat die Stadt an der Elisabethenstraße einen Nutzungsmix geplant, unter anderen mit einem Neubau für die Musikschule. Derzeit ist sie direkt am Bahnhof in einem viel zu kleinen Gebäude untergebracht. Dazu könnten sich Büroflächen oder Co-Working-Spaces gesellen, das Bürgerbüro und Gastronomie.

Auch andere Ideen und Anregungen wurden beim zweiten Bürgerforum gesammelt, das am Mittwochabend in der Stadthalle stattfand. Eingeladen dazu hatte die Hofheimer Wohnungsbau (HWB), die als Bauherrin fungiert.

Bebauung und Begrünung in Einklang bringen

Einige Bürger wären wohl gern Grundsätzliches losgeworden, doch auf lange Debatten wollte man sich nicht einlassen, stattdessen wurden Arbeitsgruppen gebildet, das Stadtplanungsbüro BSMF aus Frankfurt leitete und moderierte den Prozess mit zahlreichen Mitarbeitern und bemühte sich um konkrete Ergebnisse.

"Die HWB hat umzusetzen, was die Stadtverordnetenversammlung beschließt", sagte Geschäftsführer Norman Diehl. "Ich möchte für die Vision einer Kunstmeile werben." Auch um den Neubau der Bücherei seien zuvor harte Debatten geführt worden, berichtete Diehl. So mancher habe sie als nicht mehr zeitgemäß angesehen. Heute sei sie ein beliebter Treffpunkt.

Bebauung und Begrünung schlössen sich nicht aus, sagte Erster Stadtrat Daniel Philipp (Die Grünen), der damit den Wunsch vieler Bürger nach Entsiegelung aufnahm. Auf der Fläche hinter der ehemaligen Bücherei, der heute eine Betonwüste sei, könnte ein Klimawäldchen entstehen, sagte Arne Kilian vom Planungsbüro, der den Abend moderierte.

Etwa 1200 Quadratmeter sollen bebaut werden, 1400 Quadratmeter um das Gebäude herum frei bleiben. Auch um das Wasserschloss herum ist noch reichlich Fläche asphaltiert, die die Stadt begrünen möchte.

Bürgerbüro, Co-Working oder Gastronomie?

Nach dieser Einleitung ging es ans Werk. Die Gruppe "Freiflächen" sprach sich für ein Wäldchen, einen Trinkwasserbrunnen und eventuell eine Skulptur aus. Die Gruppe "Nachhaltigkeit" möchte gern geprüft sehen, ob man das alte Gebäude wirklich komplett abreißen muss. Die Gruppe "Gestaltung und Fassade" spricht sich für einen kleineren Baukörper aus, der das Chinon-Center nicht überragen solle. Auch ein Dachgarten oder ein Dachcafé seien denkbar.

Ansonsten gab es etliche Stimmen, unter anderem von Seniorenbeirätin Ingrid Schulz, die bezahlbare und barrierefreie Wohnungen forderten, in denen ältere Menschen in der Innenstadt wohnen könnten. Da solche Wohnungen auch im künftigen Künstlerinnenviertel auf dem Polargelände geplant sind, wird sich dafür eher keine Mehrheit finden.

Bürgerbüro und Co-Working-Räume lehnten viele ab. Eine Gastronomie wurde ebenfalls als nachrangig angesehen, und wenn, dann mit inklusivem Charakter. Auch Räumlichkeiten für eine Kulturwerkstatt für Kinder und Erwachsene wurden vorgeschlagen.

Wie geht es nun weiter? Die Ideen werden in den nächsten Tagen auf der Homepage der Stadt abrufbar sein und sowohl an die städtischen Gremien wie auch an die Planer weitergegeben. Im nächsten Schritt stehen im Frühjahr 2025 die Konzeption des Architektenwettbewerbs sowie die Auswahl der teilnehmenden Büros an.

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Im Herbst 2025 soll es dann ein drittes Bürgerforum geben, wenn die Entwürfe der Architekturbüros vorliegen. Wenn alles glattläuft, könnte in einem guten Jahr ein Beschluss durch die Stadtverordnetenversammlung vorliegen.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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