Björn Karow aus Hürth hat am vergangenen Wochenende Geschichte geschrieben – und das nicht nur für seine Heimatstadt, sondern vor allem auch für seine Schützenbruderschaft St. Sebastianus Königsdorf und sogar für den gesamten Schützen-Bezirksverband Frechen: Der 34-Jährige wurde beim Bundesschützenfest in Rietberg in Ostwestfalen Bundeskönig der Schützen.

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Diese Ehre wurde bislang noch niemanden im Bezirksverband Frechen zuteil. Ein Ereignis, das sogar der Tagesschau ein Bericht wert war, denn der heiß begehrte Majestätstitel bedeutet, dass der Frechener Schütze nun der höchste Repräsentant des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften ist. Zudem hat Björn Karow sich für das Europaschützenfest 2027 in Kroatien qualifiziert.

"Es ist schwer, das zu glauben. Es dauert wohl noch ein paar Tage, bis ich das verstanden habe", sagt der Bundeskönig, der seit gut zehn Jahren als Schütze aktiv ist. Allein die Qualifikation sei schon schwierig gewesen, dorthin zu kommen, eine große Leistung.

Konzentrierter Sieg über 78 Mitbewerber

Am Samstag trat der Hürther dann gegen 78 Mitstreiter an – mit dem klaren Ziel, den Titel zu ergattern. "Natürlich möchte man es werden, wenn man dorthin fährt, aber es ist einfach auch ein großer Spaß", sagt Karow. Der Tiefbauer war 2023 Schützenkönig der Königsdorfer St.-Sebastianus-Schützen geworden und erlangte im April dieses Jahres die Würde des Bezirkskönigs, mit der er sich für das Bundesschützenfest qualifizierte.

Das Bundesschützenfest unter dem Motto "Einheit und Vielfalt" war ein Großereignis: 30 000 Zuschauer, 10 000 Teilnehmer und 300 beteiligte Vereine. Beim Bundeskönigsschießen wird auf Scheiben mit Ringen geschossen, es gilt, die Mitte, die 10, zu treffen. Der Hürther schaffte 28 von 30 Ringen bei drei Schuss – ein "fantastisches Ergebnis und eine bravouröse Leistung", jubelt seine Königsdorfer Bruderschaft, die "voller Stolz" auf ihr Mitglied blickt. "Ein gutes Auge, die nötige Ruhe und natürlich auch ein Quäntchen Glück", verrät Karow als sein Erfolgsgeheimnis.

Über 50 Kapellen und 300 Vereine nahmen am viereinhalbstündigen Festzug teil

Am Sonntagmorgen wurde Björn Karow dann in der Messe auf dem Schützenplatz offiziell inthronisiert und erhielt die historische Bundeskönigskette und die Schärpe. Im Anschluss gab es den großen Festumzug durch die historische Innenstadt von Rietberg mit Vorbeimarsch an der Ehrentribüne am Rathaus, auf der Karow Platz nahm. Begleitet von mehr als 50 Musikkapellen dauerte der Umzug rund vier Stunden lang, eine Strecke von 2,5 Kilometern wurde in dieser Zeit zurückgelegt.

Ich bin auch deswegen nach Rietberg zum Wettbewerb gefahren, weil mein Vater es nicht mehr kann. Ich habe für ihn mit geschossen. Ich lebe und feiere das jetzt für ihn mit

Björn Karow über seinen verstorbenen Vater Udo Karow

Auf Karow wartete bei dem Umzug noch eine ganz besondere Überraschung: Seine Mutter Hannelore, die eigentlich zu Hause auf den Hund aufpassen wollte, war spontan mit Freunden und anderen Frechener Schützenmitgliedern nach Rietberg gereist.

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Sein Vater Udo Karow konnte den Triumph seines Sohnes nicht mehr miterleben. Der beliebte Schütze, der selbst 2018 Schützenkönig der Königsdorfer Bruderschaft und 2019 bis 2022 mit seiner Frau Hannelore Bezirkskönigspaar des Bezirksverbandes Frechen war, starb im Mai 2022 im Alter von nur 59 Jahren. "Ich bin auch deswegen nach Rietberg zum Wettbewerb gefahren, weil mein Vater es nicht mehr kann ", sagt Karow, "ich habe für ihn mit geschossen. Ich lebe und feiere das jetzt für ihn mit".  © Kölner Stadt-Anzeiger

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