Um im Gericht zu arbeiten, muss man Jura studiert haben – das ist ein häufiger Irrtum unter jungen Leuten, sagt Nathalie Nink.
Sie ist Ausbildungsleiterin im Amtsgericht Opladen und stellt fest, dass sich immer weniger Interessenten für die vier Ausbildungsplätze zum Justizfachangestellten finden, die hier jährlich angeboten werden. "Die meisten Jugendlichen haben – zum Glück – keine großen Berührungspunkte mit dem Gericht, daher wissen sie gar nicht, was hier alles getan wird", erklärt Nink.
Leverkusen: Gerichtsverhandlung nachgestellt
Im vergangenen Jahr hatte das NRW-Justizministerium erstmals eine Ausbildungsmesse im Amtsgericht veranlasst. "Das wurde so gut angenommen, dass wir uns dachten: Das machen wir dieses Jahr noch einmal auf eigene Faust", sagt Nink. Auch die aktuellen Auszubildenden haben daran mitgewirkt. "Sie haben eine Gerichtsverhandlung nachgestellt und standen anschließend für Fragen bereit", erzählt Ausbilderin Stefanie Tischler. Auch Richter und Strafverteidiger standen den interessierten Jugendlichen dafür Rede und Antwort.
Zora Ercosnan und Ela Coskon besuchen die Montanus-Realschule und sind mit einem Teil ihrer Klasse nach Opladen gekommen. Sie lassen sich von einem Justizbeamten erklären, woher die vielen Waffen stammen, die er auf dem Tisch vor sich liegen hat. "Das sind echte Waffen aus Beschlagnahmungen", erklärt er. Die 15-jährige Zora fragt nach der Ausbildung an der Waffe, sie könnte sich gut vorstellen, künftig einmal bei der Polizei zu arbeiten, allerdings lieber als Streifenpolizisten, als im Gericht. Ela hingegen findet die Arbeit im Gerichtssaal sehr spannend: "Ich würde gerne Menschen verteidigen", sagt die 14-Jährige. Dafür allerdings braucht es doch ein Jurastudium. © Kölner Stadt-Anzeiger
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