Bäume werden gefällt: Vorboten einer grundlegenden Sanierung in der Wiesbadener Innenstadt: Die Stadt fällt Bäume am Schlossplatz als Voraussetzung für eine Neugestaltung.

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Insgesamt 26 Bäume fallen in dieser Woche an prominenter Stelle in Wiesbaden: Auf dem zentralen Schlossplatz in der Stadtmitte rücken am Donnerstag und Freitag die Baumfäller an, um die teils kranken Bäume niederzulegen. Die Fällaktion war zusammen mit der anstehenden Umgestaltung des zentralen Platzes schon vor Monaten angekündigt worden. Laut Stadtverwaltung werden vor dem Einsatz der Motorsägen die Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes beachtet. Vor Beginn der Fällung würden alle Bäume auf geschützte Tierarten wie Vögel, Fledermäuse und Insekten untersucht. Nester und Höhlen würden nicht beeinträchtigt.

Als Ersatz werden in zwei Reihen insgesamt 24 "klimaresistente" Bäume rechts und links des Zugangs zur Marktkirche gepflanzt. Japanische Kirschbäume, Tulpenbäume und fruchtlose Maulbeerbäume sollen Schatten spenden und das Mikroklima in der Innenstadt verbessern. Diese Baumarten seien für den trockenen und in den Sommermonaten meist heißen Standort besser geeignet als die bislang vertretenen Arten. Weitere Bäume würden mit dem Fortgang der Arbeiten gepflanzt.

Höhere Aufenthaltsqualität geplant

Nach Angaben der Verwaltung sind die Bestandsbäume unter anderem wegen der vorhandenen Ent- und Bewässerung des Platzes stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie hätten weder oberirdisch noch unterirdisch ausreichend Platz zum Wachsen. Bei Auf- und Abbauten für Veranstaltungen gebe es immer wieder Schäden an Wurzelhals, Stamm und Krone. Daher werde es künftig untersagt, Verkaufs- oder Veranstaltungsstände in Stammnähe aufzubauen, ebenso wie Versorgungsleitungen, Licht- und Beschallungsanlagen in den Kronen. Eine gezielte Bewässerung, ein größerer Wurzelraum und eine bessere Belüftung sowie Schutzgitter rund um die Stämme sollen die Perspektiven der neuen Bäume erheblich verbessern.

Der Schlossplatz wird nach dem Beschluss der Stadtverordneten vom Februar in enger Abstimmung zwischen dem Tiefbau- und Vermessungsamt, dem Stadtplanungsamt, der Unteren Denkmalschutzbehörde, dem Grünflächenamt sowie der Wiesbaden Congress & Marketing GmbH aufgewertet und soll deutlich mehr Aufenthaltsqualität bieten. Der Platz zwischen Rathaus, Landtag und Marktkirche gilt als Herzkammer der Innenstadt, weil hier viele große und beliebte Feste gefeiert und Märkte aufgebaut werden.

Damit sie weiter stattfinden können, wird die Sanierung der 6600 Quadratmeter großen Fläche in drei Bauabschnitte unterteilt. Für jeden Abschnitt ist rund ein Jahr Bauzeit veranschlagt. Das Ganze soll nach bisherigen Schätzungen etwa 5,5 Millionen Euro kosten, wovon rund 4,4 Millionen Euro für den Platz vor der Marktkirche geplant sind, weitere 700.000 Euro für die Neugestaltung der Grünfläche und mehr als 300.000 Euro für die Infrastruktur.

Keine offen liegenden Kabel und Schläuche mehr

Schon zum Jahresbeginn wurden aber Befürchtungen geäußert, dass es deutlich teurer werden könnte. Die Bauarbeiter sollen nach dem Ende des diesjährigen Sternschnuppenmarktes, dem traditionellen Weihnachtsmarkt in Wiesbaden, Ende Dezember anrücken. Sie haben dann für den ersten Abschnitt bis November 2025 Zeit. Für die stark frequentierte Rheingauer Weinwoche wird der Platz behelfsmäßig hergerichtet. Für alle Veranstaltungen wird die Infrastruktur durch neue Strom- und Wasserleitungen im Untergrund verbessert. Offen liegende Schläuche und Kabelbäume soll es auf dem Platz dann nicht mehr geben.

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Im zweiten Bauabschnitt wird das Areal vor dem Landtag einschließlich der Zufahrt angegangen. Ein neues Beleuchtungskonzept soll das Stadtschloss optisch gefälliger in Szene setzen.

Im dritten Abschnitt wird die bestehende Grünfläche auf dem Schlossplatz umgestaltet und um etwa zehn Meter nach Norden verlegt, um eine Sichtachse auf das Portal der Marktkirche zu schaffen.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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