Bahnkunden müssen sich nach den Weihnachtsferien auf eine fast sechsmonatige Sperrung der Eifelstrecke im Südkreis einstellen: Zu Beginn des neuen Jahres werden die Bahnhöfe in Kall, Scheven, Mechernich und Satzvey für knapp sechs Monate vom Schienenverkehr abgekoppelt.

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Wie die Deutsche Bahn (DB) am Mittwoch mitgeteilt hat, wird die Eifelstrecke ab Montag, 6. Januar, ab 21 Uhr südlich von Euskirchen wegen Arbeiten im Zuge der Elektrifizierung gesperrt. Betroffen sind die Züge der Linien RE 12, RE 22 und RB 24, die durch Busse ersetzt werden. Der Bahnhof Euskirchen wird bis Freitag, 13. Juni, 21 Uhr, also wieder zur "Endstation" für den Schienenverkehr in Richtung Kall, Gerolstein und Trier.

"Gründungs- und Rammarbeiten für die Oberleitungsmaste"

Ab dem 6. Januar beginnen laut Mitteilung der DB auf dem rund 32 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Euskirchen und Nettersheim die "Gründungs- und Rammarbeiten für die Oberleitungsmaste". Danach sollen die Maste gesetzt und die Ausleger, an denen später die Oberleitung befestigt wird, montiert werden.

Die Elektrifizierung der Eifelstrecke, so heißt es in der Mitteilung der Bahn weiter, ist Teil des Programms "S 3" zur strukturellen Sanierung des DB-Konzerns. Dabei stehe bei der Infrastruktur die Verbesserung des bestehenden Netzes im Fokus. Ziel sei, dass die DB wieder "pünktlicher, verlässlicher und profitabler" werde. Die Strategie "Starke Schiene", zu der das Bauprojekt gehört, sei darauf ausgerichtet, die Zahl der Fahrgäste deutlich zu steigern.

Gleichzeitig beginnen im Januar die Arbeiten für die dritte Baustufe des elektronischen Stellwerks in Euskirchen, welches zukünftig einen Teil des Zugbetriebs auf der Eifelstrecke zwischen Euskirchen und Nettersheim steuern wird. Hier finden laut DB umfangreiche Kabeltiefbauarbeiten statt und es werden neue Signale aufgestellt.

Elektrifizierung: Arbeiten am Kaller Tunnel sind noch nicht vergeben

Für die Bauarbeiten im Kaller Tunnel konnte allerdings noch keine Baufirma gefunden werden, bestätigte eine Sprecherin der Bahn: "Die Planungsphase hat aufgrund der komplexen Rahmenbedingungen am und im Kaller Tunnel sowie der erforderlichen speziellen technischen Lösungen mehr Zeit in Anspruch genommen."

Die DB befinde sich noch in der Ausschreibungsphase. "Aufgrund der gesetzlichen Vergabefristen ist mit einer Vergabe der Bauleistungen frühestens im Laufe des zweiten Quartals zu rechnen. Es ist daher nach aktuellem Stand unwahrscheinlich, dass diese Arbeiten in der kommenden Bauphase bis Juni durchgeführt werden können – auch wenn es das Ziel der DB ist, so viel Bauvolumen wie möglich im vorgesehenen Zeitraum umzusetzen." Sobald die Bauleistungen vergeben seien, könnten die ausstehenden Arbeiten am Kaller Tunnel durchgeführt sowie die Ersatzkonzepte für den Zugverkehr geplant werden. Um in dem 472 Meter langen Tunnel Platz für die Oberleitung zu schaffen, muss das Gleisbett abgesenkt werden.

Schienenersatzverkehr von Euskirchen in Richtung Eifel

Während der Streckensperrung verkehrt der Schienenersatzverkehr (SEV) für die Linie RE 22 laut Mitteilung der Bahn zwischen Euskirchen und Gerolstein allerdings ohne Halt in Urft (Steinfeld) und Schmidt-heim.

Der SEV für die Linie RB 24 fährt zwischen Euskirchen und Nettersheim ohne Halt in Satzvey und Scheven, in den Tagesrandzeiten zusätzlich von/bis Gerolstein mit allen Halten zwischen Nettersheim und Gerolstein.

Die Busse für die Züge der Linie RE 12 fahren zwischen Euskirchen und Blankenheim-Wald ohne Zwischenhalt und anschließend mit Bedienung aller Halte weiter bis Gerolstein. In Gerolstein ist jeweils ein Umstieg in den Ersatzverkehr nach Trier erforderlich.

Ergänzt, so die Bahn weiter, wird das Angebot durch einzelne Schnellbusse der Linie RE 12X, welche zwischen Euskirchen und Trier direkt und ohne Zwischenhalt verkehren.

Kreistagsresolution einstimmig in Daun/Vulkaneifel verabschiedet

Einstimmig hat der Kreistag im benachbarten rheinland-pfälzischen Landkreis Vulkaneifel in seiner jüngsten Sitzung eine Resolution zur Zukunft der Eifelstrecke Trier-Gerolstein-Köln verabschiedet. Ein Ausbau, der sich nach aktuellem Stand der Planung bis zum Jahr 2030 hinziehen könne, sei nicht akzeptabel.

Die Kreistagsresolution soll, wie der "Trierische Volksfreund" berichtet, an den Vorstand der Deutschen Bahn sowie die Verkehrsministerien in Bund und Land geschickt werden. Zudem soll ein Bahnverantwortlicher in der Vulkaneifel in absehbarer Zeit Rede und Antwort stehen.

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"Wir müssen Druck machen und ein deutliches Signal setzen", sagte FDP-Landtagsmitglied Marco Weber im Kreistag. Der Ausbau der Strecke genieße "offensichtlich nicht die Priorität, die er bräuchte und die wir bräuchten."  © Kölner Stadt-Anzeiger

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