Besonderer Besuch war am Sonntag in die Ausstellung "Kleine Tore – Große Sprünge" in Schloss Homburg über den Handballsport im Rheinland und in Westfalen gekommen.
Gleich sechs ehemalige Profis des VfL Gummersbach, darunter einige der Spieler, die mit dem VfL im Jahr 1966 erstmals Deutscher Meister wurden, hatten sich auf den Weg nach Nümbrecht gemacht: Jochen Feldhoff, Gerhard Leiste, Klaus Alberts, Klaus Kater, Burkhardt Müller und Klaus Schlagheck. Im Schloss besuchten sie gemeinsam die Ausstellung und schwelgten in persönlichen Erinnerungen.
Diese teilten die Handballmeister von damals auch mit den restlichen Besucherinnen und Besuchern, die zur gleichen Zeit durch die Ausstellungsräume strömten. Gemeinsam mit Steffen Müller, Leiter des Kulturamts des Oberbergischen Kreises, der das Gespräch vor Publikum moderierte, schauten sie zurück. Es war ein spannendes Highlight, dem die Ausstellungsbesucher gerne und gespannt lauschten.
66er-Meister des VfL Gummersbach haben bis heute ein gutes Verhältnis
Es sei auch für ihn als "Handball-Laie" ein ehrfürchtiger Moment, mit den ehemaligen Spielern des VfL zu sprechen, die bereits damals dafür gesorgt hätten, dass Menschen in der gesamten Region zu Fans des VfL Gummersbach wurden, leitete Müller das Gespräch ein. Auch heute noch treffe man sich sehr regelmäßig, berichtete Burkhardt Müller, einer der 66er-Meister, von einem nach wie vor guten Verhältnis der damaligen Mannschaft, das auch am Sonntag erneut deutlich wurde. Klaus und Jochen Brand hatten sich entschuldigen lassen. Und auch an bereits verstorbene Spieler der Meistermannschaft von 1966 wurde erinnert.
"Es findet ein regelmäßiges Doppelkopftreffen statt. Bis zu 40 ehemalige Spieler des VfL Gummersbach sind außerdem Mitglieder im Freundeskreis Blau-Weiß", berichtete Burkhardt Müller weiter. Sie alle seien dem Handball nach wie vor verbunden. Viele haben eine Dauerkarte für die Spiele des VfL in der Schwalbe-Arena.
Handball hat sich im Vergleich zu damals enorm verändert
Im Vergleich zu damals habe sich der Handball jedoch enorm verändert. Das zeigt auch die Ausstellung in Schloss Homburg – mit Auszügen aus dem Feldhandball, aus dem der Hallenhandball hervorging. "Das war ein großer Unterschied, nicht nur, weil man beim Feldhandball oftmals Asche in Knie und Pobacke hatte", sagte Klaus Kater, der von 1966 bis 1976 als Torhüter beim VfL Gummersbach zwischen den Pfosten stand, schmunzelnd. "Der Hallenhandball war mit mehr Trainingseinheiten, Analysen und einem ganz anderen Spielverhalten verbunden", erinnerte er sich.
Kater sorgte zudem für Schmunzeln bei den Besucherinnen und Besuchern. Denn als Torhüter war er einst dafür bekannt, sich dem Siebenmeterschützen quasi direkt vor die Nase zu stellen. Und so ließ er es sich auch am Sonntag nicht nehmen, in der Ausstellung noch einmal in die Winkelkunde einzuführen und zu demonstrieren, in welcher Position man als Handballtorhüter bestmöglich das gesamte Tor verdecken könne. Eine Spielart, die sich heute geändert hat. Dass das Regelwerk heute generell so anders aussieht wie 1966, sahen die ehemaligen Handballmeister eher kritisch.
"Wer Mist gebaut hat, soll auch mit einer Zwei-Minuten-Strafe dafür büßen. Warum man diese Strafe heute durch einen zusätzlichen Feldspieler statt Torhüter ausgleichen kann, verstehe ich nicht", meinte Jochen Feldhoff, der zwar 1966 vom SSV Marienheide zum VfL Gummersbach wechselte, wegen einer Sperre dort aber erst eine Saison später richtig zum Einsatz kam.
Und noch eines habe sich, im Vergleich zu damals, deutlich geändert: die Schnelligkeit des Handballs. "Wenn wir ein Tor geworfen haben, dann haben wir noch gejubelt. Dafür bleibt den Spielern heute gar keine Zeit mehr. In der Zeit, wo wir uns damals über unser Tor gefreut haben, hat der Gegner heute schon das Anschlusstor geworfen", so Feldhoff.
Und wie wurde die erste Meisterschaft des VfL Gummersbach 1966 gefeiert? "Sagen wir mal so, wir haben damals nicht so gesund gelebt wie die Spieler heute", verriet Burkhardt Müller schmunzelnd. © Kölner Stadt-Anzeiger
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