Die "Ode an die Freude" von Beethoven war genauso dabei wie "Alle meine Entchen", die Filmmusik von "Fluch der Karibik" oder "Unsere Stammbaum" von den Bläck Fööss – rund 250 Kinder verschiedener Schulen spielten diese Lieder bei einem Festkonzert in der Kölner Musikhochschule.

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Anlass für das Konzert war ein Projekt der Helmut-Behn-Stiftung, das in diesem Jahr 20-jähriges Bestehen feiert: das Klassenstreicherprojekt.

"Als mein Mann Andreas Behn 2001 die Helmut-Behn-Stiftung gegründet hat, war es sein Wunsch, Schulkindern den Zugang zu Musik ermöglichen", sagt Helga Behn, stellvertretende Stiftungsvorsitzende. Damals habe es viel zu wenig Musiklehrer gegeben, um alle Grundschüler gleichermaßen musikalisch zu bilden.

Klassenstreicher-Projekt feiert 20-jähriges Bestehen

Andreas Behn sei auf Claudia Meyer zugegangen. Meyer war es, die ein Projekt entwickelte, bei dem Kinder zwei Jahre lang spielerisch lernen sollten, als Schulklasse gemeinsam mit Streichinstrumenten zu musizieren und zu singen, erzählt Helga Behn. Das war im Jahr 2004, dem Jahr, in dem die Klassenstreicher geboren wurden.

Das Konzept wurde in einer fünfjährigen Kooperation zwischen der Helmut-Behn-Stiftung und der Hochschule für Musik und Tanz Köln unter Leitung von Professorin Claudia Meyer entwickelt. Als erste Grundschule ging die Gemeinschaftsgrundschule Balthasarstraße an den Start. Weitere folgten.

Seit 2009 gibt es das Projekt an der Grundschule Hauptstraße in Porz-Mitte. Mittlerweile gibt es das Projekt an sechs Kölner Schulen sowie an zwei in Brühl. In Köln gehören neben der GGS Balthasarstraße und der GGS Hauptstraße auch die Mathilde-von-Mevissen-Grundschule, seit 2012 die Lauder-Morijah-Grundschule, seit
2013 die KGS Baadenbergerstraße und seit 2017 die GGS Rosenzweigweg dazu.

Klassenstreicher-Projekt: 120 Geigen, Bratschen, Celli und Kontrabässe

In Brühl begann ab dem Schuljahr 2021/2022 das Pilotprojekt "Klassenstreicher an fortführenden Schulen" an der Erich-Kästner-Realschule. Das Max-Ernst-Gymnasium ist seit dem Schuljahr 2024/2025 als zweite weiterführende Schule hinzugekommen.

Um das Projekt durchführen zu können, kaufte die Stiftung für alle Kinder der damals dritten Klasse der GGS Balthasarstraße Instrumente. 120 Geigen, Bratschen, Celli und Kontrabässe. Mithilfe einer zweijährigen Anschubfinanzierung schafft die Helmut-Behn-Stiftung die finanzielle Basis für das Projekt.

Während sie innerhalb dieses Zeitraumes die Instrumente stellt und die Kosten für den Instrumentalunterricht trägt, sammelt die Grundschule monatliche Elternbeiträge. Diese, wie auch die Zuschüsse vom Förderverein der Schule sorgten dafür, dass das Projekt weitergeführt wird. So ist es auch an den anderen Schulen.

An denen ist das Klassenstreicherprojekt in den Schulalltag integriert. Neben dem regulären Musikunterricht erhalten alle Kinder der zweiten und dritten Klassen einmal pro Woche eine Klassenstreicher-Stunde. Instrumentallehrerinnen und -lehrer helfen dabei, den Kindern auf einfache Art und Weise, den Kindern die Instrumente näherzubringen.

In Porz sind das zum Beispiel die Musikpädagogen Judith Frenk und Sebastian Räther. Sie wissen, gerade in einer Schule mit rund 260 Schülerinnen und Schülern aus 40 Nationen, ist Musik ein verbindendes Element, eine gemeinsame Sprache. In einem Orchester geht es nur Miteinander, sonst hört es sich "schief" an.

So werden bei den Kindern nicht nur Lern- und Konzentrationsfähigkeit gefördert, sondern auch das soziale Miteinander. Wie gut so etwas funktioniert, haben die Kinder schon bei einem Videodreh mit den Bläck Fööss bewiesen. Aber auch bei den jährlich stattfindenden Konzerten im Porzer Rathaussaal.

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In 20 Jahren Klassenstreicher haben mehr als 10.000 Schülerinnen und Schüler an dem Projekt teilgenommen. Bei dem gehe es gar nicht um eine musikalische Meisterschaft, sagt Helga Behn, sondern um das gemeinsame Erleben. Davon konnten sich auch bei dem Konzert viele Besucherinnen und Besucher selbst ein Bild machen. Die auch Mitglieder der Bläck Fööss feiern konnten, die zusammen mit den Kindern "Unsere Stammbaum" gespielt hatten.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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