"Beim nächsten Mal entscheide ich mich definitiv für einen Seehund als Kostüm", verkündete Julia Kochheim lachend, nachdem sie das Ziel am Ufer des kleinen Sees erreicht hatte.

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Zum ersten Mal hatte sie an der beliebten Kürbisregatta auf dem Krewelshof in Mechernich-Obergartzem teilgenommen. Von ihrer Leistung war sie nicht ganz überzeugt.

"Ich habe mich ständig im Kreis gedreht und bin irgendwann gar nicht mehr vorwärtsgekommen", erklärte die Hobbypaddlerin, die ihre gute Laune jedoch zu keiner Zeit verloren hatte. Sie hatte sich für ein Fuchs-Outfit entschieden, das sich aber als weniger wassersporttauglich herausstellte als erhofft.

Die Kürbisregatta in Obergartzem war für Aktive und Publikum ein Spaß

"Es hat trotzdem riesig Spaß gemacht, und ich bin auch sehr gerne im nächsten Jahr wieder dabei, dann aber lieber als ein Wassertier. Vielleicht gibt es bis dahin aber ja auch noch einen Trostpreis für die langsamste Zeit." Den Zuschauern boten die ungewollten Pirouetten bereits die Gelegenheit, die Fahrt von Julia Kochheim von allen Seiten zu bewundern, wie Moderator Ingo Dapprich, besser bekannt als "Magic Ingo", lachend betonte.

Zum zehnten Mal hatten Landwirt Theo Bieger und seine Frau Dani Bieger auf ihren Eifelhof zur Kürbisregatta eingeladen. Trotz dieser Erfahrung hätten sie nicht mit einem solchen Andrang gerechnet. "Das ist ein unglaubliches Bild, wie viele Menschen gerade rund um den See stehen und die Rennen beobachteten", schwärmte der Gastgeber: "Heute passt aber auch einfach alles zusammen, und selbst Petrus hat sich alle Mühe mit dem Wetter gegeben."

Doch nicht nur die Besucherzahlen und die spätsommerlichen Temperaturen, sondern auch die von Sohn Max Bieger gezüchteten Kürbisse, die als Boote zu Wasser gelassen wurden, erfüllten den Landwirt mit Stolz: "Max hat wirklich alles getan, um die perfekten Riesenkürbisse zu züchten." Dabei hatte die Zucht nicht auf Anhieb geklappt: "Bei seinem ersten Versuch hat er wohl ein wenig zu viel unternommen und alle Pflanzen sind eingegangen."

Max Bieger hat riesige Kürbisse gezüchtet

Selbst ein Notruf beim Pflanzendoktor des Vertrauens habe die erste Ernte nicht retten können, und so hieß es unter deutlich mehr Zeitdruck, einen zweiten Versuch zu starten. "Aus den eingegangenen Kürbissen hat er sich dann neue Samen gesucht, damit er die Herkunft weiterhin genau bestimmen kann. Das hat dann glücklicherweise auch geklappt, und wir können heute in seinen Booten Rennen fahren."

Ganz zur Freude der rund um den See und auf dem gesamten Gelände verteilten Besucher. Viele von ihnen wollten sogar selbst einmal zu einer kurzen Fahrt mit dem Kürbisboot aufbrechen, doch die Teilnehmerlisten waren schon Wochen vor der Regatta überfüllt, wie Theo Bieger berichtete. "Wir haben für heute 70 Namen auf der Liste. Ich wäre schon froh, wenn wir gut die Hälfte davon überhaupt ins Wasser bekommen. Schließlich planen wir auch noch Finalläufe mit den schnellsten Ruderern; das wird schon eine Weile dauern."

Um dieses Finale zu erreichen, gaben die Wassersportler gleich zu Beginn alles. Auf dem Rasen sind sich die Fußballerinnen Carmen Karwanska und Wibke Brenneker zwar noch nie begegnet, im Wasser lieferten sie sich aber einen spannenden Zweikampf. Mit der bis zu diesem Zeitpunkt besten Zeit des Tages von gut 54 Sekunden ging er zugunsten von Wibke Brenneker aus, die mit ihrer Gegnerin sogar die Titelverteidigerin hinter sich ließ.

Aus 120.000 Kürbissen entstanden große Skulpturen

"Wir haben eigentlich für eine Freundin ein Geburtstagsgeschenk gesucht, und jetzt habe ich mir auch noch selbst eines gemacht", freute sich die Aachenerin nach ihrem Sieg. "Ich bin leider knapp am Steg vorbei und dann auf Grund gelaufen, dann kam ich irgendwann gar nicht mehr von der Stelle. Aber ich gönne Wibke den Sieg, sie hat das wirklich großartig gemacht", lobte auch Carmen Karwanska.

Auch abseits der Regatta gibt es in diesen Wochen für die Krewelshof-Besucher viel zu bestaunen. "Wir haben in diesem Jahr rund 500.000 Kürbisse geerntet, und 120.000 davon kann man jetzt als Figuren und Deko auf dem Hof sehen", berichtete Dani Bieger. Die Ausstellung steht unter dem Titel "Die Eifel rockt" und rückt noch bis mindestens Sonntag, 3. November, die Musik in den Mittelpunkt.

"Nach diesem Datum müssen wir dann sehen, wie lang sich die Kürbisse halten." Das hänge von der Witterung ab. Bis dahin können sich alle die überlebensgroßen Abbilder anschauen: Von Elvis Presley bis zu einer meterhohen Büste von Wolfgang Amadeus Mozart können die Gäste tief in die Musikgeschichte eintauchen – die auf dem Hof komplett aus Kürbissen besteht.

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Begrüßt werden die Gäste vom DJ an seinem Mischpult, zudem können sie sich mit dem Rolling-Stones-Logo – samt herausgestreckter Zunge – fotografieren lassen. Die Figuren erfreuen auch die Hofbetreiber, so Dani Bieger: "Immer wieder ein toller Anblick und wir freuen uns über jeden, der dies mit uns teilen möchte."  © Kölner Stadt-Anzeiger

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