Der Einsatz von Plastikmüll in Recyclingmaterial im Baugebiet auf dem Gelände der früheren Zuckerfabrik in Bedburg ist nach Angaben der Kreisverwaltung zulässig.
"Es ist richtig, dass der Rhein-Erft-Kreis auf Antrag den Einbau von Hausmüllverbrennungsasche auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik Bedburg genehmigt hat", sagt Kreissprecher Thomas Schweinsburg.
Laut Schweinsburg dient die Hausmüllverbrennungsasche "vor Ort der Erstellung der Erschließungsstraßen und ersetzen als Recyclingbaustoffe natürliche Baumaterialien im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Hierbei handelt es sich um eine übliche Abfallverwertungsmaßnahme." Gemäß den rechtlichen Vorgaben dürften in der Hausmüllverbrennungsasche 0,5 Gewichtsprozent Fremdstoffe enthalten sein. "Bei einer Vor-Ort-Kontrolle konnte festgestellt werden, dass dieser Masseanteil nicht überschritten ist."
Fotos zeigen Plastik und Metall in Recyclingbaumaterial
Trotz Einhaltung der Vorgaben habe die Untere Abfallwirtschaftsbehörde des Rhein-Erft-Kreises die Aufsichtsbehörde der Hausmüllverbrennungsaschenaufbereitungsanlage kontaktiert. "Diese hat bestätigt, dass ein derartiges Auftreten an unverbrannten Resten in der Hausmüllverbrennungsasche nicht ungewöhnlich ist", sagt Schweinsburg.
Ausgelöst hatten die Debatte Fotos des Bedburger Naturschützers Rolf Thiemann. Er hatte nach eigenen Angaben auf dem Gelände der einstigen Zuckerfabrik Recyclingbaumaterial fotografiert, in dem sich auch Metall und Kunststoff befanden.
Nach Angaben von Florian Funken, Vorstand der Investorin Domus, könne "das Foto nicht auf unserem Grundstück entstanden sein, da es so dort nirgendwo so aussieht und schon gar nicht kommen diese Materialien aus dem Ersatzbaustoff". Und weiter: "Davon abgesehen, kann das Foto wenn dann nur durch Hausfriedensbruch aufgenommen worden sein."
Kritik kommt von den Grünen in Bedburg. "Die Bilder von der Einbringung dieses Abfalls auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik sind wegen der sichtbaren Menge an Kunststoffanteilen tatsächlich erschreckend", schreibt Ratsmitglied Jochen vom Berg an Bürgermeister Sascha Solbach.
Die vermeintlich beruhigende Aussage, dass dieser Müll "tief im Boden" eingebaut werde, erhöhe den Schrecken noch erheblich, sagt vom Berg. "Plastik, das tief im Boden liegt, sich dort zersetzt, gerät als Mikroplastik unzweifelhaft ins Grundwasser, von da in die Fließgewässer, ins Meer und in die Nahrungskette. Wir lassen offensichtlich wirklich nichts aus, um späteren Generationen das Leben in dieser Welt zu versauen!" © Kölner Stadt-Anzeiger
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