Die Zahl rechtsextremer Straftaten ist im vergangenen Jahr im Großraum Köln gestiegen. Es könne "eine steigende Tendenz von Straftaten der politisch motivierten Kriminalität ‚rechts‘ angenommen werden", sagte ein Sprecher der Polizei auf Anfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger".

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Der Anstieg bezieht sich auf den gesamten Zuständigkeitsbereich des Kölner Polizeipräsidiums, zu dem auch der Rhein-Erft-Kreis, der Oberbergische Kreis und der Rhein-Sieg-Kreis zählen.

Wie stark der Anstieg ausfällt und wie viele rechtsextreme Straftaten genau in Köln begangen wurden, könne allerdings noch nicht gesagt werden. Aktuell unterlaufe die Statistik einer Qualitätssicherung im Landeskriminalamt, so der Sprecher. Der Trend bestätige sich auch auf Landesebene. "Schon jetzt kann ich Ihnen mitteilen, dass sich die Zahl der rechtsextremen Straftaten auch in Nordrhein-Westfalen erhöhen wird", hieß es aus dem NRW-Innenministerium.

Zahl der rechtsextremen Straftaten in Deutschland auf Höchststand

2023 wurden in Köln 272 Straftaten begangen, die dem rechten Spektrum zuzuordnen sind. Das stellte für Köln einen Tiefstand im Fünf-Jahres-Vergleich dar. 2022 waren es noch 316 Straftaten, 2019 sogar 412. Bei den meisten davon handelte es sich um Sachbeschädigungen, Volksverhetzung und Beleidigungen.

Bundesweit erreichte die Zahl der rechtsextremen Straftaten im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand, wie aus einer Kleinen Anfrage der Linken-Gruppe im Deutschen Bundestag hervorging. Demnach verzeichnete die Polizei bundesweit allein bis zum 30. November 2024 33.963 Delikte im Bereich "politisch motivierte Kriminalität – rechts". Das sind bereits 17 Prozent mehr als im gesamten Vorjahr. Aufgrund von verspäteten Nachmeldungen und im Dezember begangenen Straftaten dürfte die Zahl noch um einiges höher liegen. Die abschließende Statistik wird voraussichtlich im Mai veröffentlicht.

Im Jahr 2023 hatte das Bundeskriminalamt insgesamt 28.945 rechtsmotivierte politische Straftaten erfasst. Auch 2023 war bereits ein deutlicher Anstieg im Jahresvergleich verzeichnet worden. Die erneute Zunahme führte das Bundesinnenministerium unter anderem auf die große Zahl unterschiedlicher Wahlen im Jahresverlauf 2024 zurück.

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Von den fast 34.000 bis einschließlich November registrierten rechtsmotivierten Straftaten waren 1136 Gewaltdelikte, davon 988 Körperverletzungen, fünf Tötungsdelikte und fünf versuchte Tötungsdelikte. Hinzu kamen 17 Brandstiftungen. Im gesamten Jahr 2023 waren 1270 Gewaltdelikte verzeichnet worden. Den größten Anteil der Straftaten machten 2024 Propagandadelikte (21.311) und Volksverhetzungen (5097) aus, die Polizei verzeichnete außerdem 1942 Sachbeschädigungen sowie 608 Nötigungen und Bedrohungen.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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