"Bei uns gehen die Menschen glücklich wieder raus. Das ist auch für uns was Schönes", sagt Thomas Ritter.

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Der Friseur-Innungsmeister weiß, wovon er spricht. Seit mehr als drei Jahrzehnten, lange Zeit auch zusammen mit seiner Schwester, betreibt er den Salon Ritter in Alt-Hürth. Der 63-Jährige ist Vollblutfriseur. Er schneidet, färbt und stylt Haare mit "großer Freude". Im Laufe seines Berufslebens hat er Tausende Damen- und Herrenschnitte, Kolorationen und Strähnungen gemacht.

"Im Friseurhandwerk", erklärt Ritter, "gibt es den klassischen und den modischen Bereich. Zuerst muss man natürlich das Schneiden, das Bewegen und das Färben der Haare erlernen, dann kann man sich, je nachdem, was gefragt ist, auf modische Trends konzentrieren." Und hier sei es wie bei der Haute Couture, "wir leben in Renaissancen, alles kommt wieder, ob Undercut und Overlab oder der Pagenkopf."

Mit dem Pagenkopf wurde der britische Friseur Vidal Sassoon in den 1960er-Jahren durch die Entwicklung des geometrischen Stils und der Wiederbelebung des Bobs weltberühmt. "Klar haben sich inzwischen die Werkzeuge verbessert. Es gibt schärfere Scheren und Haarschneider und leichtere Föhne, aber das Schneiden der Haare ist bis heute klassische Handarbeit", so Ritter.

Alt-Hürth: Thomas Ritter übernahm mit seiner Schwester das Geschäft der Eltern

Bevor er sie erlernte, ging er ein paar Umwege. 1958 gründeten zunächst seine Mutter und sein Vater, die beide den Meistertitel hatten, mit dem Salon in Alt-Hürth ihr eigenes Geschäft. Zuvor waren sie in Köln tätig und von ihrem Trendbewusstsein profitierten bald die Kundinnen und Kunden hier im Umland. Sein Vater trieb seinen Sohn aber an, zu studieren, blickt Ritter zurück. So schrieb er sich für BWL ein. Danach konnte er sich vorstellen, im Marketingbereich zu arbeiten.

Schnell war ihm klar, dass er es in der Friseurbranche versuchen wollte. Um das Handwerk dann doch in all seinen Facetten zu verstehen, begann er schließlich eine Ausbildung zum Friseur. Es dauerte nicht lange und seine Leidenschaft dafür war entfacht. Es folgten die Gesellenprüfung und der Meistertitel. 1989 übernahm er zusammen mit seiner Schwester das Geschäft der Eltern, was sie 28 Jahre lang zusammen betrieben. Seit sieben Jahren führt er es mit drei Mitarbeitenden allein.

Der Friseur ist ein handwerklicher und kreativer Beruf, den man nicht kopflos ausüben kann. Uns macht er glücklich

Thomas Ritter, Friseur-Innungsmeister

Ein bedeutender Einschnitt in seinem Berufsleben bildete die Corona-Pandemie. "Das war die härteste Zeit mit finanziellen Einbußen", berichtet er. "Danach gab es aber auch auf den Köpfen viel zu reparieren", betont er. "Aber zu unserem Job gehört es ebenso, die Menschen zu beraten. Manchmal muss man auch Nein sagen können, das ist sicher das Schwerste, aber nicht alles geht, was sich Leute vorstellen", weiß er.

"Wir haben auch schon verrückte Färbungen gemacht oder Muster wie ein Schachbrett auf den Kopf gezaubert." Für ihn ist wichtig, den Haaren ihre Form zu geben und den Menschen damit eine passende Ausstrahlung. "Man sollte dabei den ganzen Körper des Menschen betrachten und wissen, Frisur und Kopf machen ein Siebentel des Körpervolumens aus. Beim Haarschnitt sollte man das bedenken."

Diese Tipps hat Ritter immer wieder jungen Menschen mit auf den Weg gegeben. 51 Lehrlinge hat er in seinem Salon mit ausgebildet. Dass Nachwuchs heute fehlt, spiegelt für ihn eine "gesamtgesellschaftliche Entwicklung" wider, die bereits zu Hause beginne und sich verstärkt habe. Die Eltern wünschten sich für ihr Kind eher ein Studium, später mal eine bessere Position.

Lehrer habe er schon sagen hören: "Jetzt musst Du doch mal überlegen, ob Du später Dein Geld mit dem Kopf oder den Händen verdienen möchtest." All das sieht Ritter nach seiner eigenen Erfahrung etwas anders. "Der Friseur ist ein handwerklicher und kreativer Beruf, den man nicht kopflos ausüben kann. Uns macht er glücklich", resümiert er.

Am Dienstag, 24. Dezember, stellen wir einen Orgelbauer vor.

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