Nach rund 80 Jahren ist "La Plaine, Cassis-sur-mer" wieder zu Hause. Das Landschaftsgemälde von Henri Manguin, das rund 80 Jahre lang als verschollen galt, ist zurück in Frankreich.
Thomas Helfrich, Leiter von Bayer-Kultur, hat das Gemälde aus dem Jahr 1913 dem Centre National des Arts Plastiques (CNAP), einer Abteilung des französischen Kulturministeriums, übergeben.
Das Bild galt in Frankreich bis vor Kurzem als verschollen, teilt Bayer-Kultur mit. Jetzt ist es Teil einer staatlichen Sammlung im André-Malraux-Museum in der nordfranzösischen Stadt Le Havre und soll dort neben Werken von Albert Marquet, Othon Friesz und Georges Braque zu sehen sein"hat.
Laut Unterlagen des CNAP hatte Mangui sein Ölgemälde 1916 dem Staat Frankreich verkauft. Daraufhin hing es in einem Büro des französischen Außenministeriums in Paris. Dessen Gebäude besetzte jedoch in den Jahren 1940 bis 1944 die deutsche Wehrmacht. Was nach dem Krieg mit dem Gemälde passierte, war bis jetzt nicht bekannt. 1950 wurde es offiziell für verschollen erklärt, führt Bayer-Kultur weiter aus.
Leverkusen: Werk durch Zufall wiederentdeckt
Dass das Bild jetzt wieder aufgetaucht ist, sei Zufall. Recherchen im Vorfeld einer anstehenden Versteigerung hätten ergeben, dass die Bayer AG das Werk 1950, also im gleichen Jahr, in dem es in Frankreich für verschollen erklärt wurde, für ihre eigene Sammlung gekauft hatte, "in gutem Glauben", wie Bayer-Kultur heute mitteilt. Daraufhin, im Frühjahr 2024, habe man das CNAP kontaktiert, um "das Werk dem ursprünglichen Eigentümer zurückzugeben". Das CNAP bestätigte dann die Identifikation des Werks.
Thomas Helfrich kommentiert: "Wir freuen uns, dass die Provenienzrecherche zu Henri Manguins Kunstwerk erfolgreich war und wir den rechtmäßigen Eigentümer identifizieren konnten. Indem wir das Gemälde zurückgeben, wollen wir ein Signal für die moralische Integrität von Unternehmen und Privatsammlern senden." Denn mit ihren Sammlungen bereicherten Unternehmen nicht nur das Arbeitsumfeld für ihre Angestellt, sondern man übernehme auch "gesellschaftliche Verantwortung".
Henri Manguin lebte von 1874 bis 1949 und ist dem Fauvismus zuzuordnen, einer Kunstströmung Anfang des 20. Jahrhunderts, die von expressiven Farben und nicht naturalistischen Darstellungen geprägt ist. "Er wurde insbesondere für seine südlichen Landschaften in leuchtender und intensiver Farbigkeit geschätzt. Manguin gehörte zur Avantgarde, die früh durch den französischen Kunsthändler Ambroise Vollard gefördert wurde. Vollard vertrat auch Henri Matisse und Pablo Picasso", so Bayer-Kultur. © Kölner Stadt-Anzeiger
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