"Das eigentliche Fahren ist ganz einfach", versichert Ulli Wilke den aufmerksamen Zuhörern: Rollt das Zweirad erst einmal, ist auch die Balance leicht zu halten.

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Die Probleme liegen woanders: Wie halte ich an? Wie fahre ich an der Kreuzung an? Und wie gelingt mir der Neustart, wenn ich ausgerechnet am Berg anhalten musste?

Siegburger Fahrschule stellte ihren Übungsplatz zur Verfügung

Mehr als 30 Männer und Frauen wollten das lernen, sie hatten sich für ein Pedelectraining angemeldet, die Fahrschule Kreiter hatte dafür ihren Verkehrsübungsplatz bereitgestellt. Veranstalter waren die Stadt Siegburg mit dem ADFC und der Verkehrsunfallprävention der Polizei in Siegburg. Ein Zuschuss der Bezirksregierung ermöglichte es, die Teilnahmegebühr zu erlassen.

Schon vor dem Losfahren seien wichtige Dinge zu beachten, erläutern an diesem Nachmittag die fünf erfahrenen Pedelec-Trainer des Fahrradclubs: Sind die Bremsen intakt? Stimmt der Luftdruck? Und auch beim Fahrrad ist der Schulterblick vor dem Losfahren ebenso unverzichtbar wie beim Autofahren. "Da passieren die schlimmsten Unfälle", sagt Ulli Wilke und berichtet von Kollisionen auch auf dem Radweg.

Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Nachmittag ist der Helm Pflicht, aber auch im Alltag ist er "das A und O", wie Sara Burmann betont. "Der Helm kann Leben retten", sagt die Leiterin der Verkehrsunfallprävention der Kreispolizeibehörde Siegburg. Auch wenn es bei Kurzstrecken vielen schwerfällt, wie eine Teilnehmerin einräumt.

Was nützt die gute Frisur, wenn Sie im Krankenhaus liegen?

Sara Burmann von der Verkehrsunfallprävention der Kreispolizeibehörde

"Was nützt die gute Frisur, wenn Sie im Krankenhaus liegen?", mahnt Burmann. Auch die richtige Kleidung und Reflektoren sind wichtige Hinweise. Deren Bedeutung kann Burmann an diesem Nachmittag mit eindrucksvollen Aufnahmen belegen. "Wir sehen, dass die Unfallzahlen steigen", berichtet sie. Gerade in den Monaten mit gutem Wetter verunglückten immer wieder Pedelecfahrer.

Sehr unterschiedlich sind die Vorkenntnisse an diesem Kursnachmittag, das stellt Trainerin Sabrina Ciszewski schnell fest: Der eine oder andere fährt seit Jahren, andere sind gerade erst umgestiegen. "Ich hatte großen Respekt davor", erzählt Claudia Limbach aus Siegburg, die sich mit Ehemann Franz angemeldet hat. Seit vielen Jahren ist sie auf dem "normalen" Fahrrad unterwegs, mit dem Pedelec fremdelte sie ein wenig.

Im Urlaub scherte ihr bei einer Bremsung das Hinterrad aus, an einer Steigung in Siegburg kam sie nach einem Stopp nicht wieder in Schwung. Richtig bremsen und das Anfahren am Berg sind denn auch zwei zentrale Punkte für alle im dreistündigen Training. "Kleiner Gang und höchste Unterstützung" gilt für den Neustart an der Steigung, dann beide Bremsen festhalten und dann mit dem Pedaltritt loslassen. Beide Bremsen sind auch gefragt, um das Pedelec wieder zum Stehen zu bringen.

Teilnehmer in Siegburg wollen sicherer werden

"Sicherer werden mit dem Pedelec", will auch Claudia Kaster aus Lohmar. Aus gesundheitlichen Gründen ist die geübte Radfahrerin seit vier Monaten auch mit dem Pedelec unterwegs. An die starke Beschleunigung, das Anfahren am Berg und das plötzliche Bremsen sind noch ungewohnt. Noch erlebt sie mit dem Pedelec "mehr verunsichernde Momente" als mit dem klassischen Fahrrad. "Genial" findet sie daher das Trainingsangebot, sofort hat sie auf die Ankündigung reagiert.

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Und auch Wolfgang Vöbel (75) hat sich angemeldet, obwohl er schon seit sechs Jahren mit dem Pedelec unterwegs ist und sein Bike auf den Punkt zum Stehen bringt: "Ich dachte, ich krieg' noch ein paar Tipps."  © Kölner Stadt-Anzeiger

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