200 Jahre Macallan: Die Single Malts der schottischen Macallan Distillery gehören zu den begehrtesten und teuersten Whiskys der Welt. Zum Jubiläum bringt die Brennerei eine besondere Doppelabfüllung auf den Markt.
Zum Jubiläum gibt es natürlich etwas ganz Besonders. Alles andere wäre bei Macallan auch nicht denkbar gewesen. Die Brennerei in der schottischen Speyside ist eine Ikone der Whisky-Produktion, so etwas wie der Rolls-Royce des Single Malts. Und da ist es geradezu eine Verpflichtung, die Gründung des Hauses vor 200 Jahren mit einem besonders exklusiven "Lebenswasser" zu zelebrieren: extrem alt, extrem limitiert und mit extrem aufwendigem Design versehen. Und natürlich ziemlich teuer.
Wobei die "The Macallan Time: Space Collection" tatsächlich aus zwei Whiskys besteht, einem 84 Jahre alten Single Malt aus dem Jahr 1940 und einem fünf Jahre alten Single Malt, der zu den ersten gehört, die in der 2018 eröffneten neuen Destillerie des Hauses gebrannt wurden.
Die beiden Designflaschen, in die diese Whiskys gefüllt wurden, stecken ineinander und bilden ein ellipsenförmiges, futuristisches Kunstwerk, von dem es nur 200 Exemplare gibt, eines für jedes Jahr seit der Gründung von Macallan. Knapp 1800 Euro muss man für eine der Jubiläumsboxen auf den Tisch blättern – falls man überhaupt eine bekommt.
Macallan steht für außergewöhnliche Handwerkskunst
The Macallan, wie sich die Brennerei offiziell nennt, ist eine Legende. Sie hat ihren Sitz in Easter Elchies nahe der Ortschaft Aberlour am Ufer des Flusses Spey und ist eine der ältesten Destillerien in Schottland. Gegründet wurde der Betrieb von Alexander Reid, er erhielt im Jahr 1824 eine Lizenz für die Herstellung von Whisky.
Als Reid im Jahr 1847 starb, führte zunächst sein Sohn Alexander die Brennerei weiter, dann wechselte das Haus mehrfach den Besitzer und wurde 1892 von Roderick Kemp erworben, dessen Familie das Unternehmen mehr als 100 Jahre lang führte und stetig erweiterte. 1999 wurde Macallan schließlich Teil der Edrington Group und gehört heute zum Portfolio des Getränkekonzerns Beam Suntory.
Dass Macallan immer wieder mit spektakulären Sondereditionen und Spezialabfüllungen sowie öffentlichkeitswirksamen Kooperationen von sich reden macht, ist der Einbindung in die schlagkräftige Marketingmaschinerie des internationalen Spirituosengiganten zu verdanken.
Ob es nun die Zusammenarbeit mit den Automarken Aston Martin und Bentley ist oder die Partnerschaften mit dem Cirque du Soleil und den spanischen Sterneköchen Joan, Josep und Jordi Roca, ob es die legendäre "Red Collection" mit 40, 50, 60, 71 und 78 Jahre alten Abfüllungen ist oder die "Harmony Collection Rich Cacao", die Welten von Whisky und Schokolade zu vereinen versucht – immer steht Macallan für besonders hohe Ansprüche und außergewöhnliche Handwerkskunst.
International bekannt geworden ist die Brennerei, seit sie in den Achtzigerjahren damit begann, ihre Single-Malt-Whiskys auch außerhalb von Schottland im größeren Stil zu vermarkten. Dabei stand sie von Anfang an für ein besonders ausgeklügeltes Fass-Management und die Lagerung ihrer Destillate in ehemaligen Sherry-Fässern.
Für viele Whisky-Aficionados sind ein "sherried malt" und Macallan synonym. Und obwohl es inzwischen noch deutlich sherrylastigere Single Malts gibt, erreicht kaum eine andere Brennerei die elegante und vielschichtige Vollendung, wie sie von den Macallan-Kellermeistern immer wieder hervorgebracht wird.
Einen gewissen Anteil am Kultstatus von Macallan dürfte inzwischen auch James Bond haben. Der Topagent Ihrer Majestät hat nämlich einen exklusiven Geschmack und trinkt besonders gerne Macallan – und zwar den fünfzigjährigen von 1962. Den stürzt er zum Beispiel im Film "Skyfall" bei einem Schießwettbewerb mit Bösewicht Raoul Silva herunter – im wahren Leben müsste er für eine Flasche von diesem Tropfen heute Zehntausende Pfund ausgeben.
Überhaupt sind Macallan-Whiskys teuer. Sehr teuer. Und manchmal auch unglaublich teuer, so wie der Macallan Fine and Rare 60 Year Old 1926, für den ein unbekannter Kenner im Oktober 2019 bei einer Versteigerung im Londoner Auktionshaus Sotheby’s sage und schreibe 1,5 Millionen Pfund gezahlt hat. Wie der schmeckt? Mutmaßlich ganz typisch, nämlich sehr weich mit reifen Tönen von Orange, Honig und leichter Sherry-Süße.
Wer wenigstens in die Nähe dieses Geschmackserlebnisses kommen möchte, dem sei der Macallan Double Cask 18 Years empfohlen. Der ist schon für gut 300 Euro zu bekommen und bietet die für die Marke charakteristische weiche und reife Kombination von Frucht und Würze. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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