Rostock - Weiterhin werden in Mecklenburg-Vorpommern weniger Kinder geboren als noch vor wenigen Jahren.

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Das geht aus Zahlen hiesiger Kliniken für das zurückliegende Jahr hervor. "Wir erleben in 2024 einen weiteren Rückgang im Vergleich zu 2023", sagte Steffen Vollrath, Verwaltungsdirektor am Klinikum Südstadt Rostock, der Deutschen Presse-Agentur. Die Klinik ist die größte Geburtsklinik von Mecklenburg-Vorpommern und eine der größten Deutschlands.

In der Rostocker Südstadt wurden bis Mitte Dezember 2.026 Kinder geboren. Im gesamten Jahr 2023 waren es 2.246. "Die Geburtszahlen unseres Klinikums haben sich seit 2019 um circa ein Drittel, also erheblich, reduziert", bilanzierte Vollrath. Damals kam die Klinik noch auf 2.981 geborene Kinder. "Ob wir diesbezüglich die Talsohle erreicht haben, vermögen wir nicht einzuschätzen."

Mehrjähriger Abwärtstrend

Im Neubrandenburger Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum wurden 2024 bis rund eine Woche vor Weihnachten 721 Neugeborene registriert. Im gesamten Vorjahr waren es 768 und 2020 noch 917. "Der Geburtenrückgang zeigt sich auch in unserem Haus", so eine Sprecherin.

An der Unimedizin Greifswald (UMG) kamen 2024 bis kurz vor Weihnachten 751 Kinder auf die Welt. Damit gab es in diesem Jahr in etwa so viele Neugeborene oder dürfte etwas mehr geben als im Vorjahr (756). 2022 war die Geburtenzahl allerdings sogar vierstellig (1.005) 2021 und 2020 wurden 970 beziehungsweise 963 Kinder an der UMG geboren. Auch im Sana Hanse-Klinikum in Wismar sind die Geburtenzahlen laut dortiger Aussage in den zurückliegenden fünf Jahre rückläufig.

Im Stralsunder Helios Hanseklinikum gingen die Verantwortlichen zuletzt hingegen zumindest für dieses Jahr von einem Plus von fünf bis zehn Prozent im Vergleich zu 2023 (802 Neugeborene) aus. In den Schweriner Helios Kliniken wurde der Abwärtstrend von 2023 nach Aussage eines Sprechers gestoppt. Man erwarte bis Jahresende etwa 1.080 Geburten und damit in etwa so viele wie 2023. Damals sei die Zahl im Vergleich zu 2022 um etwa neun Prozent niedriger ausgefallen.

Auswirkungen der Wende

Vollrath von der Rostocker Südstadtklinik sprach von einem zweifachen Geburtenknick, der den Osten betreffe. "1990 kam es mit der Wende zur Halbierung der Geburten. Damit fehlen jetzt auch die Mütter aus dem Nachwendeknick, die jetzt Kinder bekommen." Weitere Faktoren könnten sein, dass Frauen durchschnittlich später erstmals Mutter werden. Hinzu kämen möglicherweise die Corona-Pandemie und wirtschaftliche Unsicherheit als Einflussfaktoren.

"Dieser Rückgang trifft die Krankenhäuser, die noch über Geburtskliniken verfügen, natürlich auch wirtschaftlich hart", sagte Vollrath. Für die Südstadtklinik mit großer Geburtsstation gelte das besonders. Der Rückgang sorge für Umsatzrückgänge von mehreren Millionen pro Jahr. "Der Geburtenrückgang ist gravierend, darauf müssen wir reagieren." Eine Konsequenz war in der Südstadt etwa, dass der zwischenzeitliche Plan für eine Kita auf dem Klinikgelände verworfen wurde.

Auch an den Hebammen im Land geht die Entwicklung nicht spurlos vorbei. "Es gibt Kolleginnen, die aus dem Beruf aussteigen. Einige denken darüber nach", sagte Kathrin Herold, Vorsitzende des Landeshebammenverbandes. "Besonders in der Fläche ist der Beruf nicht mehr auskömmlich, da die Anzahl von Betreuung der Frauen stark zurückgegangen ist." Eine Gebührenerhöhung werde seit Jahren durch die Kassen verschleppt. "Früher haben wir die niedrige Vergütung mit viel Arbeit kompensiert, dies ist jetzt nicht mehr möglich."  © Deutsche Presse-Agentur

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