Frankfurter Weihnachtsmarkt: Der Frankfurter Weihnachtsmarkt muss die offiziellen Tassen für Punsch und Glühwein noch vor der offiziellen Eröffnung zurückrufen. Zumindest vorübergehend wurde dennoch in die umstrittenen Tassen ausgeschenkt.
Den ersten Tag auf dem Weihnachtsmarkt verbringt Patrick Hausmann am Montag in ungewohnt leichter Kleidung. In T-Shirt und Pullover überprüft er die Abläufe an den Ständen, die sein Bruder Dennis und er betreiben. Die Winterjacke hat er bis zum Nachmittag nicht ausgepackt.
"Flaschenbier ist heute ganz gewiss beliebter als an Eröffnungstagen auf dem Weihnachtsmarkt üblich", sagt der 38 Jahre alte Spross einer Schaustellerfamilie. Das ist an diesem Tag Glück im Unglück: Noch vor der offiziellen Eröffnung um 17.10 Uhr musste der Veranstalter Tourismus und Congress Frankfurt (TCF) die eigens produzierten offiziellen Weihnachtsmarkttassen zurückrufen.
Offenbar gab es in der Produktion in China einen Fehler im Verarbeiten der Keramik und der Schicht mit der aufgedruckten Grafik der Großmarkthalle, die das 2025 anstehende Jubiläum "100 Jahre Neues Frankfurt" würdigen sollte.
"Zum Schutz aller Mitarbeitenden auf dem Weihnachtsmarkt und aller Besucherinnen und Besucher werden alle Tassen des Jahrgangs 2024 zurückgerufen", teilte die TCF um halb vier mit. Wer schon eine Tasse erworben habe, könne diese am Stand, an dem sie gekauft worden sei, wieder zurückgeben.
TCF warnt, Ausschank geht aber vorerst weiter
Die TCF weist explizit darauf hin, dass die Tassen nicht mit heißen Flüssigkeiten befüllt werden dürfen. Es bestehe sonst möglicherweise die Gefahr, dass die Tasse breche und es zu Verbrennungen kommen könne. Bis auf Weiteres würden auf dem Weihnachtsmarkt nun noch in großen Mengen gelagerte Tassen vergangener Jahre verwendet, seit einem ähnichen Vorfall vor einigen Jahren ist die TCF für solche Fälle gewappnet. Eine Nachproduktion des aktuellen Motivs werde derweil noch geprüft.
Auch nach 16 Uhr wurde zumindest an einzelnen Ständen Glühwein noch in die Tassen ausgeschenkt. Die TCF erklärte das auf Nachfrage damit, dass sie erst nach und nach über den Weihnachtsmarkt gehen und die Schausteller informieren und mit neuen Tassen versorgen konnte. Die Pressemitteilung sei umgehend verschickt worden, nachdem der Fehler bekannt wurde. Bis ungefähr 17 Uhr sollten alle potentiell gefährlichen Tassen aus dem Verkehr gezogen sein.
Für Thomas Roie, der gegen Mittag noch selbst Glühwein ausgeschenkt hatte und keine Fehler bemerkt hatte, mindert der Vorfall nicht die Vorfreude. "Wir freuen uns, dass es los geht. Kollegen aus anderen Städten, wo die Märkte bereits eröffnet haben, haben mir nur positive Rückmeldungen gegeben. Die Menschen freuen sich auf den Weihnachtsmarkt", sagt Roie.
Verteilt vom Mainkai bis Roßmarkt und Hauptwache bieten mehr als 200 Stände Glühwein, Mandeln, Reibekuchen oder Kunsthandwerk an. Gerade für Frankfurter Schausteller ist der Weihnachtsmarkt neben Frühjahrs- und Herbst-Dippemess ein Baustein der Existenzgrundlage. Die Schausteller warnen deshalb davor, im Zuge der Planungen für ein Haus der Demokratie öffentlichen Raum aufs Spiel zu setzen, weil das den Weihnachtsmarkt beschränken würde.
Der Weihnachtsmarktist bis zum 22. Dezember täglich von 10 bis 21 Uhr geöffnet, sonntags erst von 11 Uhr an. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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