Sascha Leiteritz mochte seinen eigenen Augen wohl kaum trauen, als er am Donnerstagmachmittag auf die Wiese des ehemaligen Bauernhofs seiner Großeltern in Mittelsaurenbach kam.

Mehr News aus Nordrhein-Westfalen finden Sie hier

Im Dach eines Schuppes war sein Pferd eingebrochen. Nicht irgendeins, es war der 18 Jahre alte "Talesch", ein Konik-Pony. "Ich hatte etwas krachen gehört und bin dann nachschauen gegangen", erinnerte er sich.

Das Pferd war unruhig und versuchte, sich selbst zu befreien

Mit den Hinterbeinen hing das Tier frei in das Innere des Anbaus und konnte sich nicht mehr befreien. Es war unruhig und versuchte, herauszukommen, aber vergeblich. Tochter Zoe, die im kommenden Jahre eine Ausbildung als Pferdewirtin beginnen will, kümmerte sich um "Talesch" und hielt ihm den Kopf. Es gelang ihr schließlich ihn zu beruhigen.

"Wir hatten ihn auf die Grünflache zum Grasen gebracht", erzählte Leiteritz. Das Pferd durfte vom Rasen naschen, die Großeltern leben nicht mehr auf dem Anwesen. "Offenbar ist er neben dem Schuppen nach oben gestiegen und auf das Dach gesprungen", so Leiteritz. Das senkt sich zur Grundstücksgrenze hin, der Boden steigt dagegen leicht an.

Mit einem Satz gelangte das Pony wohl auf die Dachfläche. Es stieg auf der geneigten Fläche bis ganz nach oben , wo ein weiterer Bau beginnt. Dort brach Talesch ein erstes Mal ein, wie ein klaffendes Loch in der Dachhaut zeigt. Doch daraus konnte er sich selbst herauskämpfen. Beim Hinunterlaufen gab dann das Dach ein zweites Mal nach. Und dieses Mal sackte der schwere Körper tiefer hinab.

Ich habe noch versucht, mit Holz zu unterbauen.

Sascha Leiteritz, Besitzer

"Ich habe noch versucht, mit Holz zu unterbauen, aber das hätte ich nicht geschafft", sagte der Besitzer. Schließlich wurde die Freiwillige Feuerwehr Ruppichteroth gerufen. Zwölf Einsatzkräfte unter Leitung von Brandinspektor Christoph Lake rückten aus, konnten aber mit ihrem Gerät nichts ausrichten. Lake ließ zügig die Drehleiter der Feuerwehr Hennef mit dem Pferderettungsgeschirr nachalarmieren.

Es benötigte mehrere Versuche, das Pferd herauszuheben

Auch ein Tierarzt aus Much hatte sich auf den Weg gemacht, er und das Spezialfahrzeug trafen etwa zeitgleich ein. Der Veterinär gab dem Tier zunächst einmal Beruhigungsmittel, musste später nachspritzen. Den drei Hennefer Wehrleuten gelang es mit Hilfe ihrer Ruppichterother Kameraden schnell, das Geschirr anzulegen. Der Korb der Drehleiter wurde abgebaut und der Leiterpark ausgefahren.

Mit Schlaufen und Spanngurten konnte die Tragevorrichtung an die ausgefahrene Leiter angebracht werden. Dennoch benötigte es mehrere Versuche. Denn der Körper hing tief herunter, das Geschirr rutschte nach oben. Mit mehreren Gurten konnte "Talesch" schließlich ganz herausgehoben und zunächst auf das durch Dielen verstärkte Dach abgelegt werden. Der Spezialgurt wurde neu angelegt und das Pony sanft angehoben und unten auf der weichen Wiese abgelegt.

Vielen Dank für Ihr Interesse
Um Zugang zu allen exklusiven Artikeln des Kölner Stadt-Anzeigers zu erhalten, können Sie hier ein Abo abschließen.

Der Tierarzt untersuchte den 18-Jährigen. Er stellte einige Fleischwunden fest, konnte aber keine lebensbedrohlichen Verletzungen feststellen. Er verabreichte noch ein Schmerzmittel, das Pferd durfte sich erstmal ausruhen, begann aber, von Zoe betreut, bald schon wieder an dem Grün zu zupfen. Einige Zeit später konnte es sogar wieder auf allen vier Beinen stehen.  © Kölner Stadt-Anzeiger

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.