Die Radfahrer in Braunsfeld und Müngersdorf dürfen sich auf eine neue sicherere Route freuen. Die Bezirksvertretung (BV) Lindenthal hat dem Beschluss des Verkehrsausschusses zugestimmt, wonach die Verwaltung auf der Stolberger Straße im Abschnitt zwischen Eupener Straße und Oskar-Jäger-Straße in beide Fahrrichtungen einen Fahrradstreifen installieren soll.

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Er soll nach den Plänen der Verwaltung 2,25 Meter breit sein, zuzüglich eines Sicherheitsabstandes zum ruhenden Verkehr.

Entfallende Parkplätze werden teilweise kompensiert

Dafür müssen Parkflächen umgestaltet werden. Das Parken am Fahrbahnrand wird im Abschnitt zwischen der Stolberger Straße 92 und der St.-Vither-Straße in Fahrtrichtung Maarweg nicht mehr möglich sein. Die Verwaltung begründet dies wie folgt: Der bauliche Radweg in dem Abschnitt auf der nördlichen Straßenseite entspräche hinsichtlich der Lage, Beschaffenheit und Breite nicht mehr den aktuellen Standards.

Die Radwegbenutzungspflicht sei bereits aufgehoben worden. Für einen neuen Radfahrstreifen auf der Fahrbahn müssten die bislang geduldeten rund 40 Parkplätze weichen. Sie auf den alten Radweg zu verlegen sei nicht möglich, da der Bordstein etwa 16 Zentimeter hoch und somit durch PKW nicht befahrbar sei. Ein kurzfristiger Umbau sei nicht möglich.

Allerdings sieht die Verwaltung eine andere Möglichkeit, einen Ausgleich zu schaffen: Die Senkrechtparkplätze, die sich auf der gegenüberliegenden Seite befinden, würden derzeit zum Teil dafür genutzt, dass Wohnmobile dort langfristig abgestellt werden. Die Verwaltung möchte dort das dauerhafte Parken für schwere Fahrzeuge von über 3,5 Tonnen verbieten.

Die Umgestaltung des Straßenabschnitts sei aber auch deswegen nötig, weil sonst dort eine Lücke im Fahrradstreifen klaffen würde und der Radverkehr den Knoten Maarweg/Stolberger Straße nicht sicher überqueren könnte. Die Kreuzung Stolberger Straße/Maarweg soll zudem mit radverkehrsfreundlichen Markierungen, wie Aufstellflächen ausgestattet werden.

Eine Ladezone als Kompromiss

Ein Problem im Hinblick auf den neuen Fahrradstreifen ist der LKW-Lieferverkehr der Gewerbebetriebe im Abschnitt zwischen der Eupener Straße und der Eisenbahntrasse der HGK. Er würde laut Ausführungen der Verwaltung zu Konflikten führen und den Verkehr beeinträchtigen. Die Verwaltung hat daher in ihren Plänen im Bereich der Stolberger Straße 200 eine Ladezone für LKW vorgesehen, für die etwa 14 Senkrechtparkplätze umgestaltet werden.

Die Parkplätze sollen wochentags zwischen 6 und 16 Uhr dem Lieferverkehr der anliegenden Unternehmen vorbehalten sein. Außerhalb der Zeit sollen sie der Allgemeinheit zur Verfügung stehen.

Der Verkehrsausschuss hat allerdings entschieden, dass statt einer Ladezone dort eine "Wirtschaftszone" eingerichtet werden soll, die auch Fahrzeugen von Handwerksbetrieben und Dienstleistern zur Verfügung steht. Diese Änderung lehnte die BV mehrheitlich ab. Der Grund: Die BV hatte in der Vergangenheit bereits zwei Mal selbst beschlossen, dass ein Fahrradstreifen auf der Stolberger Straße installiert werden soll.

Bezirksbürgermeisterin Weitekamp erläuterte, der Fahrradweg sei aber lange deswegen nicht zustande gekommen, weil die Firma Böttcher darauf bestand, dass ihre LKW auf der Straße vor dem Firmengelände parken können. Nach einem Ortstermin mit Verwaltungsmitarbeitern sei man zu dem Kompromiss gekommen, eine Ladezone zu schaffen. "Dieses Ergebnis sollten wir nicht ändern", so Weitekamp. Es würde gefährdet, wenn dort Handwerker und Dienstleister parken könnten.

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Roland Schüler (Grüne) ärgerte sich: "Der Verkehrsausschuss kennt den Hintergrund nicht, redet aber mit, weil sich 20 Zentimeter der gesamten Strecke auf Ehrenfelder Gebiet befinden und die Verwaltung der irrigen Annahme war, dass der Verkehrsausschuss automatisch zuständig ist, wenn eine Entscheidung in das Gebiet zweier Bezirksvertretungen fällt. Das ist falsch, betonte Schüler, zumindest wenn die BVen sich einig sind. Hier wird wieder einmal die Zuständigkeit der Bezirksvertretungen ausgehebelt."  © Kölner Stadt-Anzeiger

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