Limburg - Die Pläne zum Einfangen und zur Umsiedlung von 200 in Limburg lebenden Tauben werden beim Veterinäramt des Landkreises Limburg-Weilburg kritisch gesehen.

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Ohne genügend begleitende Maßnahmen werde es "immer zu erheblichen Verlusten von Jungtieren und Nestlingen kommen", erklärte ein Sprecher des Landkreises auf Anfrage.

Der Limburger Magistrat hatte die Verwaltung beauftragt, eine Ausschreibung zum Einfangen der Tauben zu starten. Sie sollen an die Tierschutzorganisation Gut Aiderbichl übergeben werden, die die Tiere auf einem Gelände in der Oberpfalz in Bayern unterbringen will.

Die Maßnahme umfasse auch, dass die Tiere bis dahin vorübergehend und bis zur Abholung durch Gut Aiderbichl tierschutzgerecht untergebracht werden müssten, hatte ein Stadtsprecher erläutert.

Behörde verweist auf Tierschutz-Transportverordnung

Verläuft diese erste Ausschreibung jedoch erfolglos, soll eine weitere Ausschreibung folgen. Dabei geht es um ein Einfangen in einem sogenannten Fangschlag, danach seien die Tiere zu töten. "Der Bestand soll somit um mindestens 200 Tauben reduziert werden", hatte die Stadt erklärt.

Gefangene Tauben nach Bayern zu bringen sei grundsätzlich möglich, erklärte dazu der Landkreissprecher. Über eine Tierschutz-Transportverordnung sei auch der tierschutzgerechte Transport von Vögeln geregelt und könnte daher erfolgen. Der Einsatz von Fangvorrichtungen sei zudem vor Jahren gerichtlich erstritten worden, an dieser Sachlage habe sich bis heute nichts geändert.

Tierschützer gegen Einfangen der Tiere - "Tierquälerei"

Vertreter des Limburger Stadttaubenprojekts lehnen die Pläne ab. Sie hatten sich für betreute Taubenschläge ausgesprochen. Man werde sich an der nun geplanten Ausschreibung nicht beteiligen, "weil hierbei Küken sterben (...) und Partner getrennt werden", sagte eine Sprecherin. "Wir werden uns nicht zum Handlanger von Tierquälerei machen."

Laut Bundesartenschutzgesetz sei zudem untersagt, nicht jagdbares Wild mit Fallen zu fangen. Eine Ausnahme könne nur die untere Naturschutzbehörde geben. Man gehe davon aus, dass es nicht rechtmäßig wäre, wenn ein Falkner in Limburg Fallen aufstellen würde, um Tauben einzufangen. "Wir gehen davon aus, dass es ein Verstoß gegen das Bundesartenschutzgesetz ist", so die Sprecherin.

Nach einer Zählung im September geht die Stadt aktuell von einer Taubenpopulation von bis zu 470 Tieren aus. Damit sei der Bestand zwar niedriger, aber "immer noch in einem Bereich, der Tauben zu Schädlingen werden lässt", hatte die Stadt kürzlich erklärt. Als Ziel war ein Bestand von rund 300 Tieren ausgegeben worden.  © Deutsche Presse-Agentur

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